17.10.2024, 15:42 Uhr
Aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten hat die Europäische Zentralbank zum dritten Mal die Zinsen gesenkt. Weitere Schritte dürften bald folgen – auch weil die Inflation noch stärker als gedacht gefallen ist.
Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Inflationsprognosen für den Euro-Raum in diesem Jahr erneut erhöht. Vor allem bei der Kerninflation stiegen die Erwartungen von 3,9 auf 4,4 Prozent.
Die EZB befragt in ihrem sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) vier Mal im Jahr Ökonomen zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Die Umfrageergebnisse geben den Euro-Wächtern wichtige Anhaltspunkte für die Ausrichtung ihrer Geldpolitik. Die jüngste Umfrage der Notenbank fand zwischen dem 6. und 12. Januar statt. Dabei erhielt sie 58 Antworten.
Die befragten Ökonomen gehen inzwischen für dieses Jahr von einem Anstieg der Konsumentenpreise im Euro-Raum von 5,9 Prozent aus. Im Oktober 2022 hatten sie noch ein Plus von 5,8 Prozent prognostiziert. Ihre Prognose für die Kerninflation in diesem Jahr, in der die Preise für Energie, Lebensmittel Alkohol und Tabak ausgeblendet sind, erhöhten die Ökonomen deutlich von 3,9 auf 4,4 Prozent.
Zuletzt hatte sich die allgemeine Teuerungsrate aufgrund eines nachlassenden Energiepreisschubs deutlich abgeschwächt. Im Januar lag die Inflation nach einer ersten Schätzung noch bei 8,5 Prozent im Euro-Raum nach 9,2 Prozent im Dezember. Die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Rohstoffpreise ausgeklammert sind, verharrte aber bei 5,2 Prozent. Die EZB steuert mit kräftigen Zinserhöhungen dagegen: Auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag hob sie die Schlüsselzinsen wie im Dezember um 0,50 Prozentpunkte an und stellte schon für März die nächste Anhebung um einen halben Prozentpunkt in Aussicht.
Für das Jahr 2024 rechnen die Ökonomen jetzt mit einer Inflationsrate von 2,7 (Oktober: 2,4) Prozent. Für 2025 erwarten sie eine Rate von 2,1 Prozent. Längerfristig gehen sie von einer Teuerung von 2,1 (2,2) Prozent aus.