Edi Aumiller, Country Head Switzerland bei Legg Mason
Der US-Dollar steigt seit Mitte April kontinuierlich gegenüber ziemlich jeder Hauptwährung. Die einfachste Erklärung könnten die globalen Geldflüsse sein, da das kurze Ende der US-Zinskurve sowohl absolut als auch relativ zu anderen vor allem in Europa attraktive Erträge zu generieren beginnt, erklärt Edi Aumiller, Country Head Switzerland, Legg Mason.
14.05.2018, 11:46 Uhr
Autor: jod/glc
Da die Ängste bezüglich der Entwicklung bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen (vorerst) nachlassen, hat der zunehmende «Bauch» der Zinskurve oder anders gesagt, die steigenden Renditen im Laufzeitbereich zwischen 2 und 10 Jahren die Aufmerksamkeit gänzlich auf die Renditen gelenkt. Sie sind im Grunde das Ergebnis der Angebots- und Nachfragedynamik für die kürzere Seite des US-Finanzmarktes.
Da die mittelfristigen Renditen steigen, entstauben Teile des Bankensektors ihre Marketingpläne für das Sammeln von Einlagen über den Verkauf von CDs - und sehen die Möglichkeit eines verbesserten Bilanzgewinns durch die nun wieder mögliche Fristentransformation. Die Notwendigkeit, diese CDs kreditrisikofrei wieder anlegen zu müssen, macht die Banken zu willigen Käufern für die renditestärkeren 10-jährigen US-Staatsanleihen, die der Finanzierung des wieder auflebenden Geldbedarfs der US-Regierung dienen.
Während der Markt die Veränderungen am kurzen Laufzeitende einpreist, stoppt der 3-Monats US-Dollar LIBOR seine Aufwärtsbewegung ab. Der LIBOR-OIS-Spread gab daher von seinem Höchststand Anfang April von 59,6 Basispunkten auf 51,4 Basispunkte nach. Dies spiegelt den leichten Rückgang der Nachfrage nach Overnight-Papieren wider, da die Absichten der Fed zwischen ihren Sitzungen im März und Mai deutlich wurden.
US-Libor Option Adjusted Spread (Mittelkurs)
Quelle: Bloomberg; 9. Mai 2018.
Währungen sind notorisch unbeständig, beeinflusst von Geopolitik, Zentralbankpolitik, Zinsdifferenzen und nicht zuletzt den Meinungsverschiedenheiten über all diese Aspekte. Seit Anfang des Jahres ist der US-Dollar gegenüber den anderen Währungen der Welt hin und her geschwankt. Auf handelsgewichteter Basis kletterte der US-Dollar jedoch seit Mitte April kontinuierlich und stieg zwischen dem 16. April und dem 7. Mai ziemlich geradlinig um knapp 4%.
Der US-Dollar handelsgewichtet vom 1. Februar bis 8. Mai 2018
Wie üblich gehen die Meinungen über die Ursache auseinander. Aber da diese Aufwertung gegenüber so ziemlich jeder Hauptwährung gleichzeitig stattgefunden hat, ist es klar, dass es um den Dollar selbst geht. Die einfachste Erklärung könnten die globalen Geldflüsse sein, da das kurze Ende der US-Zinskurve sowohl absolut als auch relativ zu anderen - vor allem in Europa - attraktive Erträge zu generieren beginnt.
Wichtigste Währungen, Kassakursbewegung vom 30. März bis 8. Mai 2018
Quelle: Bloomberg; 9. Mai 2018.
Dasselbe gilt für die Schwellenländer-Währungen in diesem Zeitraum, obwohl der argentinische Peso, der russische Rubel, die türkische Lira und der brasilianische Real jeweils eigene Gründe für den Rückgang hatten.
Währungen der Schwellenländer, Kassakursbewegungvom 30. März bis 8. Mai 2018
Quelle: Bloomberg; 9. Mai 2018.
Im Abschwung: Zinsdifferenz der Schwellenländer
Der Rückgang des Bloomberg Barclays EM Local Currency Index um knapp 5% seit seinem Hoch am 25. Januar dieses Jahres ist bekannt. Aber vielleicht noch wichtiger ist der Rückgang des Renditevorteils zwischen dem Lokalwährungsindex und seinem Hartwährungsäquivalent in den letzten drei Jahren. Für die 5-jährige Laufzeit bis Ende Juni 2016 betrug die Differenz sogar 3,69 Prozentpunkte. Seitdem hat sie gegen Ende April 2,03% erreicht und lag am 8. Mai bei 2,14%. Bezogen auf die Rendite liegt der Hartwährungsindex nun leicht über seinem lokalen Währungsäquivalent: 4,99% gegenüber 4,96% am 7. Mai.
Zinsdifferenz Schwellenländer-Lokalwährungs- vs. 5-jährige US-Staatsanleihen (in Prozentpunkten)
Quelle: Bloomberg; 9. Mai 2018.
Wird dadurch der allgemeine Vorteil des Besitzes von EM-Anleihen in Landeswährung aufgehoben? Höchstwahrscheinlich hängt das von der jeweiligen Anleihe und dem Land ab. Auf jeden Fall könnte diese Änderung ein zusätzlicher Nebeneffekt des Geldflusses in die USA am kurzen Laufzeitende sein.
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