Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management
Die US-Berichtssaison ist bisher gemischt ausgefallen. Nur eine kleine Mehrheit der Unternehmen schafft es, die tiefen Erwartungen zu übertreffen und dies nur knapp. Positiv aufgefallen sind allerdings die jüngste Aufhellung einiger Wirtschaftsdaten in den USA und China sowie die zuletzt wiederaufflackernde Stärke der Aktienmärkte Asiens. Vor diesem Hintergrund passt LGT Capital Management die Positionierung moderat an, indem sie das Untergewicht von Emerging Market-Aktien etwas reduziert.
24.10.2012, 07:00 Uhr
Redaktion: sek
Das laufende Quartal nahm LGT Capital Management mit einer moderat defensiven taktischen Allokation in Angriff. Diese Entscheidung basierte im Kern auf der Einschätzung, dass der positive Einfluss der jüngsten Massnahmen der grossen Zentralbanken (und der europäischen Bemühungen, die Eurokrise in den Griff zu bekommen) zum grössten Teil von den Finanzmärkten bereits «eingepreist» waren, während sich die Weltwirtschaft in einem fragilen Zustand befindet. Des Weiteren sah LGT Capital Management das Risiko, dass die Unternehmensberichte für das dritte Quartal 2012 enttäuschen könnten.
Geldpolitische Lockerungen im Westen «eingepreist» - in Asien besteht aber noch Potential In Bezug auf die USA und Europa hat sich unsere Erwartung bestätigt. Der US-Notenbankentscheid vom 13. September (Lancierung einer zeitlich unbegrenzten quantitativen Lockerungsrunde) hatte die Aktienkurse zunächst etwas belebt, doch inzwischen hat sich die Euphorie wieder verflüchtigt. Gegenüber dem 12. September notiert der S&P 500 heute 1.6% und der EuroStoxx 2.9% tiefer. Asien und einige Schwellenländer haben sich jedoch besser als erwartet entwickelt. Chinas CSI 300 (A-Aktien) ist um rund 1% gestiegen. In Hongkong legten der Hang Seng China Enterprises- (H-Aktien) und der Hang Seng-Index jeweils um beeindruckende 8% bzw. 13% zu. Der MSCI Emerging Markets (Lokalwährung) notiert 2.3% fester. Selbst Japans Nikkei 225 konnte um 0.6% zulegen. Neben den attraktiven Bewertungen nach einer längeren Phase der relativen Schwäche dürfte diese Entwicklung auf der Erwartung basieren, dass in Asien weitere Stimulationsmassnahmen anstehen. Von China wird allgemein erwartet, dass nach der im November stattfindenden politischen Machtübergabe ein umfangreiches Konjunkturprogramm folgen wird und der Spielraum für fiskal- und geldpolitische Stimulation ist in China und anderen Schwellenländern natürlich grösser als in den alten Industrieländern. Aber auch von Japan wird zunehmend erwartet, dass es seine Reflationspolitik zukünftig aggressiver ausrichten könnte, was sich zuletzt in den leichten Schwächeanfällen des Yen zeigt.
Bessere Konjunkturdaten in USA und China Was die Makrodaten betrifft, so hat sich seit September in den USA das Bild etwas aufgehellt. Die Einkaufsmanagerumfragen, eine Reihe von Häusermarktindikatoren, die Detailhandelsumsätze, das Verbrauchervertrauen und der Index der Frühindikatoren weisen auf eine mögliche Erholung hin. Diese Hoffnungsschimmer können sich schnell wieder in Luft auflösen, wenn es dem Kongress nach den Präsidentschaftswahlen nicht gelingen sollte, das Land an der 2013 drohenden «fiskalischen Klippe» vorbei zu navigieren. Dennoch zeigen die Daten in die richtige Richtung. Auch in China gibt es Anzeichen, dass sich der relative Abschwung dem Ende nähert. Exporte, Industrieproduktion und Detailhandel wuchsen zuletzt etwas stärker als antizipiert. Der wichtigste Punkt ist allerdings, dass Chinas strukturelles Wachstumspotential intakt bleibt und das Land zudem über erhebliche fiskal- und geldpolitische Spielräume verfügt, um die Konjunktur nötigenfalls auch kurzfristig zu stimulieren.
Bisher gemischte Unternehmensergebnisse, offener Ausblick Die laufende US-Berichtssaison ist bisher nur marginal besser als erwartet ausgefallen. Zudem haben nur rund 60% der Unternehmen die Konsenserwartungen übertroffen, ein Prozentsatz, der klar unter dem langfristigen Durchschnittswert von 70% liegt. Der Finanzsektor konnte die Prognosen allerdings deutlich übertreffen und sollte sich Chinas Wirtschaftswachstum zukünftig tatsächlich beschleunigen, dürften sich auch jene Sektoren, die gegenwärtig enttäuschen (z.B. Grundstoffe, Energie, vgl. PDF-Dokument) bald wieder stabilisieren. In einer ersten Anerkennung dieser Entwicklungen und angesichts des Potentials für eine Trendwende in den Wachstumsmärkten wurde beschlossen, das Untergewicht in Emerging Markets-Aktien etwas zu reduzieren. Insgesamt wird aber die moderat defensive Positionierung bis auf weiteres noch beibehalten.
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