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US-Zinsen auf Klettertour

Jeffrey Sherman
Jeffrey Sherman

Die US-Wirtschaft brummt und die Löhne steigen. Jeffrey Sherman von DoubleLine erwartet weiteren Druck auf Inflation und Zinsen in den USA.

08.10.2018, 14:48 Uhr

Autor: ase/cwe

Vergangene Woche überschritten die zehnjährigen US-Treasuries die Marke von 3,2% und erreichten damit ein Siebenjahreshoch. Wie geht es weiter? Jeffrey Sherman, Deputy CIO bei DoubleLine Capital, stellte an einer Präsentation von Nordea Asset Management in Zürich die Auswirkungen des Quantitative Tightening auf die US-Bondmärkte dar. DoubleLine verwaltet zwei US Bond Fonds von Nordea Asset Management.

Die US-Wirtschaft ist robust und das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten liegt deutlich über dem Vorkrisenniveau. Einen der Gründe sieht Sherman in Trumps Steuersenkungen, die die Geschäftstätigkeit der Unternehmen und den privaten Konsum angekurbelt haben.

Der Arbeitsmarkt sei nahe an der Vollbeschäftigung, so Sherman. So übertrifft die Anzahl der neuen Jobs die Anzahl der Arbeitslosen. Gleichwohl steigt die Zeit, bis die vakanten Stellen besetzt werden, in den letzten Jahren stetig an und beträgt im Schnitt heute mehr als einen Monat. Weil es also schwieriger ist, passende Arbeitskräfte für die neuen Stellen zu finden, steigen auch die Löhne, gegenwärtig mit einer Rate von 2,9%. Laut Sherman besteht die Befürchtung, dass die steigenden Löhne und die höhere Beschäftigung die Inflation anfeuern werden. "Bei einem Lohnwachstum von 3% werden die Bondmärkte ein kleines bisschen ausflippen", kommentiert Sherman.

Auch die FED rechne gemäss Sherman mit einer steigenden Inflation in der nahen Zukunft. Als Haupttreiber werden hierbei die steigenden Energie- und Güterpreise ausgemacht. Insbesondere Letztere werden durch die zunehmenden Zölle im Hinblick auf den Handelsdisput der USA gegen den Rest der Welt angeheizt. "Zölle schaden dem Heimatmarkt und nicht dem Markt, dem die Zölle gelten sollen", meint Sherman hierzu.

Mit der Inflation werden auch die Zinsen weiter steigen, prognostiziert er. Die FED könne die Massnahmen des Quantitative Tightening glaubhaft kommunizieren und der Bondmarkt habe die angekündigten Zinsschritte (die FED hat mindestens drei für 2019 angekündigt) "gekauft" und bereits zu einem Teil eingepreist. "Während die kurzen Sätze schon stark gestiegen sind, werden wir am langen Ende neue Höchststände sehen," meint Sherman.

Dank den steigenden Zinsen werden US Bonds attraktiver, insbesondere im Vergleich zu Europa und den Emerging Markets, zieht Sherman als Fazit. Allerdings seien US Corporate und High Yield Bonds bereits stark überbewertet und wohl "der nächste Big Short".

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