20.11.2024, 15:24 Uhr
In einem Umfeld fallender Zinsen treten die Vorteile der oft übersehenen US-Mid-Cap-Werte in den Vordergrund, schreibt Dina Ting von Franklin Templeton.
Die Schwellenländer zeigen nach wie vor eine schwache Korrelation zu Industrieländern. Tatsächlich koppeln sich die Konjunkturzyklen der Schwellenländer immer mehr von denen der USA und der Industrieländer ab. An eine vollständige Loslösung glaubt Mark Mobius, Chairman von Templeton Asset Management, dennoch nicht.
Die Vereinigten Staaten sind immer noch die grösste und einflussreichste Volkswirtschaft der Welt. Ihr Einfluss ist jedoch allmählich zurückgegangen, während andere Volkswirtschaften, vor allem Schwellenländer, schneller wachsen und vermehrt untereinander Handel treiben, schreibt er in einem Marktkommentar. Hinzu kommt, dass sich die Beziehungen zwischen Nationen mit zunehmendem globalem Handel und Tourismus intensivieren.
Soweit es die Aktienmärkte betrifft, könnte die Korrelation kurzfristig stärker werden vor allem, wenn die Märkte abrutschen. Längerfristig dürfte sie sich jedoch zurückbilden. Doch nicht nur zwischen Schwellenländern und Industrieländern ist die Korrelation schwach, sondern auch zwischen Schwellenländern und zwischen verschiedenen Schwellenländer-Anlagekategorien.
Überdies hat die steigende Bedeutung heimischer Investoren die Aktienmärkte der Schwellenländer gegen die Konjunkturschwankungen in den USA abgeschirmt. Ferner ist auch ein ausgesprochen schwacher Zusammenhang zwischen den lokalen Aktienmärkten und den Volkswirtschaften selbst zu beobachten. Die heimischen chinesischen Börsen zum Beispiel waren in letzter Zeit extrem volatil, doch auf das Wachstum in China hat sich das offenbar kaum ausgewirkt. Die chinesischen Verbraucherausgaben sind nach wie vor hoch und die Wirtschaft verzeichnet weiterhin robuste Wachstumsraten.
Die Schwellenländer haben die Industrieländer beim Wachstum klar abgehängt und der Abstand wird größer. Obwohl für dieses Jahr eine Abschwächung des Wachstums in den Schwellenländern prognostiziert wird, kommt erneut die schwache Korrelation ins Spiel eine Abschwächung in einem Land könnte durch einen Aufschwung in einem anderen kompensiert werden. Laut IWF dürfte das Bruttoinlandsprodukt in den Schwellenländern 2008 durchschnittlich um 6,7 % zulegen, während die Industrieländer im Schnitt Wachstumsraten um 1,3 % verzeichnen sollten.
Trotz der optimistischen Beurteilung des langfristigen Potenzials der Schwellenländer glaubt Mobius, dass der aktuelle globale Bärenmarkt, der im August 2007 eingesetzt hat, überdurchschnittlich lange anhalten könnte. 2006 sind die Märkte aufgrund der stark gehebelten Hedge- Fonds in wenigen Wochen eingebrochen und wieder gestiegen. Diesmal ist die Situation anders. Die Banken sind vorsichtiger. Bis der Markt wieder Unterstützung findet, könnte er seitwärts tendieren.