17.10.2024, 15:42 Uhr
Aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten hat die Europäische Zentralbank zum dritten Mal die Zinsen gesenkt. Weitere Schritte dürften bald folgen – auch weil die Inflation noch stärker als gedacht gefallen ist.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte laut ihrem Chefökonomen Philip Lane nicht zu lange auf der Konjunkturbremse stehen. «Die Geldpolitik sollte nicht zu lange restriktiv bleiben», sagte Lane der französischen Zeitung «Les Echos». «Andernfalls wird die Wirtschaft nicht ausreichend wachsen und die Inflation wird meiner Meinung nach unter den Zielwert fallen.»
«Es bleibt noch einiges zu tun, damit die Inflation auf nachhaltigere Weise auf das gewünschte Niveau zurückkehrt», sagte Lane. Im Oktober lag die Teuerungsrate in der Währungsunion mit 2,0 Prozent auf dem mittelfristig angestrebten Zielwert der EZB.
Die EZB hat ihre Zinssätze in diesem Jahr bereits dreimal gesenkt. Angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums und der zunehmenden Rezessionsrisiken sehen Experten nun eine 50-prozentige Chance, dass sie die Zinssätze am 12. Dezember um 0,50 statt der üblichen 0,25 Prozentpunkte zurücksetzen wird.
Die in dieser Woche anstehenden Novemberdaten dürften allerdings einen Anstieg zeigen: Von Reuters befragte Ökonomen erwarten eine Teuerungsrate von 2,4 Prozent. Sie könnte dann im Dezember weiter steigen, bevor sie bis Mitte 2025 wieder auf zwei Prozent zurückgehen könnte, sagen die Ökonomen.