Swisscanto: Märkte bleiben einigermassen bei Laune

Die Schuldenkrise in Europa verhindert weiterhin eine freundlichere Stimmung an den Finanzmärkten. Weil die voraussichtliche Wirtschaftsentwicklung aber robust bleibt, sieht Swisscanto im Investment Update für den Juni keine Notwendigkeit für eine grundlegende Änderung der Markteinschätzung.

01.06.2011, 11:38 Uhr

Redaktion: kab

Die wichtigsten Indikatoren lassen für die kommenden sechs Monate eine Konjunkturentwicklung erwarten, die zwar nicht stark aber genügend kräftig sein dürfte, um die Märkte einigermassen "bei Laune" zu halten. Fundamentale und nach wie vor ungelöste Probleme wie die europäische Schuldenkrise, die insgesamt ungenügende Kapitalisierung europäischer Banken oder die finanzielle Schieflage vieler Rentensysteme werden deshalb (noch) nicht auf den Märkten lasten, glaubt Swisscanto.

Vorderhand sei es wichtig, dass hoch verschuldete Länder wie Griechenland, Portugal und Irland genügend Hilfe erhalten, um ihre Konjunktur zu stützen und damit auch das europäische Bankensystem vor grösseren Rückschlägen zu verschonen. Swisscanto geht davon aus, dass diese Hilfestellung auch erfolgen wird. Wirksame Massnahmen wie zum Beispiel Schuldenschnitte werden erst dann möglich sein, wenn die zurzeit angeschlagenen Volkswirtschaften und das gesamte Bankensystem wieder in einem besseren Zustand sind. Die wirtschaftlich erfolgreicheren Kern- und Nordstaaten Europas müssen jedoch weiterhin nicht nur den überschuldeten Ländern der Peripherie unter die Arme greifen, sondern auch auf grundlegende Reformen in deren Wirtschaftssystemen beharren.

Anhaltendes US-Wachstum
Den Zustand der US-Wirtschaft erachtet Swisscanto als robust. Die Realzinsen sind nach wie vor sehr tief und haben eine stimulierende Wirkung. Die so wichtige Erholung auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich zudem fortsetzen. Gemäss dem eigenen Prognosemodell erachtet Swisscanto die Chancen auf eine Zunahme des Wachstums nach einer vorübergehenden Schwächephase als gut. Dasselbe gilt für die europäische Wirtschaft, nicht aber für die Schweiz. Ihr Wachstum dürfte sich wegen der starken Währung abschwächen.

Da Swisscanto den CHF als sehr teuer einstuft, wird in dieser Währung und im JPY ein Untergewicht zu Gunsten der Rohstoffwährungen AUD und NOK gehalten. Stark unterbewertet ist nach den Berechnungen der USD, auch wenn ein weiteres Unterschreiten des fairen Wertes durchaus möglich ist. Angesichts der Schuldenproblematik in der Europäischen Währungsunion werden Anlagen in den Nebenwährungen wie der SEK jenen in EUR vorgezogen.

In Bezug auf die Zinssituation ist Swisscanto nicht davon überzeugt, dass der vergangene Zinsschritt in Europa auf absehbare Zeit der letzte gewesen ist. Bei den Obligationen wird die Duration generell neutral gehalten und Unternehmensanleihen werden weiterhin gegenüber Staatsanleihen bevorzugt, da die Ausfallrisiken als sehr tief eingeschätzt werden. Rohstoffe und Aktien werden übergewichtet.

Die europäischen Aktienmärkte notieren nach wie vor markant unter dem von den Anlagestrategen berechneten fairen Wert. Hier kommt der übertriebene Pessimismus vieler Anleger gegenüber der Schuldenkrise zum Ausdruck. Innerhalb der Aktien beurteilt Swisscanto die Branchen Energie, Investitionsgüter und Lebensmitteleinzelhandel positiv. Dasselbe gilt für Titel, die von Aktienrückkäufen und Dividendenerhöhungen profitieren werden.

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