16.12.2024, 16:34 Uhr
Die US-Wahl und die Ankündigung von Robert F. Kennedy Jr. als neuer US-Gesundheitsminister haben den Healthcare-Sektor aufgerüttelt. Während steuerliche Erleichterungen und regulatorische Lockerungen Innovationen...
Es ist kein Geheimnis, dass sich Small und Mid Caps seit der Corona-Pandemie deutlich schwächer entwickelt haben als breitere Indizes. Während der Large-Cap-Index STOXX 50 in den vergangenen zwei Jahren 17 Prozent zulegen konnte, büssten europäische Nebenwerte rund 11 Prozent an Wert ein.
Der Krieg in der Ukraine, die zwischenzeitlich hohe Inflation und der historisch starke Zinsanstieg haben die Aktienmärkte in einen Risk-off-Modus versetzt. Small und Mid Caps bekamen die Auswirkungen besonders deutlich zu spüren. Sie wurden massiv abverkauft.
In Krisenzeiten leiden sie aufgrund ihrer geringeren Liquidität und dem erschwerten Zugang zu Kapital überdurchschnittlich stark. Die Bewertungsniveaus sind daher historisch niedrig, wie zuletzt während der grossen Finanzkrise Ende 2008. Aktuell werden Small und Mid Caps sogar mit einem Abschlag gegenüber Large Caps gehandelt. Das spricht dafür, dass bereits eine Menge Pessimismus eingepreist ist.
Tatsächlich könnten sich Small und Mid Caps zukünftig wieder deutlich besser entwickeln. Ein erstes Signal dafür war die starke Performance europäischer Nebenwerte seit Ende Oktober. Mit einem Plus von 13 Prozent wurde der STOXX 50, der nur plus 6 Prozent erzielte, klar outperformt.
Die Chancen stehen gut, dass Small und Mid Caps gegenüber Large Caps wieder Boden gutmachen. Für dieses Szenario spricht, dass die Inflationsdynamik deutlich nachgelassen hat. Daraus lässt sich ableiten, dass sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB nicht weiter an der Zinsschraube drehen dürften.
Gleichzeitig scheint das wirtschaftliche Umfeld relativ stabil zu sein. Unser Basisszenario geht von einem Soft Landing in den USA und einer graduellen Verbesserung des Wachstums in Europa in der zweiten Jahreshälfte 2024 aus. Auch die Stabilisierung in China und das absehbare Ende des Lagerabbau-Zyklus könnten die erwartete Trendwende bei Small und Mid Caps unterstützen.
Allerdings gibt es auch Risiken. Eine mögliche Rezession, neue geopolitische Verwerfungen oder eine wieder deutlich höhere Inflation könnten das Comeback der Nebenwerte verzögern.
Unser Entrepreneur-Investmentansatz konzentriert sich auf qualitativ hochwertige Unternehmen. Entscheidend für die Auswahl sind hohe Margen, starke Innovationskraft, eine überdurchschnittliche Preissetzungsmacht und attraktive Cashflows.
Besonders interessant sind Unternehmen, die eine geringe Verschuldung aufweisen. Sie sind weniger abhängig von den mittelfristig höheren Zins- und Inflationsniveaus. In unserem Portfolio liegt die Nettoverschuldung gemessen am operativen Gewinn bei 0.6x und damit deutlich unter dem Durchschnitt von 1.2x bis 1.5x.
In Zeiten steigender Zinsen ist ein niedriger Verschuldungsgrad elementar. Niedrigere Kapitalkosten, höhere Cashflows und ein geringerer Refinanzierungsbedarf sind wieder echte Wettbewerbsvorteile.
Nicht zuletzt sollten die Unternehmen in strukturellen Wachstumsfeldern aktiv sein, um eine gewisse Wachstums- und Kursfantasie ins Portfolio zu bringen. Zu den Schlüsselthemen zählen beispielsweise Near- und Reshoring, Digitalisierung, Elektrifizierung und die Energiewende. Viele Small und Mid Caps dürften von den absehbar höheren globalen Investitionen in Infrastruktur profitieren. Dazu zählen zum Beispiel Unternehmen in den Sektoren Technologie, Industrie und Logistik.
Wir erleben im Westen einen neuen strategisch und politisch motivierten Capex-Boom. Dieser globale Infrastruktur-Investitionszyklus ist ein Megatrend, der uns mindestens für die nächste Dekade begleiten wird.
Dabei werden Unternehmen besonders profitieren, die in diesem neuen «Goldrausch» Schaufeln verkaufen im Sinne von innovativen Technologien, unverzichtbaren Dienstleistungen und allgemeinen Lösungen – darunter auch Logistikanbieter, Energieinfrastrukturspezialisten und IoT-Lösungsentwickler.