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Wahrheit zu den Mythen über Schwellenländer

Allan Conway, Leiter Aktien Schwellenländer bei Schroders, hat die häufigsten Vorurteile gegenüber Investitionen in Schwellenländern zusammengefasst und analysiert.

25.01.2012, 07:07 Uhr

Redaktion: sek


Die aufstrebenden Volkswirtschaften steuern heute bereits über 50 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei und sind für 98 Prozent des globalen Bevölkerungswachstums verantwortlich. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Insbesondere die stetig wachsende Binnennachfrage ist mit ein Grund dafür, warum Schwellenländern in den Anlegerportfolios eine immer grössere Bedeutung beigemessen wird oder werden sollte. Allein im Jahre 2010 verzeichnete diese Anlageklasse Mittelzuflüsse von knapp 100 Mrd. USD. Dennoch gibt es nach wie vor reichlich Vorurteile, was die Investitionen in Schwellenländern angeht. Die häufigsten hat Allan Conway, Leiter Aktien Schwellenländer bei Schroders, im aktuellen Schroders Expert Newsletter zusammengefasst und kurz analysiert.

1. Die Wirtschaft boomt, aber die Börsen nicht. Es besteht sehr wohl eine hohe Korrelation zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Aktienmarktentwicklung. Aus der Historie können wir ablesen, dass der Aktienmarkt quasi als ein Frühindikator für die noch kommende Wirtschaftsentwicklung dient. In der Vergangenheit war es sogar so, dass sehr schnelles Wachstum und ein starker Aktienmarkt unmittelbar zusammen hingen. Eine jüngst veröffentliche Studie von Goldman Sachs beziffert diese Korrelation mit 0,78 für die Jahre 2000–2010.*

2. Direkt in Schwellenländer investieren – viel zu risikoreich. Es wird sehr oft behauptet, dass Investitionen in Schwellenländern mit ungleich höheren Risiken einhergehen, als Investitionen in etablierte Volkswirtschaften. Das dies nicht ganz der Wahrheit entspricht, erkennt man unter anderem daran, dass eine Vielzahl von multinational tätigen Unternehmen zum Grossteil von den Entwicklungen in den Schwellenländern profitieren. Mit Blick auf globale Aktienfonds liegt zudem das strukturelle Risiko in der Hauptsache in den zugrundeliegenden entwickelten Volkswirtschaften. Hohe Verschuldung, schlechte demografische Aufstellung, niedrige Sparquoten, hohe Konsumsättigung sind nur einige Gründe dafür. Aber genau hier wiederum liegen die strukturellen Vorteile der Schwellenländer, die bei der nächsten Investitionsentscheidung nicht ausser Acht gelassen werden sollten.

3. Globale Aktienmanager sind besser als ihre Schwellenländerkollegen. Multinationale Unternehmen generieren mittlerweile einen Grossteil ihres Wachstums in den aufstrebenden Schwellenländern. Globale Aktienmanager sind in ähnlicher Weise auf eine stärkere Beteiligung in diesen Ländern angewiesen, um Renditen für ihre Portfolios zu erzeugen. Für ihr Engagement sind sie aber in der Regel auf das Research ihrer Schwellenländerkollegen angewiesen. Wie wichtig spezielle Kenntnisse der Gegebenheiten vor Ort sind, zeigt sich im direkten Vergleich der Wertentwicklung von Globalen- und Schwellenländeraktienportfolios: Auf Schwellenländer spezialisierte Aktienmanager haben u. a. durch eine hohe Information Ratio im Durchschnitt höhere Renditen erzielt, als globale Aktienfonds mit dem breiteren Anlageuniversum.

4. Eine Investition in einzelne Schwellenländer ist aussichtsreicher. Legt man global in Schwellenländer an, ist die Länderallokation wichtiger, als die Aufteilung nach Branchen oder Anlagestil. Zwar bietet die Konzentration auf einzelne Länder grössere Renditechancen, zugleich ergibt sich aber auch ein deutlich höheres Risiko. Vergleicht man z. B. Banken aus Brasilien, Türkei und China, spielt das Land eine viel grössere Rolle, als die Tatsache, dass es sich um Banken handelt. Dennoch müssen aus Korrelationsgründen jedes Land bzw. jede Region separat gesehen werden. Ein GEM-Ansatz hingegen bietet erhebliche Diversifikationsvorteile. Das Rendite-Risiko Verhältnis ist hierbei in der Regel sehr viel attraktiver.

5. Schwellenländeranleihen sind die bessere Alternative. Das Interesse an Schwellenländeranleihen ist hoch. Mit soliden Fundamentaldaten und niedrigen Staatsverschuldungsraten der aufstrebenden Länder bleibt diese Anlageklasse nach wie vor interessant. Auch wenn die Anleger inzwischen mit niedrigeren Renditespannen rechnen müssen. Die enormen Kapitalzuflüsse in Schwellenländeranleihen haben in den letzten Jahren zu einer deutlichen Spreadverengung gegenüber den Staatsanleihen der Industrieländer geführt. Anders die Schwellenländeraktien: Sie wurden mit Blick auf die verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch nicht neu bewertet und bieten daher weiterhin sehr attraktives Renditepotential.

6. Bei Schwellenländern lieber auf ETFs setzen. Da passive Fonds zum Ziel haben, einen Vergleichsindex möglichst genau abzubilden, können ETFs die Entwicklung des zugehörigen Indexes nie übertreffen. Besonders in illiquiden oder weniger transparenten Märkten lohnt sich aufwendiges Research, da nur auf diese Weise die vorhandenen Ineffizienzen zur Outperformance des Marktes genutzt werden können. Aktive Schwellenländermanager haben den MSCI Emerging Market Index im Durchschnitt übertroffen**, während passive Manager (unter Berücksichtigung von Tracking Error und Kosten) hinter ihren Indizes zurückblieben.
Fazit: Wie man sich am besten in den Schwellenländern engagiert, ist letztendlich von den Vorlieben und der Risikotoleranz eines Anlegers sowie von seinen internen Ressourcen und Kapazitäten abhängig. Die Vorurteile über Schwellenländerinvestitionen lassen sich aber alle entkräften.


*Quelle: Goldman Sachs Global ECS Research, Worldscope. Stand: 2011.
**Quelle: Morningstar, über 10 Jahre


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