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Vier Mythen um Dividendenaktien

Nick Clay, Portfolio Manager im Global Equity Team bei Newton (BNY Mellon).
Nick Clay, Portfolio Manager im Global Equity Team bei Newton (BNY Mellon).

Dividendenaktien generieren häufig höhere Ausschüttungen als Anleihen oder Cash. Viele Investoren sind dennoch zurückhaltend. Nick Clay, Portfolio Manager im Global Equity Team bei Newton (BNY Mellon), wirft einen kritischen Blick auf vier populäre Mythen zum Investment in Dividendenaktien.

18.03.2016, 08:47 Uhr

Redaktion: jog

1. Dividendenaktien sind nur etwas für einkommensorientierte Investoren
Dass Dividenden für Investoren auf der Suche nach regelmässigem Einkommen attraktiv sind, ist nichts Neues. Viele übersehen aber, dass Dividenden auch eine Grundlage für Wachstum sind. Für langfristige Investoren kann die Wiederanlage der Dividenden eine effektive Wachstumsstrategie darstellen.

Ein Anfang 1900 in US-Aktien investierter US-Dollar wäre durch Kursgewinne bis Ende 2011 auf 215 USD angewachsen. Wenn aber die zusätzlichen Auswirkungen von Ausschüttungen und ihrer Wiederanlage berücksichtigt werden, beträgt das aus diesem einen US-Dollar gewonnene Kapital 21‘978 USD. Dividenden und ihre Wiederanlage machten also 99% der US-Aktienrendite in diesem Zeitraum aus.

2. Unternehmen, die Dividenden zahlen, haben kaum Wachstumspotenzial
Viele Anleger denken, dass Ausschüttungen ein Nachweis für mangelnde Anlagemöglichkeiten eines Unternehmens sind.

Eine bekannte Studie über US-Aktien von Arnott und Asness zeigt aber, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Auszahlungsrate und dem nachfolgenden Gewinnwachstum eines Unternehmens besteht. Gemäss weiteren Analysen lässt sich das Gleiche auch für die anderen Aktienmärkte sagen. Diese Studien deuten darauf hin, dass die Zahlung von Dividenden sogar eine bessere Kapitaldisziplin fördert.

Entgegen der allgemeinen Meinung zeigen viele Unternehmen, die vom Wunsch nach starkem Wachstum getrieben werden, zu geringe Disziplin bei der Kapitalanlage. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass M&A-Aktivitäten steigen, wenn die Bewertungen hoch (oder überteuert) sind. Logischer wäre es, wenn Unternehmen ihre M&A-Aktivitäten bei Markttiefständen intensivieren würden. Mit solch effizientem Kapitaleinsatz steigt auch die Chance, dass der "Return on Invested Capital" unterstützt oder erhalten wird.

3. Dividenden sind unzuverlässig
Investoren können von der "Unvorhersehbarkeit" der Dividenden abgeschreckt werden. Jedoch können Dividendenerträge sowohl in Hausse- als auch in Baisse-Märkten relativ stabil sein. Wenn einmal eine Dividende festgelegt wurde, neigen die Unternehmen dazu, diese auch in Zukunft beizubehalten. Andernfalls würde dies ein negatives Signal an Investoren senden. Ausserdem stellen Dividendenaktien bei Anhalten der Niedrigstzinsen eine attraktive Einkommensquelle – im Vergleich zu Anleihen – dar.

4. Es geht nur um die Jagd nach Dividendenrendite.
Viele Anleger konzentrieren sich meist auf Aktien, welche die höchste Ausschüttungen versprechen. Der Ausblick auf höhere Erträge kann zunächst attraktiv erscheinen, in vielen Fällen aber auch ein höheres Risiko bedeuten. Langfristig kann dies zu Enttäuschungen führen. Zum Beispiel gingen die Gewinne von US- und europäischen Banken nach der Finanzkrise 2008 so massiv zurück, dass viele dieser Unternehmen ihre Dividendenzahlungen nicht mehr aufrecht erhalten konnten.

Eine Analyse, wie die Unternehmen und Staaten ihr Kapital verteilen, ist zentral für den Erfolg einer ertragsorientierten Strategie. Unternehmen mit einem zurückhaltenden und disziplinierten Kapitalmanagement sollten eher in der Lage sein, langfristig nachhaltige Gewinne zu erzielen.

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