Ressourceneffizienz bietet vielfältige Chancen

Den Bogen schlagen zu weniger Verschleiss, sauberer Energie und moderner Infrastruktur ist zwingend, um die Klimaziele zu erreichen. (Bild: Shutterstock.com/Ed Mucha).
Den Bogen schlagen zu weniger Verschleiss, sauberer Energie und moderner Infrastruktur ist zwingend, um die Klimaziele zu erreichen. (Bild: Shutterstock.com/Ed Mucha).

Bis zum Jahr 2030 werden zweimal so viele natürliche Ressourcen benötigt, wie die Erde regenerieren kann. Johannes Haubrich von Nordea Asset Management identifiziert drei Klima- und Umweltbereiche, die Anlegerinnen und Anleger auf dem Radar haben sollten.

05.04.2024, 16:08 Uhr
Anlagestrategie | Nachhaltigkeit

Redaktion: hf

Der übermässige Verbrauch von Rohstoffen, die für unsere Gesundheit und Lebensqualität von entscheidender Bedeutung sind, kann für viele Branchen und Unternehmen ein Risiko darstellen. Die Kosten steigen, Lieferketten werden unterbrochen, Vorschriften behindern das Wachstum – und auch Investoren werden in ihren Zielen beeinträchtigt.

Laut Johannes Haubrich, Head of Product Management Fixed Income & Equities von Nordea Asset Management, entstehen parallel aber auch Chancen. Haubrich denkt ans Thema Ressourceneffizienz: «Der übermässigen Belastung der lebenswichtigen Lebenserhaltungssysteme unseres Planeten kann entgegengewirkt werden, indem Geld und Vermö-genswerte in die nachhaltige Optimierung der Nutzung begrenzter Ressourcen gelenkt werden – und alle werden davon profitieren», sagt er.

Während sich der globale Trend im Laufe der Jahre verstärkt und das Anlageuniversum erheblich erweitert hat, sind die Haupttreiber grösstenteils dieselben geblieben. Haubrich skizziert drei Bereiche, von denen er überzeugt ist, dass sie florieren und Anlegerinnen und Anlegern spannende Gelegenheiten bieten werden.

Halbleiter treiben den grünen Wandel voran

Halbleiter sind in vielerlei Hinsicht das 'Gehirn' der Energieeffizienz – sie sind entscheidende Wegbereiter sowohl der digitalen als auch der grünen Wirtschaft. Die Zukunft von 'Smart Everything' hängt davon ab, dass Siliziumchips schneller sind, sich verkleinern lassen, um in kleinere Geräte zu passen, mehr Funktionen integrieren und riesige Datenmengen zuverlässig verarbeiten – und das alles bei geringerem Stromverbrauch.

«Die steigende Energieabhängigkeit von Halbleitern erfordert dringend effizientere Lösungen», fordert Haubrich. «Um den Weg in eine sauberere Zukunft zu ebnen, müssen Chipentwickler Produkte kreieren, die effizienter arbeiten. Daher spielen Chipdesigner eine wichtige Rolle beim Schutz der lebenswichtigen Ressourcen unseres Planeten.»

Ökomobilität reduziert CO2-Ausstoss effektiv

Die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen treibt den Bedarf an Hochleistungshalbleitern voran. Die etablierten Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor waren 2022 für mehr als 25 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs und etwa 10 Prozent der globalen energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen am weltweiten Neuwagenabsatz von 14 Prozent im Jahr 2022 auf 30 Prozent 2026 steigen und sich der Anteil im Jahr 2030 der 44-Prozentmarke nähert.

«Die Investitionsthese für Ökomobilität ist einfach: Es gibt eine steigende Nachfrage von Ländern auf der ganzen Welt, die ihren CO2-Fussabdruck reduzieren wollen. Die Förderung von Fahrzeugen, zum Beispiel durch steuerliche Anreize, mit sauberer Energie ist ein einfacher Weg, dies zu erreichen», erklärt der Anlagestratege von Nordea.

Auch aus Investitionssicht sei die Infrastruktur rund um Elektrofahrzeuge interessant. Gemäss Haubrich hat die Elektrofahrzeugindustrie das Potenzial, die Kohlenstoffemissionen erheblich zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und gleichzeitig ihren Nutzern – und Investoren – finanzielle Vorteile zu bieten.

Ohne intelligente Stromnetze keine Ressourceneffizienz

Ausser der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist ein widerstandsfähiges Stromverteilungsnetz ein weiterer wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen nachhaltigen Energienutzung. Allerdings steht das traditionelle Stromnetz – das auf eine zentralisierte Energieerzeugung und -verteilung ausgelegt ist – vor grossen Herausforderungen, wenn es darum geht, der unregelmässigen Natur erneuerbarer Energiequellen gerecht zu werden.

Die gegenwärtigen globalen Investitionen in die Netze reichen nicht aus, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen: «Um auf Kurs zu bleiben, müssen sich die jährlichen Investitionen in die Netze bis 2030 mehr als verdoppeln. Derzeit sehen wir, dass auf der ganzen Welt Aktions- und Finanzierungspläne entstehen, um diesen Weg zu beschleunigen und zu unterstützen – beispielweise der 'Net Zero Industry Act' der EU und der 'Inflation Reduction Act' der USA.»

Unternehmen, die sich auf die Energieverteilung spezialisiert haben, liefern laut Haubrich technische Lösungen, die die Netz- und Stromerzeugung neu definieren werden. Unternehmen, die den Anschluss erneuerbarer Energiequellen ans grössere Netz erleichtern, sind für die Entwicklung dieses Bereichs von entscheidender Bedeutung. Angesichts der Beschleunigung des Auftragseingangs, Rekordbeständen und Anzeichen von Projektfortschritten – zusammen mit einem Markt, der Wachstum und Rentabilität zu unterschätzen scheint – sieht Haubrich attraktive Anlagechancen in diesem Bereich.

Er ist zudem überzeugt, dass der wirtschaftlich sinnvollste Weg hin zu geringeren Emissionen und einem niedrigeren Energieverbrauch darin liegt, Unternehmen zu identifizieren, die dazu beitragen, die vorhandene Ressourcenbasis zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Haubrich sieht denn auch kein Ende des Trends zu Klimainvestitionen. Während eine gesündere und wohlhabendere Zukunft vom grünen Wandel abhängt, sei Nachhaltigkeit nicht mehr der alleinige Treiber des Wandels – es gebe klare wirtschaftliche Gründe für Investitionen in Ressourceneffizienzlösungen.

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