Dr. Andreas Busch, Senior Analyst Economics
des Anleihemanagers Bantleon
Die Politik alleine kann die EUR-Schuldenkrise nicht lösen, meint Bantleon Analyst Andreas Busch. Über kurz oder lang muss die Notenbank in die Bresche springen, wenn die Währungsunion gerettet werden soll. In Anbetracht dieser Erwartung eines unumgänglichen Eingreifens der EZB ist festzustellen: Die attraktiven Bewertungen von Covered Bonds, Quasi-Staatsanleihen und EUR-Staatsanleihen rechtfertigen erste Zukäufe in diesem Segment.
14.12.2011, 07:59 Uhr
Redaktion: sek
Überraschend schnell haben sich die EU-Regierungschefs vergangene Woche auf einen »Fiskalpakt« geeinigt. Die Verkündung der Ergebnisse bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sollte ein klares Zeichen der Entschlossenheit aussenden. In diese Richtung ist auch zu werten, dass Grossbritannien bei der Vertiefung der Fiskalunion aussen vor gelassen wird. Offensichtlich ist die Politik sogar bereit, ein Europa der zwei Geschwindigkeiten hinzunehmen wichtig ist nur, dass die fiskalische Integration unter den Ländern der Währungsunion möglichst zügig voran kommt.
Unzweifelhaft sind die jüngsten Entscheidungen ein Schritt in die richtige Richtung, um die Währungsunion auf lange Sicht durch eine Fiskalunion zu flankieren. Das Problem ist aber: Die angestrebte stärkere fiskalische Integration lässt sich nicht so schnell bewerkstelligen. Zum einen bestehen mehrere juristische Schwierigkeiten. In Deutschland ist zum Beispiel unklar, ob die geplante Genehmigung des nationalen Haushalts durch die EU-Kommission verfassungskonform ist daran bestehen Zweifel, sollten die Weisungen der EU-Kommission nicht nur konsultativen Charakter haben, sondern bindend sein. Denn dann wäre die vom Grundgesetz geschützte Haushaltsautonomie des deutschen Parlaments in Frage gestellt. Ich gehe zwar davon aus, dass diese Probleme zu bewältigen sind sie zeigen jedoch, dass die Umsetzung der Beschlüsse nicht ganz so reibungslos ablaufen dürfte, wie das viele hoffen.
Konsolidierungsziele dürften kaum erreicht werden Zum anderen stehen die ökonomischen Realitäten schnellen Erfolgsmeldungen bei einer stärkeren fiskalischen Integration entgegen. Wenn die Länder der Währungsunion tatsächlich die angestrebte Haushaltskonsolidierung vorantreiben, verschärfen sie zunächst den konjunkturellen Abschwung. Wie die schmerzhaften Erfahrungen in Griechenland gezeigt haben, konterkariert aber jeder stärkere wirtschaftliche Einbruch die Sparbemühungen erheblich, sodass die angestrebten Konsolidierungsziele kaum erreicht werden dürften. Erst auf längere Sicht kann diese Strategie erfolgreich sein.
Es hilft also nichts die Politik alleine kann die EUR-Schuldenkrise nicht lösen. Über kurz oder lang muss die Notenbank in die Bresche springen, wenn die Währungsunion gerettet werden soll. Angesichts dieser Faktenlage scheint es somit mehr als fraglich, ob sich die EZB noch lange hinter der Entschuldigung verstecken kann, ihr sei die Finanzierung von Staatschulden vertraglich verboten. Dieses Argument ist allein schon deswegen nicht glaubwürdig, weil es die EZB auch bislang nicht davon abgehalten hat, Anleihen aus den Peripheriestaaten im Umfang von mehr als 200 Mrd. EUR zu kaufen.
Entscheidend wird darüber hinaus künftig sein, dass die EZB Staatsanleihen kaufen wird nicht um die Haushalte zu finanzieren, sondern um die Konjunktur zu stützen. Die derzeit aussergewöhnlich hohe Zinsbelastung in den Peripheriestaaten könnte schon jetzt die Rezession empfindlich verstärken. Nur die Notenbank kann diesem Trend kurzfristig etwas entgegensetzen. In Anbetracht dieser Erwartung eines unumgänglichen Eingreifens der EZB ist festzustellen: Die attraktiven Bewertungen von Covered Bonds, Quasi-Staatsanleihen und EUR-Staatsanleihen rechtfertigen erste Zukäufe in diesem Segment.
Hochverzinsliche Floater schlagen sich gut im aktuellen Umfeld
03.07.2022, 06:00 Uhr
Variabel verzinsliche Hochzinsanleihen haben sich in der Phase der geldpolitischen Straffung deutlich besser entwickelt als festverzinsliche Titel. Das liegt nicht zuletzt an ihrem niedrigen Durationsrisiko. Die...
In Zeiten hoher Volatilität ist es wichtiger denn je, eine gezielte Venture-Capital-Strategie zu verfolgen, sagt Nils Rode von Schroders Capital. Er zählt die wichtigsten Punkte auf, die es dabei zu beachten gilt.
Die Zentralbankmassnahmen zur Inflationsbekämpfung setzen den Rohölpreis unter Druck. Esty Dwek von FlowBank erklärt, was der Preis des schwarzen Goldes verrät und zeigt Anlagegelegenheiten auf.
Schwellenländer haben mehr Spielraum bei Inflationsbewältigung
29.06.2022, 16:51 Uhr
Die Inflation steigt zwar weltweit, die Reaktionen darauf unterscheiden sich allerdings stark zwischen den Industrie- und den Schwellenländern. Unter anderem dank proaktiver Zinserhöhungen seien letztere in einer...
Während der brisante Mix von geopolitischen Risiken, hohen Inflationsraten und auseinanderlaufender Geldpolitik die Märkte weiterhin in Atem hält, prognostizieren die Ökonomen und Anlagestrategen von Invesco in...
Mit flexiblen Lösungen und Covered Bonds gegen die Volatilität
28.06.2022, 17:10 Uhr
Die wirtschaftlichen Aussichten und damit auch das Marktumfeld bleiben ungewiss. Sébastien Galy von Nordea Asset Management ordnet die Konjunkturaussichten der verschiedenen Regionen ein und erklärt, welche...
"Die Selbstkorrektur der Zentralbanken wird kommen"
28.06.2022, 12:16 Uhr
Um der Inflation Einhalt zu gebieten und ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, stehen die Währungshüter unter erheblichem Druck, ihren markigen Worten Taten folgen zu lassen, sagt Steve Ellis von Fidelity. Aber...
Die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten belasten den Schweizer M&A-Markt. In den kommenden zwölf Monaten werden deutlich weniger Transaktionen erwartet. Zudem zeichnet sich eine Trendwende bei den Kaufpreisen ab. Das...
"ESG ist wichtig, aber es wird die Welt nicht verändern"
27.06.2022, 16:12 Uhr
Bei ESG geht es um Verhaltensweisen. Und laut Nick Parsons von Thomas Lloyd haben die am besten geführten Unternehmen der Welt schon gute Verhaltensweisen an den Tag gelegt, lange bevor der Begriff ESG überhaupt...
Der neue Rohstoff-Superzyklus: Grüne Welle für die Emerging Markets
27.06.2022, 11:45 Uhr
Um bis 2050 CO2-neutral zu werden, müssen etwa 56 Bio. USD in Infrastruktur investiert werden. Metalle wie Kupfer, Lithium und Kobalt spielen hier eine zentrale Rolle. Der Klimaschutz befeuert somit die Nachfrage und...