Private Vorsorge: Verlassen sich Anleger zu stark auf den Staat?

Foto: Michael Hansel, pixelio.de
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Im Rahmen der Schroders Global Investor Study 2016 nannten die Teilnehmer an erster Stelle die Aufstockung ihrer Rente als Anlagegrund. Dabei sind sie sich bewusst, dass sie nach dem Eintritt in den Ruhestand noch mehr als zwei Jahrzehnte leben könnten.

21.06.2016, 14:58 Uhr

Redaktion: jog

An oberster Stelle steht für die Anleger weltweit das Vorsorgesparen für den Ruhestand: 45 % der Befragten gaben an, dass sie hauptsächlich investieren, um ihre Rente aufzustocken. Der Studie zufolge erwarten die Anleger, dass sich ihre Altersvorsorge vornehmlich aus drei Quellen zusammensetzt: ihrer gesetzlichen Rente (die im Schnitt 19 % beisteuert), ihrer Betriebsrente (die durchschnittlich 18 % beiträgt) und ihren privaten Ersparnissen und Anlagen (die im Schnitt 21 % ausmachen).

Die Studie hat allerdings auch ergeben, dass die Anleger hinsichtlich der erzielbaren Erträge zu optimistisch sind: Sie möchten mit ihren Anlagen mindestens 9,1 % im Jahr erwirtschaften und haben einen kurzfristigen Anlagehorizont von 3,2 Jahren, obwohl mindestens 5 Jahre empfohlen werden. Da Kapitalanlagen eine wichtige Rolle in ihrer privaten Altersvorsorge spielen werden, könnte durch diese unrealistischen Erwartungen eine Versorgungslücke entstehen.

Setzen die Anleger zu stark auf den Staat?
Anlass zur Sorge gibt auch, dass die Anleger womöglich zu stark auf den Staat bauen. Laut Studie erwarten die Anleger, dass die gesetzliche Rente etwa 19 % zu ihren Einkünften im Ruhestand beiträgt. Anleger, die davon ausgehen, dass der Staat ihre Altersvorsorge deutlich aufbessert, und unrealistische Ertragserwartungen hegen, werden wahrscheinlich auf eine Versorgungslücke bei ihren Alterseinkünften zusteuern.

"Da die Menschen länger im Ruhestand leben, bei der privaten Altersvorsorge Finanzierungslücken entstehen, die Staaten Mühe haben, einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen, und sich die Weltwirtschaft nur langsam von der Kreditkrise erholt, müssen die Anleger jetzt womöglich selbst stärkere Vorsorge treffen und sich weniger auf den Staat verlassen", erläutert Lesley-Ann Morgan, Global Head of Defined Contribution bei Schroders die Umfrageergebnisse und ergänzt weiter:" Angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds sind die Ertragserwartungen der Anleger zudem stark überhöht. Um ihre Altersvorsorge zu planen und ihre persönliche Finanzierungslücke und zu starke Abhängigkeit vom Staat zu reduzieren, raten wir den Anlegern, jetzt ihren Anlagebedarf für ihren Ruhestand zu ermitteln es ist höchste Zeit. Ein Gespräch mit ihrem Finanzberater kann ihnen helfen, ihr risikobereinigtes Ertragsprofil mit Blick auf die aktuellen Marktbedingungen anzupassen und ihre finanziellen Ziele, etwa Sparziele für die Altersvorsorge, zu erreichen."

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