Edi Aumiller, Country Head Switzerland bei Legg Mason
Über die aktuellen Aktivitäten der US-Notenbank Fed und der EZB besteht Konsens im Markt. Edi Aumiller von Legg Mason zeigt auf, wieso trotzdem weiterhin Überraschungspotenzial vorhanden ist.
14.06.2018, 10:00 Uhr
Redaktion: ans
Die Anhebung des Leitzinses auf 2,0% der US-Notenbank Fed oder der vage Monatskommentar der EZB bezüglich des Zeitpunktes der nächsten Zinsanhebung und den Abbau ihres Anleihekaufprogramms liegen in den Markterwartungen. Was den Brexit angeht, ist die einzige Gewissheit die anhaltende Ungewissheit: Die Unterstützung von Premierministerin May nimmt im Kabinett weiter ab und der Mehrparteienkonflikt um die Grenze zwischen Irland und Nordirland bleibt ungelöst.
Unsicherheiten an verschiedenen Fronten
Es gibt immer noch viel Raum für Überraschungen, ist sich Edi Aumiller, Country Head Switzerland bei Legg Mason, sicher. Die US-Notenbank Fed unter Powell könnte sich in ihrer Kommunikation missverständlich ausdrücken etwa über den aktuellen Zustand der US-Wirtschaft oder ihre Bereitschaft, die Herausforderungen eines steigenden US-Dollars für Schwellenländer wie Brasilien, Argentinien, Indien, die Türkei und Südafrika zu bewältigen. EZB-Präsident Mario Draghi könnte laut Angaben des Experten zudem die bevorstehende Sommerpause mit Unklarheit über die Absichten der Zentralbank für den Herbst füllen.
Immerhin eine Quelle der Unsicherheit in der Europäischen Union (EU) scheint durch den neuen italienischen Finanzminister Giovanni Tria beseitigt worden zu sein, so der Experte. Denn Tria gab in einem Interview zu Protokoll, dass die Position der Regierung klar und einstimmig sei, und es nicht darum gehe, den Euro zu verlassen. EU-Haushaltskommissar Guenther Oettinger sagte, die Aussagen seien weitsichtig und würden Vertrauen schaffen.
Im Aufschwung: US-Dollar vs. wichtigste Schwellenländer-Währungen
In der vergangenen Woche gab es keine signifikante Schwächung des US-Dollars, was die Lage der Zentralbanken in den Schwellenländern, noch schwieriger machte. Da die Schwellenländer-Währungen fallen, reduzieren die Zahlungen auf Staats- und Unternehmensanleihen die Devisenreserven in beträchtlichem Masse. Viele von ihnen sind nicht in Landeswährung, sondern in US-Dollar denominiert. Dadurch ermutigen sie die Zentralbanken, die Leitzinsen anzuheben, um den Abfluss einzudämmen, erklärt Aumiller.
Doch die Währungen in den Schwellenländern bewegen sich nicht im Gleichschritt: Der brasilianische Real erholte sich, nachdem der lähmende Streik der Lastwagenfahrer beendet wurde und das Land seine lebenswichtigen Zuckerexporte in den Rest der Welt wieder aufnehmen konnte. Was die USA angeht, so bleibe es laut dem Experten dabei, dass dieses Jahr die Volatilität der wichtigste wenngleich unbeliebte Exportschlager ist.
Währungen der Schwellenländer zum US-Dollar, 6.6.18 bis 13.6.18
Im Abseits: Die Argentinische Zentralbank
Der Internationale Währungsfonds hat Argentinien eine Kreditlinie in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt seine bisher grösste Garantie dieser Art. Es schien zu diesem Zeitpunkt eine Art Belohnung für die Zentralbank gewesen zu sein, dass sie sich an der Marke von 25 Pesos pro US-Dollar erfolgreich gegen weitere Kapitalabflüsse gewehrt hatte. Die Garantie wurde von Devisenhändlern jedoch eher als eine Ertragsgelegenheit denn als Warnschuss gesehen: Am 8. Juni fiel der Peso unter das Niveau von 25 pro US-Dollar.
Aumiller ist der Meinung, dass bei dieser Art von Angriffen auf die Währung Argentinien bisher eher eine wenig überzeugende Erfolgsgeschichte aufzuweisen habe. Es bleibe somit abzuwarten, ob die Zentralbank das Nieveau bei 25 wird halten können.
Argentinischer Peso pro US-Dollar, 7.5.18 bis 11.6.18
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