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Verunsicherte Medien, zuversichtliche Unternehmen – wer behält Recht?

Eine Studie der drei Forscher Scott R. Baker, Nicholas Bloom und Steven J. Davis hat ergeben, dass die momentane wirtschaftliche Unsicherheit noch höher liegt als zu Zeiten von 9/11 oder der Lehman-Pleite. Die Experten von Swiss Life Asset Managers analysieren die Situation.

31.01.2017, 07:59 Uhr

Redaktion: jog

Haben Sie der Brexit und die US Wahlen verunsichert? Dann sind Sie nicht allein. Die Forscher Scott R. Baker, Nicholas Bloom und Steven J. Davis versuchen, die wirtschaftspolitische Unsicherheit zu messen und in einem Index abzubilden. Dabei wird für zwölf Länder erfasst, wie oft Wörter mit Bezug auf Unsicherheit und Instabilität in den Medien aufgegriffen werden. Aktuell liegt der "Economic Policy Uncertainty" Index höher als zu Krisenzeiten wie 9/11, der Lehman-Pleite oder Europas Schuldenkrise.



Früher ging hohe mediale Unsicherheit stets mit wirtschaftlichen Rückschlägen einher. Diesmal scheint es anders: Die Konjunkturdaten lassen einen Aufschwung der Weltwirtschaft vermuten. Fast täglich korrigiert ein Institut seine Wachstumsprognose nach oben. In den USA stieg die Konsumentenstimmung zuletzt auf den höchsten Wert seit 15 Jahren. Amerikas mittelständische Unternehmen zeigen sich in der Umfrage des Branchenverbands NFIB so optimistisch wie zuletzt vor zwölf Jahren. Donald Trump geniesst zu Hause einigen wirtschaftspolitischen Kredit.

An der Börse macht der Begriff der "Trumpflation" die Runde. Das Versprechen hoher Infrastrukturausgaben verscheuchte das Deflationsgespenst, welches vor Jahresfrist die Anlageaussichten trübte und die Geldpolitik prägte. Tatsächlich ist die Inflation mancherorts angestiegen: Noch im Mai 2016 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 0%. Bis zum Jahresende ist sie bereits auf 1.7% angestiegen.

Die Rückkehr der Inflation ist also nicht Donald Trumps Erfindung. Vielmehr geht sie auf die volatilen Rohstoffpreise zurück. Mit der Erholung des Erdölpreises stieg auch die Jahresteuerung auf Verbraucherstufe. Die angekündigte Drosselung der Fördermengen durch die OPEC führte den Erdölpreis aber auf ein Niveau, welches es der Fracking-Industrie in den USA erlaubt, die Förderung wieder aufzunehmen. Es scheint daher kurzfristig unwahrscheinlich, dass der Erdölpreis weiter steigt. Unter dieser Voraussetzung erreicht der Inflationszyklus im ersten Halbjahr 2017 seinen Gipfelpunkt. Dank robuster Konjunktur profitieren jedoch die Anbieter von Dienstleistungen und Waren von stärkerer Preissetzungsmacht. Im Durchschnitt kann für die USA für die nächsten zwei Jahre mit einer Inflation leicht über 2%, und für die Eurozone einer solchen um 1.5% gerechnet werden.

An den Obligationenmärkten richtet man sich inzwischen auf diese Zukunft ein. Die Notenbank der USA wird die graduelle Normalisierung ihrer Geldpolitik 2017 mit zwei Zinserhöhungen fortsetzen. In Europa und Japan ist die Zeit für eine veränderte Geldpolitik dagegen noch nicht gekommen.

Unsichere Zeiten erfordern ein Denken in Alternativen. Bei Swiss Life Asset Managers pflegt man laufend verschiedene Szenarien zu Konjunktur und Märkten über einen Zeitraum von drei Jahren. Aktuell erwartet man im Basisszenario für 2017 einen Anstieg der Rendite auf Obligationen der Eidgenossenschaft mit einer Laufzeit von zehn Jahren knapp über 0%. In den USA sehen die Experten von Swiss Life die Rendite für die gleiche Laufzeit bis Ende Jahr von aktuell 2.4% auf 2.8% ansteigen.

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