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Warum nicht 2012 menschliches Fehlverhalten minimieren?

Lee Davidson, ETF-Analyst bei Morningstar
Lee Davidson, ETF-Analyst bei Morningstar

Für viele Anleger wäre der beste Neujahresvorsatz, sich ein Bild über die typischen Muster menschlichen Fehlverhaltens zu machen, findet Lee Davidson von Morningstar. Denn wer weiss, dass er intuitiv und nicht rational handelt, gewinnt Distanz zu seinen Entscheidungen über Investments. Und schafft damit die Voraussetzung, es beim nächsten Mal besser zu machen.

30.01.2012, 08:20 Uhr

Autor: Lee Davidson, ETF-Analyst bei Morningstar


Es hat ein neues Jahr begonnen, und mit dem Jahreswechsel schlagen viele Anleger ein neues Investment-Kapitel auf. Es ist die Zeit der Neujahrsvorsätze, nach dem Motto: Neues Anlagejahr, neues Glück! Doch bevor die Jagd auf die aussichtsreichen Aktien, Obligationen oder Fonds gestartet wird, macht es Sinn, sich zunächst mit den Fehlern der Vergangenheit zu befassen. Auch wenn sich die meisten Investoren nur ungern mit der Fehleranalyse aufhalten, wäre das ein Schlüssel für den künftigen Erfolg. Die besten Investment-Chancen bieten sich dann, wenn man versucht, die typischen Muster menschlichen Fehlverhaltens in den Griff zu bekommen. Doch wie lassen sich Fehler bei der Geldanlage vermeiden - und wodurch zeichnen sie sich überhaupt aus?

Akteure handeln nicht immer rational
Eine Antwort gibt die Verhaltensökonomie, die an der Schnittstelle zwischen klassischer Ökonomie und Psychologie liegt. Sie hat einige Annahmen der neoklassischen Theorie auf den Kopf gestellt. Eine verbreitete Annahme ist etwa die Theorie des erwarteten Nutzens. Sie geht davon aus, dass die Akteure am Kapitalmarkt rational handeln, wenn sie mit unvorhersehbaren Ereignissen konfrontiert werden. Der rationale Investor entscheidet sich dieser Logik folgend für die höhere Auszahlung. Ist diese Annahme in der Realität korrekt? Tests haben erwiesen, dass dies nicht der Fall ist.

Ein Beispiel: Ein Investor steht vor 2 Anlagealternativen. Investment A bringt eine 50%-ige Chance, 1.000 Franken aus einem Investment zu vereinnahmen. Alternative B bietet eine 25%-ige Chance, 2.000 Franken zu erzielen. Für einen rationalen Investor wäre es gleich, ob er Alternative A oder B wählt, da das erwartete Ergebnis identisch ist, nämlich 500 Franken (0,50*1000 Franken = 0,25*2000 Franken = 500 Franken). Aber die Verhaltensökonomen haben die Grenzen der Nutzentheorie getestet und gezeigt, dass sie nicht immer zutrifft. Nehmen wir ein ähnliches Szenario: Investment A bringt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, 1.000 Franken Gewinn (erwarteter Gewinn= 500 Franken), Alternative B bringt mit absoluter Sicherheit 450 Franken. Der rationale Entscheider sollte immer die Alternative A bevorzugen. Aber die meisten Anleger setzen auf die Alternative B, obwohl die erwartete Auszahlung geringer ist.

Beliebtheit von passiven Indexprodukten steigt
Übertragen auf die Welt der Vermögensverwaltung von heute konstatieren wir eine erfreuliche Entwicklung: Investoren finden immer mehr Gefallen an passiven Indexprodukten. Aktiv verwaltete Fonds verlieren an Popularität verloren. Die Ernüchterung der Investoren mit den Ergebnissen der aktiven Manager – im Schnitt schafft nur 1/3, den Vergleichsindex zu schlagen - ist auch ein Ausdruck des Umstands, dass Anleger ihre Portfolios um kognitive Verzerrungen bereinigen. Wer in passive Produkte investiert, dürfte sich - bewusst oder unbewusst –für die systematische Reduzierung der kognitiven Dissonanzen entschieden haben. Ein nach vollkommen objektiven Kriterien ausgestaltetes Portfolio aufzubauen, dürfte zwar kaum möglich sein. Wer sich allerdings dieser Tücken bewusst wird, kann zumindest bessere, im Sinne von bewussteren Entscheidungen treffen als sich auf mehr oder weniger vage Outperformance-Hoffnungen zu stützen.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie zur Verhaltensökonomie, die Sie unter diesem Link finden.


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