11.11.2024, 13:12 Uhr
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Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in aller Welt dürfte in zunehmendem Masse private Mittel erfordern, so Wilson Magee, Director of Global Real Estate and Infrastructure Securities bei Franklin Real Asset Advisor. Börsennotierte Infrastrukturunternehmen könnten diese Mittel und die Dienstleistungen bereitstellen, damit Länder wirtschaften, gedeihen und wachsen.
Der Bedarf an der Entwicklung von Infrastruktur ist ein weltweites Phänomen, so Wilson Magee, Director of Global Real Estate and Infrastructure Securities bei Franklin Real Asset Advisor. Viele Schwellenländer müssen neue Infrastruktur entwickeln, um den Bedürfnissen ihrer wachsenden Bevölkerung, Wirtschaft und Städte gerecht zu werden. Und viele Industrieländer, darunter die USA, müssen alternde Infrastruktur instand setzen, modernisieren oder vollständig ersetzen.
"Der Anteil der Schwellenländer an der weltweiten Nachfrage nach Ressourcen steigt und wir rechnen mit einer Fortsetzung dieses Trends. Die beiden grössten Schwellenländer, China und Indien, haben ehrgeizige Infrastrukturpläne", so Magee.
China verfolgt im Infrastrukturbereich bereits eine Politik, die Magee als sehr günstig ansieht. Die Initiative "Neue Seidenstrasse" des chinesischen Premierministers Xi Jinping könnte in Anlehnung an die alte Seidenstrasse zum Aufbau und zur Ausbesserung von Transportinfrastruktur führen.
In Indien plant das Verkehrsministerium Berichten zufolge den Ausbau des Autobahnnetzes von 30'000 auf 50'000 Kilometer in den kommenden Jahren. Diese geplante Steigerung entspricht in etwa der vierfachen Strecke von New York nach San Francisco. Danach wird das Autobahnnetz des Landes eine Länge von rund 50'000 Kilometern haben.
"In Mexiko halten wir die langfristigen Wachstumsaussichten des dortigen Flughafensystems für spannend. Basierend auf unserer Auswertung von Regierungsdaten kommen in Mexiko im Jahresdurchschnitt 0,4 Flugreisen auf eine Person", so Magee. In den USA beträgt dieser Wert rund 2,4. Dies zeigt das enorme Wachstumspotenzial, denn Mexiko verzeichnet bei seinen Fluglinien und Flughäfen ein steigendes Passagieraufkommen.
Die Rolle des Privatsektors bei der Infrastrukturentwicklung in den USA
Im US-Kongress scheint es für die Ausbesserung der maroden, alternden Infrastruktur des Landes parteiübergreifende Unterstützung zu geben. Dies war eines der Hauptthemen im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016. In demselben Jahr erhielt die US-Infrastruktur vom US-Bauingenieurverband (American Society of Civil Engineers) gerade noch die Gesamtnote "befriedigend".
Im Februar dieses Jahres stellte US-Präsident Donald Trump einen 1,5 Billionen US-Dollar schweren Plan zur Sanierung von Strassen, Brücken, Flughäfen und Wasseraufbereitungsanlagen in den USA vor. Der Plan sieht Ausgaben des Bundes in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar in den nächsten 10 Jahren und eine Finanzierung der restlichen 1,3 Billionen US-Dollar durch die Bundesstaaten, Kommunen und den Privatsektor vor.
Es besteht jedoch Uneinigkeit, wer den Grossteil der Zeche für die vorgeschlagenen Sanierungsmassnahmen zahlen soll. Für viele Demokraten belasten Trumps Pläne die Haushalte der Bundesstaaten und Kommunen zu stark, und sie fordern Investitionen des Bundes von 1 Billion US-Dollar. Die haushaltspolitischen Hardliner der Republikaner sperren sich jedoch nach der jüngsten Verabschiedung der Steuerreform und des Haushalts für 2019 gegen steigende Bundesausgaben.
"In Anbetracht der Haushaltszwänge auf Ebene von Kommunen, Staaten und Bund dürfte dem Privatsektor beim Trumpschen Infrastrukturplan eine entscheidende Rolle zufallen", so Wilson Magee. Aus seiner Sicht dürften börsennotierte Infrastrukturunternehmen wie z. B. Betreiber von Flughäfen, Mautstrassen und Wasseraufbereitungsanlagen sowohl ihr Kapital als auch ihr operatives Know-how einbringen.
"Allerdings rechnen wir auf kurze Sicht nicht mit der raschen Verabschiedung eines Infrastrukturgesetzes im US-Kongress. Repräsentantenhaus und Senat scheinen sich derzeit auf eine Reform der Einwanderungsgesetze zu konzentrieren", erklärt der Experte von Franklin Real Asset Advisor.
Gleich ob ein US-Infrastrukturgesetz kommt oder nicht, die Infrastrukturausgaben werden nicht enden, sagt Wilson Magee. So investieren bspw. US-Stromversorger weiter in Wachstumsprogramme, die den Umstieg auf sauberere Energieformen wie Erdgas und Erneuerbare fördern. "Nach unserer Ansicht wird der steigende Anteil erneuerbarer Energien die Investitionen in Stromübertragungsnetze in den USA und rund um den Globus weiter ankurbeln", so Magee.
Investitionen in die Zukunft
Nach Magee's Einschätzung dürfte die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in aller Welt in zunehmendem Masse private Mittel erfordern. Börsennotierte Infrastrukturunternehmen könnten diese Mittel und die Dienstleistungen bereitstellen, damit Länder wirtschaften, gedeihen und wachsen.
"Für besonders spannend halten wir die Wachstumsaussichten von globalen Mautstrassenbetreibern, US-Flüssiggas-Exportanlagen und Wasserversorgern. Unser Team legt den Fokus auf das Ausmass der Änderung bei den prognostizierten Gesamttrends in diesen Bereichen und blickt über die aktuelle Performance hinaus, um zielgerichtet mögliche Chancen und Herausforderungen zu erkennen", so Magee.
Im Transportsektor dürfte ein australischer Marktführer für Mauttechnologie, der auch in den USA tätig ist, von einem US-Infrastrukturgesetz profitieren. Ein weiteres Beispiel ist ein französischen Konzessions- und Bauunternehmen, das weltweit Mautstrassen und Flughäfen betreibt. Den französischen Mautstrassen des Unternehmens kommen derzeit die positiven, zulegenden Wachstumstrends beim Bruttoinlandsprodukt Frankreichs zugute.
"Im Energiesektor dürften aus unserer Sicht Unternehmen, die Gaspipelines und Flüssiggas-Exportanlagen in den USA bauen und betreiben, von den vereinfachten US-Genehmigungen profitieren. Ein Beispiel ist ein US-Energieunternehmen, das die erste Flüssiggas-Exportanlage in den USA entwickelt und betreibt und seine Kapazität weiter ausbaut", sagt der Experte von Franklin Real Asset Adisors.
Im Versorgungssektor ist ein US-Versorgungsunternehmen, das in den USA und Kanada tätig ist, gut aufgestellt, um die US-Wassersysteme zu sanieren. Laut Wilson Magee verdeutlicht der Skandal um bleihaltiges Wasser in Flint, Michigan, den Bedarf an Investitionen in eine sichere kommunale US-Wasserversorgung.
Insgesamt hält Magee den Ausblick für börsennotierte Infrastrukturunternehmen basierend auf seiner Analyse der Wachstumsraten bei Umsätzen und Dividenden für robust. Aus seiner Sicht sind die Wachstumsraten für diese Unternehmen recht vorhersehbar. Sie arbeiten in der Regel im Rahmen langfristiger Verträge und regulierter Renditemodelle oder haben monopolistische Strukturen.