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E-Mobilität: Von Musk bis Maranello

Hat ein Ferrari als Hybrid und Elektroauto noch seine Klasse? (Bild: Pixabay/Toby Parsons)
Hat ein Ferrari als Hybrid und Elektroauto noch seine Klasse? (Bild: Pixabay/Toby Parsons)

Ob man sie liebt oder hasst, den Elektroautos gehört die Zukunft. Nicht nur Tesla, sondern auch Ferrari findet man deshalb in Baillie Giffords wachstumsorientierten Aktienportfolios. Überrascht?

11.01.2021, 14:49 Uhr
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Redaktion: rem

Auf die Frage, ob Ferrari, der weltweit führende Hersteller von Luxusautos, Interesse am Bau eines reinen Elektroautos hätte, blieb sein damaliger Vorsitzender, der verstorbene Sergio Marchionne, 2016 am Genfer Autosalon noch unverbindlich. Doch schon 2017 versprach er: "Wenn ein elektrischer Supersportwagen gebaut wird, wird Ferrari der erste Hersteller sein."

Das ist kein leichtes Unterfangen für Ferrari. Das Unternehmen verweist gerne auf "die stilistische Reinheit seiner Blutlinie". Die Reizüberflutung ist für das Fahrerlebnis und die Marke Ferrari genauso wichtig wie für den Fahrer die Beherrschung der Mechanik. Kein Wunder, dass das Unternehmen etwas länger gebraucht hat, bis es sich mit saubererer Motorentechnologie auseinandergesetzt hat. Denn kann man ohne das donnernde Gebrüll des Verbrennungsmotors ein Auto noch Ferrari nennen? Ferrari ist davon überzeugt.

Ein neues Kapitel aus dem Nichts

"Natürlich ist es eine Herausforderung, der Marken-DNA treu zu bleiben und gleichzeitig neue, leisere und umweltfreundlichere Motorentechnologien zu nutzen", sagt Claire Shaw von Baillie Gifford. Aber 2019 enthüllte Ferrari in Maranello seinen ersten serienmässigen Hybrid der Spitzenklasse – den SF90 Stradale. Der Beginn eines aufregenden neuen Kapitels, kein Bruch mit seiner Tradition, betont Ferrari.

Der Name SF90 ist eine Hommage an den 90. Jahrestag der Gründung des Rennstalls Scuderia Ferrari. Ein eindeutiges Zeichen, dass dieses "aufbäumende Pferd" sich mit seinen nicht hybriden Stallgefährten die Abstammungslinie teilt. Und Ferrari darf zufrieden sein: Obwohl der SF90 an der Spitze seiner Preisklasse steht, ist die Nachfrage enorm. Die Einführung des Plug-in-Hybrids SF90 hat die Kunden "vom Hocker gehauen", so CEO Louis Camilleri.

Bild: flickr/Yasser Alghofily
Bild: flickr/Yasser Alghofily

Mit Vorsicht in die Zukunft

Da stellt sich die Frage: Wann sehen wir den ersten vollelektrischen Ferrari? Hier ist Camilleri vorsichtiger. Er will sicherstellen, dass die elektrische Version der Ferrari-DNA entspricht. Wahrscheinlich werden wir erst "nach 2025" einen ersten Blick auf einen voll batteriebetriebenen Ferrari werfen können, denn Camilleri räumt ein, dass die Batterietechnologie dafür heute noch nicht ausgereift ist.

"Auch der Blick in die Jahresberichte bestätigt, dass Hybride und Elektroautos für den weltweit führenden Hersteller von Luxusautos immer stärker in den Fokus rücken", so Shaw. 2019 schreibt das Unternehmen, dass ein Verzicht auf den Hybrid- und Elektromarkt wesentliche Konsequenzen für das Unternehmen haben könnte. Gelichzeitig floss bereits ein beträchtlicher Teil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von 699 Mio. Euro in die Hybridtechnologie.

Nennungen von "elektrisch" und "hybrid" in den Geschäftsberichten von Ferrari

Quelle: Geschäftsberichte von Ferrari
Quelle: Geschäftsberichte von Ferrari

Ob man sie liebt oder hasst, Elektroautos werden bleiben. Tesla ist heute der wertvollste Autohersteller der Welt. Die Kosten für Solarstrom sinken, die Batterieleistung verbessert sich, und die Speicherkosten sinken bei gleichzeitig steigender Batteriedichte. Der Übergang zu erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen ist mittlerweile unumkehrbar. Im ersten Quartal 2020 war das Tesla-Modell 3 das meistverkaufte Auto in Kalifornien – dem Ort, der so oft ein Fenster in die Zukunft bietet.

"Tesla sollte aber auf seine Rückspiegel achten", meint Shaw. Ferrari wolle ein ernsthafter Herausforderer auf dem Markt für Elektroautos sein. In gewisser Weise sei Tesla das Gegenstück zu Ferrari: der junge, hungrige Emporkömmling, der eine über 150 Jahre alte Industrie durcheinanderwirbelt und darauf abzielt, ein Massenhersteller zu werden. Auf der anderen Seite Ferrari als alter Meister, der seine Produktion stark einschränkt, um Exklusivität und hohe Margen zu erhalten. "Doch beiden ist gemein: Für Autokäufer besitzen sie eine verführerische Mystik, die auf einem starken Fundament der Kompromisslosigkeit in Bezug auf Leistung, Luxus und Stil aufgebaut ist", schwärmt Shaw und fügt an: "Beim Marktübergang zum Elektroauto schreiten beide Unternehmen auf ihren jeweiligen Spuren konsequent voran. Zurecht gehören deshalb beide Unternehmen zu den langfristigen Beteiligungen von Baillie Gifford."

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