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EZB schraubt nicht an Geldpolitik

Bild: Pixelio, Morgenrot
Bild: Pixelio, Morgenrot

Trotz zunehmender Forderungen nach einem Ende der lockeren Geldpolitik, belässt die EZB ihren Leitzins bei null Prozent. Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton (BNY Mellon IM), gibt eine Einschätzung.

26.01.2018, 08:46 Uhr

Redaktion: jod

Die Europäische Zentralbank hält an ihrem geldpolitischen Kurs fest und belässt den Leitzins bei null Prozent. Wie immer werden Mario Draghis Worte vom Markt genau analysiert.

„Vor jeder Ankündigung neigt der Markt dazu, die Botschaften zu verkomplizieren. Der Markt liebt es, noch die subtilsten Änderungen in den Kommentaren zu antizipieren“, sagt Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton (BNY Mellon IM).

Die Kommentare der Zentralbank seien ebenso wichtig wie die tatsächliche Änderungen politischer Weichenstellungen. Aber laut Brain ist es wichtig, die Kernaussagen nicht aus den Augen zu verlieren. Dies sind die Fragen, die auf Antwort warten:

  • Quantitative Easing (QE): Wird die EZB im September aussteigen?
  • Einlagefazilität (derzeit - 0,40%): Wann steigt der Satz?
  • Euro: Ist die EZB beunruhigt über seine Stärke?“

Die EZB-Ankündigung vom 25.1. ergab keine Änderung des Zinssatzes für die Einlagefazilität oder der Guidance für QE. "Wie üblich gab die Pressekonferenz dem Markt Gelegenheit, sich in subtile sprachliche Änderungen zu vertiefen. Mario Draghi erwähnte, die Stärke der Währung sei im Blick zu behalten. Dies ist logisch, da sie negativen Einfluss auf die Inflation hat und die Zinsen länger niedrig halten kann", so Brain.

Vor dem Hintergrund dieser Ankündigung stieg der Euro erneut, und europäische Anleihen verloren. Das deutet gemäss Brain darauf hin, dass die Kommentare insgesamt eher als Ausdruck einer strafferen als einer lockeren Geldpolitik gedeutet wurden. Möglicherweise liegt dies an der optimistischen Beschreibung der Wirtschaft und daran, dass die EZB ihr Inflationsziel erreichen könnte.

„Wir gehen nach wie vor von einem sehr verhaltenen, langsamen Schritt in Richtung auf eine restriktivere Geldpolitik aus, die im Laufe des Jahres weiter Gestalt annehmen dürfte. Angesichts der konjunkturellen Erholung wären wir nicht überrascht, wenn die EZB ihr QE-Programm am Ende des laufenden Programms (am 18. September) beendet. Trotzdem scheint uns der Markt zu sehr auf Zinserhöhungen zu setzen. Angesichts der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit, der niedrigen Kapazitätsauslastung und des erstarkenden Euro wird die EZB davon ausgehen, sich bis Mitte 2019 für eine Zinserhöhung Zeit nehmen zu können. Das dürfte sie aber kaum daran hindern, über Zinserhöhungen zu sprechen, sobald sie ihr QE-Programm beendet hat", so der BNY Mellon-Experte.

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