Nachhaltige Produkte zu wenig transparent

(Foto Thorben Wengert, Pixelio)
(Foto Thorben Wengert, Pixelio)

Nach den nordischen Ländern berücksichtigen institutionelle Anleger in der Schweiz am meisten Nachhaltigkeitskriterien. Bei der konkreten Umsetzung liegen sie aber nur im europäischen Mittelfeld. Kritisiert wird die mangelnde Transparenz nachhaltiger Produkte.

12.07.2016, 09:14 Uhr
Alternatives

Redaktion: cwe

Knapp zwei Drittel der institutionellen Anleger in Europa berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Spitzenreiter sind mit 74 Prozent die Investoren in den nordischen Ländern Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen, gefolgt von der Schweiz mit 71 Prozent und Österreich mit 70 Prozent. Geht es darum, dies konkret in nachhaltigen Anlagen umzusetzen, sind die Schweizer weniger konsequent. Dise geht aus einer aktuellen Umfrage hervor.

Bei Institutionellen in den nordischen Ländern machen nachhaltige Investments 61 Prozent ihrer gesamten Kapitalanlagen aus, deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern. Es folgen die Niederlande mit einem Anteil von 53 Prozent und Grossbritannien mit 43 Prozent. Die Schweiz liegt mit 38 Prozent im Mittelfeld, gefolgt von Österreich (35 Prozent) und Deutschland (33 Prozent). Italien bildet mit einem Anteil von 22 Prozent das Schlusslicht.

Als Anlageklasse mit der grössten Nachhaltigkeitswirkung werden länderübergreifend Aktien eingeschätzt (55 Prozent), gefolgt von Alternativen Investments (45 Prozent) und Immobilien (44 Prozent).

Die angebotenen nachhaltigen Anlagelösungen halten 37 Prozent der Investoren für hilfreich. Die meisten Befragten (44 Prozent) bewerten diese jedoch neutral, ein knappes Fünftel (19 Prozent) beurteilt sie als nicht hilfreich. Besonders kritisch sind die institutionellen Anleger in der Schweiz und in Deutschland, wo das Produktangebot bei nur 25 Prozent bzw. 30 Prozent der Befragten auf positive Resonanz stösst. Länderübergreifend bemängeln die Kritiker vor allem eine ungenügende Transparenz der Produkte, 42 Prozent nennen diesen Punkt – deutlich mehr sind es wiederum in der Schweiz mit 51 Prozent und in Deutschland mit 50 Prozent.

Wesentlicher Impulsgeber für nachhaltige Kapitalanlagen ist aus Investorensicht die Regulierung (37 Prozent), gefolgt von der Medienberichterstattung (28 Prozent) und veränderten Risikobedingungen (25 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Investoren (67 Prozent) sind der Meinung, dass sich die von der Politik angestrebte Reduktion von Treibhausgasen auf die Kapitalmärkte auswirken wird. Beim Weltklimagipfel in Paris hatte sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Auswirkungen erwarten die institutionellen Anleger vor allem auf die Öl- und Gasindustrie (72 Prozent) sowie Energieversorger (53 Prozent) und Automobilhersteller (37 Prozent).

Für die Untersuchung wurden 803 institutionelle Investoren in zehn ausgewählten europäischen Ländern mit einem Gesamtvermögen von 8 Billionen Euro befragt. Die Befragung erfolgte im Frühjahr 2016 durch ein Marktforschungsinsititut im Auftrag von Union Investment.

Die Resultate finden Sie hier.

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