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Economiesuisse rechnet mit gedämpftem Wachstum

Laut Economiesuisse war die Pharmaindustrie einmal mehr rettender Anker. (Bild Gorodenkoff/Shutterstock)
Laut Economiesuisse war die Pharmaindustrie einmal mehr rettender Anker. (Bild Gorodenkoff/Shutterstock)

Die Schweizer Wirtschaft wird angesichts der weltweiten Konjunkturschwäche auch im nächsten Jahr nur mit «angezogener Handbremse» unterwegs sein. Davon geht der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in seiner neuesten Prognose aus. Der Mangel an Arbeitskräften bleibt derweil ein grosses Problem für Schweizer Firmen.

06.12.2023, 13:31 Uhr
Konjunktur

Redaktion: AWP

Besonders Inflation, Kriege und steigende Zinsen belasten derzeit die Weltwirtschaft und damit auch die hiesige Konjunktur. Die Ökonomen von Economiesuisse erwarten daher, dass das reale Bruttoinlandprodukt in der Schweiz nach mageren 1,0 Prozent im laufenden Jahr auch 2024 nur um 1,1 Prozent wachsen wird.

Mit ihren Annahmen reihen sich die Ökonomen von Economiesuisse in die Erwartungen anderer Experten ein. Die meisten Auguren gehen derzeit im kommenden Jahr von einem Wachstum von um die 1 Prozent aus.

Weltwirtschaft schwächelt

Grund für die gedämpfte Stimmung ist laut Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch die schwächelnde Weltwirtschaft. Der Welthandel schrumpfe und einige Länder seien gar in eine Rezession gerutscht, sagte er vor Medienvertretern. Vor allem die Schwäche in wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland oder China bremse die hiesige Wirtschaft. Die US-Wirtschaft entwickle sich dagegen besser als erwartet.

Im schwierigen Umfeld behaupte sich die Schweizer Exportwirtschaft aber erstaunlich gut, sagte Minsch weiter. «Rettender Anker» sei einmal mehr die für die Schweiz wichtige Pharmaindustrie, die nicht allzu stark auf konjunkturgetriebene Schwankungen reagiere. Positiv blicken laut den Verbandsökonomen auch die Uhren- und die Lebensmittelhersteller in die Zukunft.

Dagegen sei in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie verwandten Tech-Branchen aufgrund der aktuellen Auftragsbeständen ein klarer Rückgang in der Wertschöpfung zu erwarten, hiess es. Und auch der chemischen Industrie stehe ein schwieriges Jahr 2024 bevor. Die weiterhin hohen Energiepreise bleiben ein Problem.

Starker Dienstleistungssektor

Gut präsentiert sich die Lage derweil im Dienstleistungssektor. Da geht Economiesuisse nur bei wenigen Branchen wie dem Druck- und Verlagswesen oder der Telekommunikation von einem Rückgang aus. Dagegen sei bei Banken, Versicherungen, Beratung, Gastro, Hotellerie und Tourismus, Transport, Gesundheit, Informatik oder im Detailhandel für 2024 ein mehr oder weniger starkes Wachstum zu erwarten.

Die im Vergleich zum Ausland «moderate» Inflation stütze den Konsum in der Schweiz, die Teuerung bleibe aber ein Unsicherheitsfaktor, hiess es. Sie sei vor allem dank sinkender Preise fossiler Brennstoffe zurückgegangen. Höhere Nominallöhne und Strompreise in der Grundversorgung oder steigende Mieten dürften der Inflation im kommenden Jahr aber wieder Auftrieb geben.

Für 2023 und 2024 rechnet Economiesuisse mit Teuerungsraten von je 2,2 Prozent. Minsch geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank in nächster Zeit höchstens einen weiteren Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten vornehmen wird. An der Sitzung von nächster Woche dürfte der Leitzins von aktuell 1,75 Prozent aber nicht angetastet werden.

Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Äusserst robust zeigt ich in den aktuell unsicheren Zeiten der Arbeitsmarkt: Economiesuisse rechnet nur mit einer leichten Zunahme der Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent im laufenden auf 2,3 Prozent im kommenden Jahr. «Der akute Arbeits- und Fachkräftemangel wird die Schweizer Firmen somit weiterhin beschäftigen», erklärte Minsch. Vor allem Gastrobetriebe und der Detailhandel hätten Mühe, offene Stellen zu besetzen.

Aufgrund der zahlreichen anstehenden Pensionierungen und zu wenigen Neueintritten werde die Lage angespannt bleiben. Um den Arbeitskräftemangel einzudämmen, müsse das inländische Potenzial, das bei älteren Personen und Frauen schlummere, besser genutzt werden. «Und es braucht in einem gewissen Ausmass wohl auch Arbeitskräfte aus dem Ausland», ergänzte Minsch.

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