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Für Pictet bringt 2024 die «Renaissance von Multi Asset»

Es gibt wieder Alternativen. Auch Anleihen gehören ins Portfolio, so wie Gold, meint Pictet. (Bild: Shutterstock.com/gopixa)
Es gibt wieder Alternativen. Auch Anleihen gehören ins Portfolio, so wie Gold, meint Pictet. (Bild: Shutterstock.com/gopixa)

Obligationen haben sich zurückgemeldet. Sie werden auch 2024 gefragt sein, ist Anastassios Frangulidis, Anlagechef von Pictet Asset Management, überzeugt. Anleihen und Aktien räumt er identische Ertragschancen ein, bei Aktien mit Vorteil Schweiz. Die «Renaissance von Multi Asset», wozu er auch Gold zählt, ist sein Leitbild fürs neue Jahr.

14.12.2023, 17:56 Uhr
Anlagestrategie

Autor: Hanspeter Frey

Alle sechs Monate präsentiert die Genfer Privatbank Pictet ihren Marktausblick. In Zahl und Aufmerksamkeit ist das professionelle Publikum präsent wie kaum an einem vergleichbaren Anlass. So auch in dieser Woche, als der Leiter Swiss Multi Asset - Zurich von Pictet Asset Management, Anastassios Frangulidis, die anlagepolitischen Leitlinien der Bank fürs neue Jahr vorstellte.

Grund des Interesses ist nicht nur die noble Atmosphäre im Zürcher Traditionshotel, wo die Präsentation stattfindet, sondern die Treffsicherheit und die Prägnanz, mit der Frangulidis auf die kommenden Monate schaut, die an den Finanzmärkten selten durch Klarheit bestechen. Auch nicht fürs neue Jahr, dem die Auguren mit erheblichen Meinungsunterschieden entgegensehen.

Rezessionsrisiko bei 25 Prozent

Rezessions- und Inflationsängste im einen Lager kontrastieren mit dem Szenario eines Soft Landings, mehrfachen Zinssenkungen und fortgesetzter Aktienhausse im anderen.

Frangulidis bewegt sich dazwischen, mit der Neigung zu einer zurückhaltenden, aber doch konstruktiven Optik. Die Weltwirtschaft sieht er weiter schwächeln, begrenzt das Risiko einer Rezession aber auf eher beruhigende 25 Prozent. Die Inflation werde weiter fallen, in den USA auf rund 2,7 Prozent, was allerdings über dem Zielband der Notenbank liegt.

Für eine Rückkehr unter 2 Prozent müsste der US-Arbeitsmarkt schwächer werden, was trotz Schwächetendenz wenig wahrscheinlich sei. Das werde zur Konsequenz haben, dass die US-Notenbank den Leitzins weniger rasch senken werde als aktuell an den Märkten erwartet wird.

In einem Drama werde das nicht enden, wenn die Märkte realisierten, dass sie sich zu grossen Zinssenkungshoffnungen hingegeben hätten. Entscheidend sei, dass Zinserhöhungen vom Tisch seien, und schwerwiegender für die Anlagemärkte als enttäuschte Zinshoffnungen sei, wenn es zu einer Rezession komme. Dieses Szenario wertet der Pictet-Strate aber, wie erwähnt, nicht sonderlich hoch.

Zinsen bleiben hoch

Das Zinsschlagwort "Higher for longer", mittelfristig allerdings doch mit Abwärtstrend, bilde auch im neuen Jahr ein attraktives Umfeld für Anleihen. Durchschnittlich billigt Frangulidis Anleihen eine Gesamtrendite (inklusive Kursgewinn) 2024 von fünf bis sechs Prozent zu..

Den gleichen Wert veranschlagt er für Aktien (Dividende plus Kurssteigerung). Mit anderen Worten: es steht ein Okay-Jahr am unteren Ende des langfristigen Trends für Aktien bevor.

Für einen Bewertungsaufschlag wie 2023 fehlen in seinen Augen die Grundlagen. Nach langen Jahren der Dürre wieder ansehnliche Perspektiven für Obligationen, eine konjunkturelle Schwäche, getragen vom Konsum und belastet durch einen gedrosselten Welthandel, sowie nur mässig wachsende Unternehmensgewinne halten Aktien in Schach.

Aktienfavorit Schweiz

Optimismus verströmt der Pictet-Stratege für den Schweizer Aktienmarkt. Nirgendwo sei die Risikoprämie des Aktien- zum Bondmarkt geringer als in der Schweiz. Das macht Schweizer Dividendentitel im globalen Vergleich attraktiv. Das Gegenstück ist Japan, wo dürftigen Zinsen ein wieder aufstrebender Aktienmarkt gegenübersteht.

«Die Schweiz ist klarer Favorit», ihren Sicherheitscharakter stelle sie mir ihrer konstanten Politik, Finanzdisziplin und innovativen Unternehmen unter Beweis, zumal im Vergleich mit den USA, wo die Haushaltspolitik zu wünschen übrig lässt. Der Franken werde seine Stärke zum Dollar bewahren und zum Euro seitwärts tendieren, sagt Frangulidis voraus.

Aufgrund der unterschiedlichen politischen und konjunkturellen Weltlage dominiert für Frangulidis im neuen Jahr nicht die Sektorenallokation, sondern die Vermögensaufteilung nach Regionen. Mehr aber noch stellt er angesichts eines geringer gwordenen Renditegefälle der Anlageklassen und der identischen Ertragschancen von Anleihen und Aktien die «Renaissance von Multi Asset» in den Vordergund.

Auch Gold ist ein Thema

Anlegerinnen und Anleger haben wieder eine Auswahl, zumal gemäss Picet auch Gold ins Portfolio gehört. Die Gründe dafür sind geringe Realzinsen und die lokale Verschiebung des Goldmarkts.

Nicht mehr der Westen sei der Nabel des Goldmarkts, erläutert Frangulidis sondern Indien, der Mittlere Osten und China. Der Goldhunger, führt er aus, sei in diesen Ländern noch lange nicht gestillt.

Im Gespräch klären Philipp Liesch, Leiter Private Banking, und Jon Fadri Pitsch, Leiter Institutionelle Kunden, welche Gemeinsamkeiten ihre Bereiche aufweisen.

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