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«Wir sind nicht auf den kurzfristigen Gewinn ausgerichtet»

Als langfristig orientierte Anleger konzentrieren wir uns auf Beteiligungen an den besten Unternehmen der Welt und nicht auf die Prognose kurzfristiger Kursbewegungen, sagt Beat Keiser, Co-Manager beim Rothschild & Co LongRun Equity Fund. (Bild pd)
Als langfristig orientierte Anleger konzentrieren wir uns auf Beteiligungen an den besten Unternehmen der Welt und nicht auf die Prognose kurzfristiger Kursbewegungen, sagt Beat Keiser, Co-Manager beim Rothschild & Co LongRun Equity Fund. (Bild pd)

«Der Weg zu langfristigem Wachstum? Intensives Research und erstklassige Markt- und Unternehmenseinblicke», davon ist Beat Keiser, Co-Manager beim Rothschild & Co LongRun Equity Fund überzeugt.

15.08.2023, 19:53 Uhr
Anlagestrategie | Interviews

Redaktion: sw

Ihr Team legt grossen Wert darauf, langfristig zu investieren. Wie gehen Sie an Investitionsentscheidungen heran?

Beat Keiser: Unser Research-Prozess ist das Herzstück unserer Anlagestrategie. Als langfristig orientierte Anleger konzentrieren wir uns auf Beteiligungen an den besten Unternehmen der Welt und nicht auf die Prognose kurzfristiger Kursbewegungen. Wir räumen der Vermeidung von dauerhaftem Kapitalverlust Vorrang ein, der durch externe Faktoren, die sich der Kontrolle eines Unternehmens entziehen, oder durch Fehleinschätzungen der Fundamentaldaten eines Unternehmens entstehen kann.

Könnten Sie uns einige Beispiele nennen, wie Sie einen dauerhaften Kapitalverlust vermeiden?

Wir meiden Unternehmen, die erheblichen externen Faktoren unterliegen, durch die ihre Erträge beeinflusst werden. Das sind zum Beispiel Unternehmen mit kommoditisierten Produkten, da bei diesen die Verkaufspreise primär durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Ausserdem verbringen wir sehr viel Zeit damit, das Geschäftsmodell und den Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens zu verstehen, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.

Wie genau sehen Ihre Prozesse aus, und worauf achten Sie bei einer potenziellen Anlage?

Unser Research ist sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgerichtet. Wir konzentrieren uns insbesondere auf das primäre Research. Dafür holen wir unsere Informationen direkt von Unternehmen und Brancheninsidern ein, anstatt uns auf Daten Dritter zu verlassen. So erhalten wir unvoreingenommene Einblicke und erkennen die Nuancen, die für die Performance eines Unternehmens wesentlich sind. Für die langfristige Ertragskraft eines Unternehmens sind qualitative, nicht quantitative Determinanten ausschlaggebend. Wir achten auf Faktoren, die einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung eines Unternehmens und den Aktienkurs haben können. Dazu gehören Kundentreue, Produktdifferenzierung, Innovation und Unternehmenskultur.

Wie stimmen Sie bei Investitionsentscheidungen qualitative Erkenntnisse mit quantitativen Daten ab?

Wir verwenden in unserem Entscheidungsprozess proprietäre Finanzmodelle, die qualitative und quantitative Informationen berücksichtigen. Der intrinsische Wert jedes Unternehmens und die implizierten annualisierten Dreijahresrenditen werden auf der Grundlage einer diskontierten Cashflow-Bewertung mit einem Prognosehorizont von 15 Jahren ermittelt. Mit diesem Ansatz können wir potenzielle Anlagen auf einer standardisierten Basis leicht vergleichen und so fundierte Entscheidungen treffen.

Könnten Sie ein Beispiel für eine Branche nennen, die Ihren Ansatz gut veranschaulicht?

Unsere Hürden sind bewusst hoch angesetzt, um die Umschlagshäufigkeit möglichst niedrig zu halten. Eine Branche, die ausgezeichnet zu unserer Anlagephilosophie passt, ist die globale Aufzugs- und Rolltreppenbranche, die von Unternehmen wie Kone, Otis und Schindler dominiert wird. Wir legen seit fast zehn Jahren in diesem Sektor an.

Aufzüge und ihre Wartung sind ein wichtiger Teil des Gebäudemanagements. Gleichzeitig machen sie nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben aus. Bei der Aufzugswartung ist der Entscheidungsträger für diese nicht einmal derjenige, der für die Dienstleistung bezahlt (sondern der Mieter), was bedeutet, dass er den Preis nur begrenzt berücksichtigt. Dies ist der Kern unserer These, die das Ergebnis monatelanger, wenn nicht jahrelanger Arbeit ist.


Könnten Sie erläutern, wie Sie sich für Anlagen in bestimmte Unternehmen der Aufzugs- und Fahrtreppenbranche entscheidet?

Wir führen ein umfangreiches Research durch und sprechen mit unterschiedlichen Stakeholdern der Branche, wie beispielsweise Zulieferern, Wettbewerbern, Gebäudeeigentümern, Immobilienverwaltern und Aufsichtsbehörden. Auch besuchen wir die Unternehmen, sprechen mit Experten und analysieren statistische Daten. Qualitativ gesehen ist die Aufzugs- und Fahrtreppenbranche auf globaler und mehr noch auf lokaler Ebene durch eine starke Konsolidierung mit klar definierten Akteuren gekennzeichnet, was die langfristige Wertschöpfung erleichtert. Der Wettbewerb wird von Familienunternehmen, die in der Regel auf eine langfristige Wertschöpfung ausgerichtet sind, sowie unabhängigen Unternehmen bestimmt, die nicht mehr Teil von Industriekonglomeraten sind.

Gibt es weitere Quellen?

Darüber hinaus sind zahlreiche Informationen aus staatlichen Quellen und Unternehmensberichten verfügbar, die es uns ermöglichen, die treibenden Kräfte der Branche und die Markttrends zu verstehen. Dazu gehören unter anderem Daten über die Aufzugsdichte in den einzelnen Ländern, über Gebäudetypen und darüber, wie sich der Markt im Laufe der Zeit entwickelt - von neuen Anlagen zu serviceorientierten Segmenten.

Auf Unternehmensebene wird ein Grossteil der Einnahmen im margenstarken Servicegeschäft erzielt. Die Serviceleistungen zeichnen sich durch langfristige Verträge aus, die Kundentreue zeigt sich in hohen Konversionsraten und noch höheren Bindungsquoten, die oft über 90 Prozent liegen, wodurch die Umsatzzahlen sehr transparent sind.

Wie verhalten sich die Unternehmen?

Auf quantitativer Ebene sind die Unternehmen meist sehr offen und bereit, über die operativen Aspekte ihres Geschäfts zu sprechen. Somit können wir wertvolle Einblicke in die Mengen- und Preisentwicklung der verschiedenen Geschäftsbereiche, die Entwicklung der Anzahl der verbauten Anlagen und die Preisgestaltung von Serviceverträgen sowie die Unterschiede bei den Gewinnspannen je nach Region oder Geschäftsbereich gewinnen. Um sicherzustellen, dass unsere Beteiligungen zu unserer Gesamtstrategie passen, beziehen wir auch Finanzkennzahlen wie das organische Wachstum und die Kapitalrendite mit ein.

In der Aufzugs- und Fahrtreppenbranche sind die wichtigsten Finanzkennzahlen für alle Marktteilnehmer mit einem beständigen organischen Wachstum im mittleren einstelligen Bereich, Kapitalrenditen von weit über 50 Prozent und einer Umwandlung des freien Cashflows von über 100 Prozent attraktiv. Zwischen den drei börsennotierten Unternehmen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede in der Ausführung und der Unternehmenskultur. Diese waren die Hauptgründe für die spezifischen Kapitalbeteiligungen, die wir in dieser Branche getätigt haben

Kann man zusammenfassend sagen, dass Research und Unternehmenseinblicke zusammen der Schlüssel für langfristiges Wachstum sind?

Absolut! Grundsätzlich hat für uns der Vermögenserhalt oberste Priorität und die Vermeidung von dauerhaftem Kapitalverlust ist seit Jahrhunderten Teil unserer DNA. Wir sind nicht auf den kurzfristigen Gewinn ausgerichtet, sondern wir beurteilen die langfristige Nachhaltigkeit von Unternehmen und ihre Fähigkeit, ökologische und soziale Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehört der schon beschriebene sorgfältige, investigative Ansatz, bei dem wir Unternehmen meiden, die anfällig für externe Faktoren sind, die sich ihrer Kontrolle entziehen und ihre Erträge gefährden oder sogar zunichtemachen könnten. Wir suchen nach Unternehmen mit überragender wirtschaftlicher Leistung, die ein klares Ziel vor Augen und Kontrolle über ihr eigenes Schicksal haben. Einfach ausgedrückt: Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Gewinne langfristig zu steigern.

Gründliche Recherchen und Einblicke sind von zentraler Bedeutung für die Identifizierung dieser langfristiger Wachstumschancen und bilden das Herzstück unserer Methodik. Wir tauchen in die Komplexität eines Geschäftsmodells ein und verstehen die Nuancen. Dieses tiefe Verständnis ermöglicht es uns, Marktstörungen und vorübergehende Kursschwankungen auszunutzen.

Im Gespräch klären Philipp Liesch, Leiter Private Banking, und Jon Fadri Pitsch, Leiter Institutionelle Kunden, welche Gemeinsamkeiten ihre Bereiche aufweisen.

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