"Wir befinden uns noch nicht in einer klassischen Blase"
Jeremy Grantham, Mitgründer und Chefstratege von GMO
Jeremy Grantham, Chefstratege von GMO, rechnet mit weiter steigenden Oelpreisen. Langfristige Investoren können in Schwellenmärkten noch halbwegs anständige Renditen erwarten.
21.03.2016, 08:53 Uhr
Autor: sif/cwe
"US-Aktien sind überbewertet, dasselbe gilt für den US-Dollar", meinte Jeremy Grantham, Chefstratege von GMO, an der jährlichen GMO-Investorenkonferenz in Zürich. Gleichzeitig seien die Aussichten für die US-Wirtschaft aber besser als es den Anschein mache. Grantham ist überzeugt, dass dank niedriger Rohstoffpreise und vorhandenen Kapazitäten an Arbeitskräften und Kapital die US-Wirtschaft 2016 um 2,5% wachsen könnte.
Ein Wachstum in dieser Grössenordnung spricht gegen einen Kollaps der Aktienmärkte. Obwohl der US-Aktienmarkt rund 50 % überbewertet ist, befindet er sich noch nicht in einer klassischen Blase, konstatiert Grantham. Dazu müssten die Märkte gemessen am S&P 500 auf rund 2300 steigen. Von einem Engagement in US-Aktien rät er ab. Auch sonst sind die Aussichten eher trübe. Einzig beim Ölpreis sieht er noch weiteres Erholungspotenzial.
Gemäss dem Modell von GMO, wonach die Renditen der Anlagekategorien sich in sieben Jahren jeweils dem langjährigen Mittelwert annähern sollten, sehen die meisten Kategorien gegenwärtig überbewertet aus. Für Ben Inker, Leiter des Asset Allocation Teams, bieten Emerging Market Debt und Hochzinsanleihen noch eine faire Entschädigung für die eingegangenen Risiken. "US High Yield Bonds versprechen eine Rendite von 4 bis 5 % über US Government Bonds, und da sind sogar Ausfallquoten bei einer schlechten WIrtschaftsentwicklung eingerechnet."
Arjun Divecha, Head Emerging Markets Equity bei GMO, sieht die Underperformance der Emerging Markets als nichts Unübliches und sieht guten Grund in Emerging Markets zu investieren. Das geringe globale Wachstum spiegle sich im schwachen globalen Handel wieder, und davon sind die Emerging Markts besonders betroffen. Die gute Neuigkeit ist, dass sich der Konsumnachfrage langfristig stabiler hält als es Investitionen. Dies bietet beispielsweise Indien eine gute Chance eines langsamen aber stetigen Wachstums. Zudem spricht für Schwellenländer auch der demografische Wandel. Denn im Gegensatz zu westlichen Ländern, wie in Europa, ist die Gesellschaft von in Emreging Markets noch nicht überaltert.
Wer glaubt, dass die Währungen der Schwellenländern in der Krise stecken, erhält von Divecha die Antwort Its the dollar, stupid. Im Vergleich zum überbewerteten US-Dollar sind die Währungen der Schwellenländer deshalb attraktiv. Unbestritten ist, dass sich die Schulden in den Schwellenländern gehäuft haben. Divecha verweist dabei jedoch darauf, dass man nicht alle Schwellenländer im Gesamten, sondern individuelle Nationen und Märkte betrachten sollte. Wenn man analysiert, wie sich die Schulden zusammensetzen, so besteht der Schuldenberg in China beispielsweise zum grössten Teil aus Unternehmensanleihen und diese werden zumeist in Dollars gehalten von Unternehmen, die exportieren und Dollars verdienen.
In Schwellenmärkten kann in den nächsten sieben Jahren am ehesten noch eine halbwegs anständige Rendite von 4,5% erwartet werden, wobei Value-Aktien mit 8% deutlich obenaus schwingen.
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