"Wir bevorzugen Firmen, die 100% ihrer Umsätze in Asien machen"
Paul Chan, CIO von Invesco Asia ex-Japan
Fondstrends sprach mit Paul Chan, CIO von Invesco Asia ex-Japan, über die Wachstumstreiber in Asien und wie Anleger daran partizipieren können.
15.09.2011, 13:08 Uhr
Redaktion: hes
Herr Chan, das weltweite Wirtschaftswachstum findet in den Schwellenländern und insbesondere in Asien statt. Welche Länder erachten Sie am attraktivsten und was sind die hauptsächlichen Wachstumstreiber?
Paul Chan: China ist ganz klar das Zugpferd. Bis 2020 soll das Reich der Mitte die USA als grösste Volkswirtschaft der Welt ablösen. Daneben ist Indien der grosse Wachstumstreiber und dürfte sich bezüglich Wirtschaftsleistung bald vor Japan schieben. Auch Staaten wie Taiwan, Südkorea, Indonesien, Vietnam, Malaysia und die Philippinen bieten grosse Chancen. Die Wachstumsstory Asiens hat zwei zentrale Themen: Konsum und Infrastruktur. Für Dynamik sorgen insbesondere die wachsenden Mittelschichten aufgrund der Urbanisierung.
Stichwort Urbanisierung. Über was für eine Entwicklung in Zahlen sprechen wir? Im Jahr 1990 lebten 717 Millionen Asiaten im städtischen Raum. 2009 waren es mit 1,3 Milliarden fast doppelt so viele. In keiner anderen Region der Welt schreitet die Urbanisierung schneller fort. In den nächsten 40 Jahren wird mit einer erneuten Verdopplung der städtischen Bevölkerung in Asien gerechnet.
Was sind die Folgen? Verbesserte Sozialleistungen und der Ausbau der Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur haben und werden den Lebensstandard der städtischen Bevölkerung erheblich verbessern. Zugleich treibt die Urbanisierung die Infrastrukturentwicklung von effizienten und effektiven Transportsystemen bis hin zu Wasseraufbereitungsanlagen.
Welche sind die wichtigsten Infrastrukturprojekte? In China beispielsweise soll das Nahverkehrssystem zwischen 2009 und 2015 von 960 km auf 2700 km ausgebaut werden. Die Investitionen in die chinesischen Wassertransportwege sind mit rund 200 Milliarden Renminbi pro Jahr angesetzt und sollen um 16% pro Jahr steigen. In Kuala Lumpur besteht ein Nahverkehrsprojekt mit einem Volumen von über 50 Milliarden Ringgit. Auch eine Hochgeschwindigkeits-Trasse nach Singapur, in die 16,5 Milliarden Ringgit investiert werden sollen, ist in Planung.
Was heisst das bezüglich Anlagechancen? Sie sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette gestreut. Das umfasst die Rohstoffindustrie genauso wie Transportunternehmen, Projektfinanzierer oder Bau- und Wartungsfirmen. Energiewerte sind derzeit interessant, denn sie zeichnen sich durch eine starke Ertragsdynamik und ein im Vergleich zum asiatischen Gesamtmarkt attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis aus. Am attraktivsten sind der Rohstoffsektor sowie Massengüter wie Eisenerz und Zement, die von einer gesunden Angebots- und Nachfragedynamik profitieren.
Infrastruktur ist das eine. Was ist mit dem Konsumsektor? Er ist ein noch wichtigerer Wachstumstreiber als die Infrastruktur. Bis 2030 wird sich Asien voraussichtlich zum grössten Konsumentenmarkt der Welt entwickeln. Mit 32 Billionen US-Dollar hätte Asien dann einen Anteil von rund 43% an den globalen Konsumausgaben.
Und was wird konsumiert? Nebst Basiskonsumgütern stehen immer mehr Dienstleistungen im Vordergrund. Dabei insbesondere Leistungen in den Bereichen Finanz, Gesundheit, Telekommunikation sowie Reisen und Freizeit. Mit dem zunehmenden Wohlstand wird ausserdem mehr Geld für Luxusgüter ausgegeben. Mit 3,3 Millionen vermögenden Privatpersonen (HNWIs) hat Asien-Pazifik Europa zahlenmässig überholt und sich zum zweitgrössten HNWI-Markt der Welt nach den USA entwickelt.
Welche Unternehmen stehen im Fokus? Rund die Hälfte des Vermögens im Invesco Asia Consumer Demand Fund steckt in Konsumwerten. Daneben spielen konsumnahe Branchen wie Informationstechnologie, Gesundheit oder Finanzen, eine Rolle im Fonds. Am meisten Gewicht haben derzeit die Finanzdienstleister. Wir bevorzugen Firmen, die 100 Prozent ihrer Umsätze in Asien machen. Der asiatische Konsumentenmarkt ist gross genug, um diesen Unternehmen eine solide Plattform zu bieten. Dazu gehören die asiatischen Pendants zu Weltmarken wie Apple, Google oder Nestlé.
Konkrete Beispiele? Tencent und ITC. Tencent ist in China das führende Internet-Serviceportal mit mehr als 600 Millionen Kunden. ITC ist ein indischer Markenartikler, der von Seife über Süsses und Zigaretten bis hin zu Hotels ein breites Spektrum für Konsumenten im Angebot hat.
Welche Produkte bietet Invesco Anlegern an, um an diesen Trends teilzuhaben? Drei Aktienfonds. Mit dem bereits erwähnten Invesco Asia Consumer Demand Fund können Anleger am langfristigen Konsumtrend partizipieren. Derzeit entfallen auf China, Korea, Hongkong und Indien rund 65 Prozent des Fondsvolumens. Wer auf das Thema Infrastruktur setzen will, kann in den rund USD 3 Milliarden schweren Invesco Asia Infrastructure Fund investieren. Als Pionier unter den China-Investoren bietet Invesco auch den Länderfonds Invesco PRC Equity an, der bereits 1992 in Hongkong aufgelegt wurde. Er investiert in ein diversifiziertes Portfolio chinesischer Aktien.
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