19.09.2024, 08:35 Uhr
Die Banken in der Schweiz rechnen in den kommenden Jahren wieder mit einer schrumpfenden Zinsmargen. Fundamentale Umwälzungen in ihrer Branche sehen die Institute mittelfristig aber nicht auf sich zukommen, wie der...
Europäische Start-ups haben im ersten Halbjahr so viel Geld erhalten wie nie zuvor: Der Gesamtwert der Start-up-Finanzierungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 62% auf 16,9 Mia. Euro. Die Schweiz belegt im europäischen Vergleich Rang fünf.
Die Investitionen in Start-ups steigen gemäss einer Studie von EY im ersten Halbjahr um 62%. Die Zahl der Finanzierungsrunden steigt mit +10% etwas langsamer auf total 2'301. Als Start-ups werden in der Studie Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre alt sind.
Ungeachtet des Trubels rund um die Brexit-Verhandlungen konnte Grossbritannien seine Spitzenposition innerhalb der europäischen Start-up-Szene behaupten und sogar ausbauen: An britische Start-ups flossen insgesamt 6,7 Mia. Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Frankreich folgt auf Platz 2 mit 2,8 Mia. Euro Investitionen, was ein Plus von 43% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Die Schweiz belegt beim Investitionsvolumen den fünften Rang – hier stiegen die Start-up-Investitionen um 46% auf fast 600 Mio. Euro.
Die Anzahl der Finanzierungsrunden spiegelt das Ranking der Investitionsvolumen bis auf Rang sechs ein zu eins. In der Schweiz wurden im ersten Halbjahr 2019 150 Finanzierungen getätigt, das sind 30 mehr als im gleichen Zeitraum 2018. Grossbritannien bleibt unangefochten mit total 537 Start-up Finanzierungen, Frankreich konnte 387 Investitionen in Jungunternehmen verbuchen und Deutschland 331. Auffallend ist, dass die Zahl der Finanzierungsrunden in fast allen Ländern gestiegen ist – in den vorderen Rängen soger erherblich.
Die EY-Studie beziet sich nicht nur auf die Länder, auch die europäischen Städte werden berücksichtigt. Hier räumt Grossbritannien erneut ab: Im Städteranking der Investitionsvolumen liegt London mit 5,7 Mia. Euro – mehr als im gesamten Vorjahr – auf dem ersten Platz. Dahinter folgen mit erheblichem Abstand die Verfolger Paris (2,2 Mia. Euro) und Berlin (2,0 Mia. Euro). Etwas überraschend hat es Basel mit 203 Mio. Euro auf den achten Platz der Investitionssummen geschafft. Zürich und Lausanne kompletieren die Liste der Schweizer Städte mit 117 Mio. Euro beziehungsweise 97 Mio. Euro.
Es erstaunt wenig, dass London, Paris und Berlin auch bei der Anzahl der Investitionsrunden die Podestplätze belegen. In London wurden im ersten Halbjahr 323 Investitionen gezählt, 26 mehr als im Vorjahreszeitraum. In Paris wurden insgesamt 230 Start-up-Investitionen in der ersten Jahreshälfte getätigt, in Berlin waren es 129. Zürich findet sich mit 48 Finanzierungen auf dem fünften Rang und hat sich gegenüber der Vorjahresperiode kaum verändert (+1).
Die grösste Finanzierung im bisherigen Jahresverlauf ging laut der Studie an ein britisches Unternehmen: Das Start-Up OneWeb erhielt 1,1 Mia. Euro. Dabei handelt es sich um ein Technologieunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, alle Menschen überall mit dem Internet zu verbinden. Die zweitgrösste Transaktion war die 885-Millionen-Euro-Finanzierung für den schwedische Batteriehersteller Northvolt, an der sich unter anderen Volkswagen und BMW beteiligten. Der grösste Deal in der Schweiz ging an Arvelle Therapeutics, welche eine Finanzspritze von 169 Mio Schweizer Franken bekam.
"Das europäische Start-up-Ökosystem ist im ersten Halbjahr noch stärker geworden. Immer mehr Start-ups erhalten frisches Kapital, und auch die investierten Summen klettern auf Rekordniveau. Gerade sehr grosse Deals boomen: Europaweit hat sich die Zahl der Transaktionen, bei denen 100 Millionen Euro und mehr geflossen sind, von zwölf auf 26 mehr als verdoppelt", beobachtet Roger Krapf, Partner und Leiter der Start-up Initiative in der Schweiz. Weiter erklärt er, dass die Dynamik zunehmend auch kleinere Märkte in Europa erreiche, allen voran die Schweiz mit einem Anstieg von 25 Prozent. Aber auch die Zahl der Finanzierungsrunden beispielsweise in Schweden (+19%) und in Ungarn (+22%) stiegen markant an.