17.09.2024, 08:34 Uhr
Der US-Konzern Intel verschiebt den Start für den Bau seines 30 Milliarden Euro teuren Chipwerks in Magdeburg. Konzernchef Pat Gelsinger stellte eine Verzögerung von rund zwei Jahren in Aussicht - machte aber...
Der Chipkonzern Intel meldet für das erste Quartal den grössten Verlust in der Geschichte. Gleichzeitig fiel der Umsatz um mehr als einen Drittel auf 11,7 Milliarden Dollar.
Intel verbuchte einen Quartalsverlust von 2,8 Milliarden Dollar, in der gleichen Periode vor einem Jahr verdiente der Konzern noch mehr als 8 Milliarden Dollar.
CEO Pat Gelsinger versuchte sich in Schadenbegrenzung. Unter seiner Führung würden die Ausgaben im Unternehmen stark reduziert, versprach er. «Wir sind auf dem besten Weg zu unserem Ziel, die Kosten bis 2023 um drei Milliarden Dollar zu senken und ab 2025 jährliche Einsparungen in Höhe von acht bis zehn Milliarden Dollar zu erzielen», sagte er.
Unter anderem das für Intel wichtige Geschäft mit Computern implodierte. Hier meldete der Konzern einen Umsatzrückgang um 38 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Aber auch bei Technik für Rechenzentren ging es erneut abwärts: Der Umsatz der Sparte fiel um 39 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Intel verlor in dem lukrativen Geschäft Marktanteile an den kleineren Rivalen AMD. Insgesamt hatten Analysten jedoch mit noch schlimmeren Daten gerechnet. Umsatz und Verlust fielen nicht ganz so dramatisch aus wie befürchtet. Die Aktie von Intel legte nachbörslich zunächst um mehr als fünf Prozent zu, drehte später dann allerdings wieder ins Minus.
Für das laufende Quartal rechnet Intel mit Erlösen zwischen 11,5 und 12,5 Milliarden Dollar und erneut mit roten Zahlen. Gelsinger macht sich aber Hoffnungen auf eine Erholung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte. Unter anderem zeichne sich ab, dass die hohen Chip-Lagerbestände allmählich abgebaut würden. Nach Engpässen in der Pandemie hatten viele Hersteller zur Sicherheit Halbleiter gebunkert.
Der Erfolg von Chip-Unternehmen hängt aber nicht länger nur von der Qualität ihrer Produkte auf dem Markt ab. Sowohl China als auch die USA haben die Chip-Fertigung als Schlüsselindustrie definiert. Leistungsfähige Computerchips sind unter anderem für die Waffenindustrie wichtig. Intel hatte seit der Firmengründung eng mit dem US-Verteidigungsministerium zusammengearbeitet.
Das 53 Milliarden Dollar umfassende Programm unterstützt Firmen, um Chip-Fertigung in den USA auf- und auszubauen. Intel will davon profitieren. Aber auch Konkurrent TSMC hatte angekündigt, eine 40 Milliarden Dollar teure Fertigung im US-Bundesstaat Arizona aufzubauen.
Biden besuchte im Dezember die Baustelle von TSMC in Phoenix in Arizona. «Die amerikanische Produktion ist zurück», sagte Biden. Apple-Chef Tim Cook kündigte an, sein Unternehmen werde künftig Chips aus Arizona verbauen. «Dank der harten Arbeit so vieler Menschen können diese Chips mit Stolz den Stempel 'Made in America' tragen», sagte Cook.
Subventionen der US-Regierung könnten nicht reichen, um Intel ökonomisch zu retten. CEO Gelsinger will den Fokus der Firma grundsätzlich verändern, um Intel wieder profitabel zu machen. Zu seiner Strategie zählt unter anderen, Intel zu einem Auftragsfertiger zu machen. Der Chipkonzern soll also nicht nur selbst entwickelte Chips fertigen, sondern auch als Auftragnehmer Halbleiter für andere Unternehmen produzieren. Bei der Fertigung werde Intel künftig keinen Unterschied zwischen internen und externen Aufträgen machen, kündigte Gelsinger an: «Wir werden dazu beitragen, Gleichheit zwischen internen und externen Kunden herzustellen.»
Dazu will der CEO Milliardensummen in die Modernisierung bestehender Fabriken sowie den Aufbau neuer Fertigungen stellen. Unter anderem Deutschland soll davon profitieren, mit einer neuen Chipfertigung bei Magdeburg.