Globaler Asset Management-Markt mit guten Wachstumsaussichten

Bis 2025 dürften die passiven Fonds mit den aktiven Plain Vanilla-Fonds gleichziehen und zusammen gut die Hälfte der global verwalteten Vermögen ausmachen. (Bild: Shutterstock.com/Pixelvario)
Bis 2025 dürften die passiven Fonds mit den aktiven Plain Vanilla-Fonds gleichziehen und zusammen gut die Hälfte der global verwalteten Vermögen ausmachen. (Bild: Shutterstock.com/Pixelvario)

Der globale Asset Management-Markt wuchs 2020 trotz Covid-Krise um 11%. Das verwaltete Vermögen durchbrach die 100-Billionen-Dollar-Marke und dürfte gemäss Boston Consulting Group bis 2025 um 33 Bio. auf 136 Bio. USD klettern.

15.10.2021, 13:18 Uhr
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Redaktion: ras

"Die Vermögensverwaltungsbranche ist aus der globalen Pandemie gestärkt hervorgegangen", lautet die Quintessenz der Global Asset Management-Studie, die Boston Consulting Group (BCG) jährlich publiziert. Die Branche erhöhte das verwaltete Vermögen 2020 um 11% bzw. 10 Bio. auf 103 Bio. USD. Diese Wachstumsrate liegt deutlich über dem Schnitt der vorangehenden zehn Jahre, der annualisiert 7% betrug.

Respektable Neugeldzuflüsse

7,6 Bio. USD bzw. über 70% des 2020 erzielten Wachstums ist auf die gute Performance der Anlagen im vergangenen Jahr zurückzuführen. Globale Aktien zum Beispiel steigerten ihren Wert gemessen am MSCI World Index um fast 16%. Doch auch die Nettozuflüsse können sich sehen lassen, tragen sie doch 2,8 Bio. USD und damit etwas weniger als 30% zum Vermögenszuwachs bei.

Sowohl die Portfolios der institutionellen wie auch der privaten Anleger nahmen im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt zu. Die Privatanleger halten 42 Bio. USD bzw. 41% des Marktes und die Institutionellen 61 Billionen bzw. 59%. Allerdings trugen die Privatanleger (4.4%) doppelt so viel zu den Nettozuflüssen bei wie die Institutionellen (2.2%).

Europa knackt die 25-Billionen-Marke

Ein leicht überproportionales Wachstum von 12% wies Nordamerika, die grösste AuM-Region, auf. Das annualisierte Wachstum der zehn vorangehenden Jahre lag bei 7%. Die USA bestreiten mit 45 Bio. USD 90% des nordamerikanischen bzw. 44% des weltweiten Marktes. Hier verzeichnete das institutionelle Geschäft mit 14% ein stärkeres Wachstum als das private (11%). Der institutionelle Anteil am US-Markt liegt jedoch mit 53% tiefer als im globalen Vergleich.

Europas AM-Industrie erzielte einen Zuwachs von 10% auf und knackte die 25-Billionen-Dollar-Schwelle. Auch hier ergab sich im Vergleich zur Periode von 2009 bis 2019 (annualisiert 6%) eine Beschleunigung. Überdurchschnittlich entwickelten sich gemäss BCG-Studie Deutschland sowie Holland. Grossbritannien ist mit einem AuM-Volumen von 6 Billionen USD der grösste Vermögensverwaltungsmarkt Europas. Das Wachstum dort betrug trotz Covid und Brexit 10%.

Schweiz hält Schritt

Die Schweiz wird im BCG-Report nicht explizit aufgelistet. Gemäss der Schweizer Asset-Management-Studie 2021 nahmen die verwalteteten Anlagen hierzulande jedoch parallel zur Welt sowie zu Europa um rund 11% zu. Das Volumen betrug Ende 2020 2,8 Bio. CHF bzw. 3 Bio. USD. Damit beträgt der Schweizer Marktanteil am europäischen AuM-Kuchen 12% und am globalen rund 3%, wobei die beiden Studien statistische Differenzen aufweisen dürften. Kennzeichnend für den Schweizer Markt ist, dass 35% des Volumens auf ausländische Institutionelle entfällt.

Die übrigen Regionen bestreiten weniger als 30 Bio. USD bzw. 30% des globalen AuM-Marktes, obwohl dort viel mehr Menschen wohnen. Dementsprechend viel Potential dürften diese Gebiete in der Zukunft aufweisen. China entwickelt sich bereits heute sehr dynamisch. Laut BCG kletterten dort die AuM 2020 um 10% auf 9,4 Bio. USD. Dies ohne Wealth Management Banken und Trusts. Allein Chinas Privatanleger erhöhten ihre Investments um 18% auf 5 Bio. USD, wovon vor allem die Fondsindustrie profitierte. Damit bestreiten die Retailanleger dort 55% des Marktes.

Neue Strategien zur Verbesserung der Rentabilität

Trotz des überdurchschnittlichen Wachstums der Branche blieb deren Rentabilität im Vergleich zu 2019 weitgehend unverändert. "Die Steigerung der Einnahmen genügte nicht, um den Druck auf die Gebühren auzufangen", meint BCG. Der operative Gewinn im Verhältnis zu den Nettoeinnahmen hielt sich bei 34%. Der Gewinnzuwachs betrug lediglich 1%.

"Mit dem Abklingen der globalen Krise wird immer deutlicher, dass die Vermögensverwalter in eine Ära eintreten, in der sie sich an neue Geschäftsmodelle anpassen müssen. Vermögensverwalter, die als "First Mover" agieren und die Wachstumschancen nutzen, werden sich in Zukunft wahrscheinlich einen gewaltigen Vorsprung verschaffen", folgert die Studie. Bereits haben sich auf der operativen Seite Remote-Modelle für die Arbeit und den Kundenservice zu einer festen Grösse entwickelt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten die Unternehmen zukunftsweisende Daten und Analysen für jeden Prozess nutzen.

Passive ziehen bis 2025 mit den aktiven Fonds gleich

Auf der Ertragsseite werden neue Anlageklassen weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Bereich Private Assets und Alternatives. Besonders dynamisch dürften sich kostengünstige, passiv gemanagte Anlagen entwickeln. Deren Anteil am Gesamtvolumen erhöhte sich von 2009 bis 2020 von 12 auf 21% und dürfte 2025 bei 25% liegen. Der Anteil aktiver Plain Vanilla-Fonds, die am meisten unter dem Gebührendruck leiden, sank demgegenüber in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zum Gesamtvolumen von 39 auf 31%. Bis 2025 dürfte er sich laut BCG auf 26% verringern, also auf dasselbe Niveau wie die passiven Anlagen. In absoluten Zahlen werden jedoch alle Anlageklassen markant wachsen. BCG rechnet bis 2025 mit einer Zunahme der verwalteten Vermögen um 33 Bio. auf 136 Bio. USD.

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