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Endlich: US-Notenbank erhöht die Zinsen

Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.
Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.

Die US-Notenbank (Fed) hat nach langem Zögern die Zinsen erhöht. Diese erste Zinserhöhung seit 9½ Jahren war von der Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet worden, erklärt Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.

21.12.2015, 09:49 Uhr

Redaktion: jog

Die Fed hält nun die Zeit für reif, die fast siebenjährige Nullzinspolitik zu beenden. "Endlich" ist man geneigt zu sagen. Noch im September hatten die amerikanischen Währungshüter auf die erwartete Zinserhöhung verzichtet.
Die Erhöhung - auch wenn sie spät kommt - ist grundsätzlich positiv zu werten. Sie ist erstens ein erster Schritt in Richtung Normalisierung der Zinslandschaft und zweitens auch ein Signal, dass die Fed die Verfassung der US-Wirtschaft nach wie vor als robust erachtet.

Positive Marktreaktion
Die Zinserhöhung war erwartet worden und es ist eine gewisse Erleichterung spürbar. Die Aktienmärkte in den USA und Asien legten deutlich zu. Und auch die europäischen Börsen sind am Tag nach dem Entscheid sehr freundlich in den Tag gestartet. Die Zinsmärkte haben sich hingegen kaum bewegt. Der Dollar legte u.a. gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken etwas zu.

Angesichts des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus kommt der gestrige Entscheid sehr spät. Entsprechend behutsam will die Fed vorgehen und die Zinsen nur graduell weiter erhöhen. Während die Fed in ihrer eigenen Prognose von vier Zinsschritten 2016 ausgeht, rechnet der Markt mit lediglich zwei Erhöhungen (vgl. Abbildung im PDF). Angesichts der Wachstumsverlangsamung in den USA sowie der fragilen Verfassung der Weltwirtschaft rechnet Thomas Heller, CIO der SZKB, ebenfalls mit maximal zwei Zinsschritten um jeweils 0.25%.

'Notenbank-Put' hat Bestand
Mit dem Fed-Entscheid driftet die Geldpolitik in den USA und in Europa weiter auseinander. Er nimmt damit einen gewissen Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch von der Schweizerischen Nationalbank (SNB),
da der US-Dollar weiter erstarken dürfte. Die Divergenz der Geldpolitik wird sich noch akzentuieren, da den erwarteten US-Zinserhöhungen mögliche weitere Lockerungsmassnahmen der EZB gegenüberstehen. Trotz der nun eingeleiteten Zinswende ist davon auszugehen, dass die Fed bereit ist, ihre Geldpolitik anzupassen (z.B. Verzicht auf Zinsschritte), sollten sich die Dinge nicht in ihrem Sinn entwickeln. Der 'Notenbank-Put' behält auch 2016 seine Gültigkeit.

Hier finden Sie den Text als PDF

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