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Schwellenländer: Die Wogen glätten sich

Bild: Pixabay
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Die Schwellenländer gerieten inmitten einer Welle von Unsicherheit in der ersten Hälfte dieses Jahres ins Straucheln. Chetan Sehgal von Templeton Emerging Markets Equity erläutert Aspekte, die die Anlageklasse eintrüben und beleuchtet einige positive langfristige Fundamentaldaten. Aus seiner Sicht sind manche Bedenken überzogen.

22.08.2018, 13:03 Uhr

Redaktion: sif

Sehgal ist sich im Klaren, dass ein Umfeld mit steigenden US-Zinssätzen und einem stärkeren US-Dollar – als Ausdruck einer robusten US-Konjunktur – die Schwellenländer beeinflussen kann. Während eine robuste US-Konjunktur für die Weltwirtschaft eine gute Nachricht ist, können höhere Zinssätze die Bedienung von Auslandsschulden für Kreditnehmer kostspielig machen.

Daher können lokale Währungen unter Druck geraten – und sind dies bereits – da die Bedienung von auf Dollar lautenden Schuldtiteln schwieriger wird. Kapital wird aus den als riskanter geltenden Märkten abgezogen. "In diesem Jahr ist eine Kapitalflucht aus Schwellenländer-Aktien zu beobachten und einige Währungen haben so stark abgewertet, dass sie zum US-Dollar derzeit deutlich unterbewertet erscheinen. Aus unserer Sicht spiegeln die Märkte die positiven Fundamentaldaten nicht wider", so der Experte.

Blick zurück – und nach vorne
Märkte sind zukunftsgerichtet und überreagieren nach unten im Hinblick auf Schwellenländer. Dies geschah 2013, als die US-Notenbank die Drosselung ihres quantitativen Lockerungsprogramms ankündigte, und 2015, als sie die Straffung begann. Die Stimmung gegenüber den Schwellenländern war negativ.

Zwar waren einige Länder anfällig, doch in manchen Fällen preisten die Märkte Niveaus wie in Krisenzeiten ein. Die Währungen wurden unterbewertet, und als die Krise ausblieb, kam es zu einer Erholung. Eine kurzfristige Risikoaversion und ein leichter Anstieg der Zinserwartungen trugen zur jüngsten Dollar-Stärke bei. "Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dies nachhaltig ist", mahnt Sehgal.

Gründe für eine optimistische Haltung gegenüber Schwellenländern
Nach Sehgals Auffassung gibt es bei den Schwellenländern zahlreiche Gründe für Zuversicht. So übertreffen Schwellenländer die Industrieländer beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts seit vielen Jahren. Der Experte sieht keine Anzeichen für eine Änderung dieses Trend.

Zudem hat sich die Cashflow-Generierung deutlich beschleunigt. Dies verbessert, einhergehend mit höherer Disziplin beim Kapitaleinsatz, die Renditen der Anteilinhaber und stützt die Entschuldung der Unternehmensbilanzen.

Das Gewinnwachstum ist ebenfalls robust – und dies ohne vorübergehende Effekte durch Steuersenkungen wie in den USA. Sehgal beobachtet in den Schwellenländern eine langfristige Verschiebung hin zu eher binnenwirtschaftlichen Treibern, wie z. B. Technologie und Konsumsektor. Trotz dieser guten Nachrichten werden die Aktienbewertungen günstiger. Überdies gibt es in vielen Schwellenländern Verbesserungen bei den Leistungsbilanzdefiziten. Insgesamt weisen die Leistungsbilanzen einen Überschuss auf. Dies ist eine gewaltige Veränderung gegenüber dem "Drosselungskoller" 2013.

Schliesslich lautet der überwiegende Teil des Schuldenbestandes in den Schwellenländern mittlerweile auf lokale Währungen, und nicht auf US-Dollar. "Dies ist eine der grössten Änderung zu den vergangenen Jahrzehnten. Einhergehend mit Systemen freier Wechselkurse dämpft dies die negativen Folgen steigender US-Zinssätze", kommentiert Sehgal. Auch wenn die Märkte möglicherweise Angst und Ungewissheit einpreisen, erscheinen dem Experten viele Schwellenländer in viel besserer Form als in vorherigen Korrekturphasen.

Bankensysteme scheinen keine Krisensignale zu senden


Ertragskraft und Cashflows verbessern sich weiter

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