Weshalb die Faustregel Im Mai verkaufen zu funktionieren scheint
Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist, Investment Content Management bei ING Investment Management
Die Aktienkurse in den USA legten in den ersten vier Monaten der Jahre 2010 bis 2012 im Durchschnitt um 8 Prozent zu. Im Sommer sanken sie dann um 7 Prozent, um in den letzten vier Monaten des Jahres wieder um 8 Prozent anzuziehen. Während dieses Zeitraums fiel die Kursschwäche im Sommer mit einem weltweiten Wachstumseinbruch und Unruhe in der Eurozone zusammen. Bei den in jüngster Zeit abermals wackeligen Wirtschaftsdaten fragt sich Ad van Tiggelen von ING IM: "Sollte man sich wirklich bis zum September vom Markt verabschieden?"
01.05.2013, 08:00 Uhr
Redaktion: dab
Die Entwicklung in diesem Jahr scheint beunruhigender Weise eine Fortsetzung der in vergangenen Jahren beobachteten Trends zu sein: Nach einem guten Start ins Jahr verlor der Aktienmarkt an Dynamik. Schuld sind die schwächelnden Konjunkturdaten und der lustlose Auftakt zur Berichtssaison. Das allein macht das Einlegen einer Sommerpause von den Aktienmärkten zu einer nahezu ausgemachten Sache. Wenn nämlich weder Wirtschaftsdaten noch Unternehmenserträge mit positiven Überraschungen aufwarten woher sollen in den kommenden Monaten dann die positiven Impulse für die Aktienkurse kommen? Von den Zentralbanken? Wohl kaum. Dort ist man der Anlegerschaft bereits bei früheren Gelegenheiten zur Hilfe geeilt, insofern besteht ausser bei der EZB wenig Neigung, dieses Spielchen zu wiederholen. Wer dann also?
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich klarmachen, dass ein Vergleich der gegenwärtigen Finanzlage mit der vor ein paar Jahren, nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch klare Unterschiede ergibt:
Während die letzten drei Sommer von schweren Problemen in der Eurozone geprägt waren, ist die Situation inzwischen wohl stabiler: Die Anleiherenditen an der Peripherie sinken und die einzelstaatlichen Defizitziele wurden etwas gelockert.
Die US-Wirtschaft ist mittlerweile robuster als jemals zuvor seit Ausbruch der Kreditkrise; Häuserpreise und Arbeitsmarkt normalisieren sich.
Die Inflationserwartungen in der entwickelten Welt halten sich dank fallender Rohstoffpreise und geringen Lohnwachstums in Grenzen. In den Vorjahren befürchteten Investoren dagegen, dass die lockere Geldpolitik der Zentralbanken die Inflationsentwicklung antreiben würde.
Erst kürzlich hat auch Japan ein beispielloses Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht. Da die Bank of Japan nunmehr in schneller Folge Anleihen aufkauft und damit eine künstliche Knappheit erzeugt, ist weltweit jetzt noch mehr Geld auf der Suche nach Renditen.
Die Zinsen für Anleihen und Sparprodukte sind auf den tiefsten Stand aller Zeiten gerutscht und könnten durch den anhaltend desinflationären Druck in den USA und Europa sogar noch weiter sinken.
Vor diesem Hintergrund hat die verbissene Jagd nach Renditen sogar dazu geführt, dass Anleger defensive Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen zunehmend mit dem Beinamen T.I.N.A. There is No Alternative belegen. Diese Entwicklung lässt sich auch vom Trendverlauf an den Aktienmärkten ablesen, wo solche Aktien die Kurs-Rally anführten ein durchaus ungewöhnliches Phänomen. Da sie jedoch knapp bleiben, rechnet man nicht damit, dass es bei diesen defensiven Werten in den Sommermonaten zu Kurskorrekturen kommen wird. Die dürften wohl eher bei Zyklikern und Finanztiteln anstehen. Anders als in den Vorjahren hatten die Zykliker keinen Anteil an der jüngsten Rally. Vor allem Rohstoffaktien erscheinen geradezu preiswert und bieten damit weniger Spielraum für einen Kursrutsch. Finanzwerte werden wohl erst fallen, wenn die Eurokrise erneut aufflammt, doch das ist auf kurze Sicht nicht sehr wahrscheinlich.
Denn Einschätzung nach werden die Aktienmärkte sich auch über die Sommermonate recht gut entwickeln, trotz Mangel an positiven Konjunkturüberraschungen und umfassenden Stimuluspaketen der Zentralbanken. So ist es aller Wahrscheinlichkeit nach gerade dieser Mangel an Alternativen, der die Aktienkurse stützen wird.
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