Was tun bei tiefen Zinsen - Drei wichtige Hinweise zum Umgang mit Duration
Charles McKenzie, Chief Investment Officer für Anleihen bei Fidelity
Auf der Suche nach zusätzlicher Rendite erhöhen viele Obligationenanleger ihr Kreditrisiko und verkürzen aus Gründen der Sicherheit zugleich die Duration. Charles McKenzie, Chief Investment Officer für Anleihen bei Fidelity International, sieht dies kritisch.
21.06.2017, 11:00 Uhr
Redaktion: jho
Viele Anleger streben bei Anleihen ein optimales Verhältnis von Rendite und Verlustschutz an. Das Kreditrisiko wird übergewichtet, um attraktive laufende Erträge zu erwirtschaften und die Duration verkürzt, um die Sensitivität gegenüber Renditeänderungen bei Staatsanleihen zu verringern. "Aber das Verkürzen der Duration hat erhebliche Konsequenzen", sagt Charles McKenzie. "Wird die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer spürbar reduziert, etwa durch eine Absicherung oder ein stärkeres Engagement bei Kurzläufern, verzichtet der Anleger auf erhebliche Erträge." Darüber hinaus hat eine kürzere Duration eine spürbar höhere, positive Korrelation zwischen der Anleihe- und der Aktienkomponente eines Portfolios zur Folge. Da viele Anleger ihrem Portfolio Anleihen beimischen, mit denen sich das Risiko einer Aktienanlage gut diversifizieren lässt, büssen sie mit einer zu starken Reduzierung der Duration diese Diversifizierungsvorteile ein."
Drei wichtige Hinweise von Charles McKenzie zum Umgang mit der Duration.
Erstens: Global denken! Anleger sollten unbedingt global denken und sich nicht nur auf ihren Heimatmarkt verlassen. Rund um den Globus befinden sich die Volkswirtschaften und Regionen in unterschiedlichen Phasen des Konjunkturzyklus. Diesen Vorteil können Anleger nutzen, indem sie nicht nur in ihrem Land, sondern auch in anderen Regionen anlegen. Zurzeit finden wir beispielsweise gute Anlagechancen an den Zinsmärkten in den USA und in Australien, wo sich globale und länderspezifische Faktoren günstig auf Positionen mit langer Duration auswirken.
Zweitens: Nicht nur in Staatsanleihen investieren: Attraktive Chancen finden sich im gesamten Festzins-Universum. Dabei kommt der richtigen Titelauswahl eine entscheidende Rolle zu. Momentan werden Anleger bei Unternehmensanleihen mit einer Mehrrendite für das mit ihnen verbundene Kredit- und Ausfallrisiko gebührend entschädigt. Besonders interessant sind aktuell Investment-Grade-Anleihen. Durchwachsener sieht es bei Hochzinsanleihen mit Ratings von BB bis CCC aus. Nach ihrer exzellenten Wertentwicklung im letzten Jahr ist die Anlageklasse aktuell nicht mehr ganz so attraktiv wie noch vor zwölf Monaten.
Drittens: Inflationsgeschützte Anleihen in Betracht ziehen: Inflationsgeschützte Anleihen werden häufig stiefmütterlich behandelt. Dabei lässt sich das Risiko eines Anleiheportfolios über eine Anlage in reale und an die Inflation gekoppelte Vermögenswerte breiter streuen. Bislang deutet wenig auf einen kräftigen Anstieg der nach wie vor niedrigen Teuerungsrate hin. Aber inflationsgeschützte Anleihen bieten einen gewissen Schutz, sollte sich der Preisauftrieb unerwartet stark beschleunigen.
McKenzie zieht folgenden Schluss: "Im langanhaltenden Tiefzinsumfeld ist es sehr schwierig, die richtige Balance zwischen Rendite und Sicherheit zu finden. Aber die Verkürzung der Duration ist kein Allerheilmittel, viel wichtiger ist eine ausgeglichene Verteilung im Portefeuille zu finden."
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