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Swiss & Global AM: Ende des Schulden-Superzyklus

Stefan Angele, Head Investment Management von Swiss & Global Asset Management
Stefan Angele, Head Investment Management von Swiss & Global Asset Management

Die Auswirkungen der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Lage auf die Finanzmärkte sind mehr als ungewiss. Der Anlageausblick von Swiss & Global Asset Management beleuchtet die wichtigsten Triebkräfte hinter den aktuellen Entwicklungen und die Anlagemöglichkeiten, die sich in diesem schnelllebigen und widrigen Umfeld bieten.

10.01.2012, 13:57 Uhr

Redaktion: sek


Das Wichtigste vorab: Bei den aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklungen scheint es sich nicht nur um eine zyklische Rezession im klassischen Sinne zu handeln, sondern um den Beginn einer strukturellen Übergangsphase. Dieser Übergang dürfte noch einige Zeit andauern und in letzter Konsequenz tief greifende wirtschaftliche und soziale Veränderungen nach sich ziehen, insbesondere in einigen entwickelten Volkswirtschaften.

Unruhen, Katastrophen und Staatsschuldenkrise
2011 sahen sich die Anleger mit einem nicht enden wollenden Fluss schlechter Nachrichten konfrontiert, der eine grosse Verunsicherung über die künftigen wirtschaftlichen Entwicklungen auslöste. Dies führte zu einer Rally in Staatsanleihen von Ländern, die als sichere Häfen angesehen werden. Risikoreichere Anlageklassen waren hingegen heftigen Kursausschlägen ausgesetzt, was für viele Marktteilnehmer zu enttäuschenden Anlageergebnissen führte. Zu Jahresbeginn erlebten mehrere Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas den so genannten Arabischen Frühling – die Menschen protestierten gegen autoritäre Staatsregimes und die politischen und sozialen Strukturen ihrer Länder. Im März 2011 folgten das verheerende Erdbeben, der Tsunami sowie die anschliessende Atomkatastrophe in Fukushima. Diese Ereignisse machten einem schmerzlich bewusst, wie machtlos selbst hochtechnologisierte Volkswirtschaften gegenüber Naturkatastrophen sind. Das dritte wichtige Ereignis des vergangenen Jahres war, dass die Finanzmärkte im Frühjahr 2011 von den Auswirkungen der Staatsschuldenkrise ergriffen wurden. In der Folge kamen Sorgen über einen Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems und einen Rückfall einiger Volkswirtschaften in die Rezession auf.

2012: schwaches Wirtschaftswachstum, jedoch keine weltweite Rezession
Die derzeitigen Probleme – strukturelle Ungleichgewichte, übermässige Verschuldung und Abschwächung der Wachstumsdynamik – werden sich nicht von heute auf morgen in Wohlgefallen auflösen. Allerdings ist vieles davon bereits in den Finanzmärkten eskomptiert. Bleibt also die alles entscheidende Frage, ob sich die fundamentalen Bedingungen und die Marktstimmung nun verbessern oder weiter verschlechtern werden. Das Swiss & Global AM-Basisszenario für 2012 sieht eine weitere Abschwächung der Dynamik des Weltwirtschaftswachstums, zumindest in der ersten Jahreshälfte. Wir denken jedoch, dass eine weltweite Rezession vermieden werden kann. Das konjunkturelle Umfeld in den USA scheint recht robust, und die Fed verfolgt eine aggressive Reflationspolitik. Von einer Rezession bedroht sind vor allem Europa und hier insbesondere einige hochverschuldete Volkswirtschaften der Eurozone sowie die Schweiz, die vom überbewerteten Schweizer Franken beeinträchtigt wird. Zudem kann angesichts der schwächeren Wachstumstendenzen davon ausgegangen werden, dass die Disinflation bzw. das Risiko einer Deflation in Europa und Japan anhalten wird. Europäische Zentralbanken haben ihre Massnahmen zur Normalisierung der Zinssätze bereits wieder rückgängig gemacht und dürften ihre Zinsen 2012 weiter senken.

Die Stagnation in den westlichen Ländern wird auch die exportabhängigen Schwellenländer belasten und allfällige Abkopplungs-Phantasien teilweise enttäuschen. Dennoch werden die Schwellenländer auch in Zukunft die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft bleiben, was in erster Linie strukturellen Faktoren wie der günstigen Demographie, dem schnellen Voranschreiten der Industrialisierung und der Urbanisierung zu verdanken ist.

Nur die reale Rendite zählt
Durch die anhaltenden immensen strukturellen und zyklischen Ungleichgewichte sowie die damit verbundenen Anpassungsprozesse ist die Weltwirtschaft zunehmend anfällig für Schocks und Krisen geworden. Die Folge ist eine (dauerhaft?) erhöhte Ungewissheit, die zu hoher Marktvolatilität führt. Es überrascht daher nicht, dass sich die wichtigsten Anlagethemen für das Jahr 2012 aus dem derzeitigen Umfeld (niedrige Zinsen und hohe Volatilität) ableiten: die «Suche nach Rendite» und «Kapitalerhalt». Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, nicht jedoch, wenn man das kleine, aber entscheidende Wörtchen «real» hinzufügt. Denn beides ergibt nur real betrachtet Sinn, obwohl die Inflation gegenwärtig auf moderatem Niveau liegt.

Die beeindruckende Rally bei den Staatsanleihen einiger Länder, die als sichere Häfen gelten, hat dort zu negativen Realrenditen geführt, was nun schleichend die Kaufkraft und damit den Wohlstand dieser Anleger auffrisst. Zusammen mit der anhaltenden Notwendigkeit einer ultra-expansiven Geldpolitik und quantitativer Lockerung in den entwickelten Volkswirtschaften wird ziemlich offensichtlich, dass Barbestände und «sichere» Staatsanleihen etwa der USA, Grossbritanniens, Deutschlands oder der Schweiz eigentlich unattraktiv sind und als langfristige Anlage gemieden werden sollten. Die ausgesprochen niedrigen Zinssätze lassen zudem keinen Raum für Prognosefehler, insbesondere nicht bei Anlagen in länger laufenden Anleihen.

Opportunitäten im Bereich Anleihen
Im vorläufig noch wachstumsschwachen Umfeld gibt Swiss & Global Asset Management ausgewählten festverzinslichen Anlagen in Unternehmensanleihen sowohl aus dem Investment-Grade als auch dem High-Yield-Bereich sowie Schwellenländeranleihen den Vorzug. Diese Anlagesegmente sind attraktiver, da sie zur Reduzierung des Konzentrationsrisikos eines Portfolios beitragen, die Diversifikation verbessern und sowohl von den Fundamentaldaten als auch den Bewertungen her vielversprechender sind. Bei anderen Anlageklassen schaffen der vorherrschende Pessimismus und die Angst interessante Opportunitäten für Anleger, die bereit sind, einen etwas anderen Blickwinkel einzunehmen und einen längeren Anlagehorizont zu akzeptieren.

Opportunitäten am Aktienmarkt

Für Aktienanlagen könnten sich die Rahmenbedingungen – zumindest ansatzweise – relativ rasch verbessern, da ein erneuter Reflationszyklus begonnen hat. Jeder Fortschritt bei der Bewältigung der Staatsschuldenkrise und jeder Hinweis darauf, dass der Unternehmenssektor widerstandsfähiger ist als angenommen, dürfte eine Aufwärtsbewegung auslösen. Darüber hinaus könnte jede positive Entwicklung bezüglich der Schulden- und Liquiditätskrise in der Eurozone rasch zu einer höheren Neubewertung von risikobehafteten Anlagen führen. Swiss & Global AM empfiehlt Aktienanlegern, sich bei Zukäufen auf Märkte, Sektoren und Themen zu konzentrieren, denen ein langfristiger Aufwärtstrend zugrunde liegt und die daher in den kommenden Monaten und Jahren strukturell begünstigt sind. Da die Gewinnmargen alles in allem nahe den historischen Höchstständen liegen, empfiehlt Swiss & Global AM die Konzentration auf sorgfältig ausgewählte Aktien von Unternehmen, die starke und stabile Gewinne verzeichnen, Potenzial für eine Produktivitätssteigerung aufweisen und auf ihrem Spezialgebiet führend sind. Ein aktiver Ansatz bei der Aktienauswahl ist derzeit deutlich vielversprechender als die reine Nachbildung eines globalen Index. Anhand der hauseigenen Bottom-Up-Analysen sieht Swiss & Global AM momentan insbesondere im Technologie-, Gesundheits- und Energiesektor Chancen. Zudem können Anleger zusätzliche Renditen erzielen, wenn sie sich auf Themen konzentrieren, die vom anhaltenden Konsumtrend in Asien profitieren. Demographie, Industrialisierung, Urbanisierung und steigender Wohlstand der Ober- und Mittelschicht werden auch in Zukunft ausschlaggebend sein für einen deutlichen Nachfrageanstieg in den Bereichen Energie/ Rohstoffe, Nahrungsmittel/Agrarprodukte, Gesundheit/Biotechnologie und Luxusgüter.

Attraktive Kursentwicklung ausgewählter Rohstoffe
Auch Rohstoffe weisen als Anlageklasse mittelfristig ein ansprechendes Rendite-Risiko-Profil und ein attraktives Aufwärtspotenzial auf, da sie von einer robusten Nachfrage profitieren. Insbesondere Energie (Öl) wird nach wie vor zunehmend nachgefragt und könnte jederzeit von Angebotsengpässen betroffen sein. Jedoch ist auch im Rohstoffbereich ein aktiver und selektiver Ansatz erforderlich. Trotz der deutlichen Korrektur der vergangenen Monate ist Swiss & Global AM der Ansicht, dass Gold seinen langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen dürfte, nicht zuletzt angesichts der ultra-expansiven Geldpolitik und der quantitativen Lockerungsmassnahmen der grossen Zentralbanken.



Europa: derzeit grösster Gefahrenherd
Das Basisszenario (Abschwächung des Wirtschaftswachstums, jedoch keine weltweite Rezession) wird sich nur bewahrheiten, wenn es zu keinen grossen Schocks im Finanzsektor kommt. Dies führt uns zurück zur Staatsschuldenkrise in den entwickelten Volkswirtschaften und insbesondere in Europa, von wo derzeit die akuteste Gefahr für das weltweite Finanzsystem ausgeht. Es ist wichtig zu verstehen, dass das eigentliche Problem in der Eurozone nicht der Schuldenberg an sich ist und dass nicht alles eitel Sonnenschein wäre, wenn nur die Regeln befolgt worden wären. Das fundamentale Problem besteht vielmehr darin, dass die Zinsen in einigen Ländern aufgrund der unausgereiften europäischen Transferunion unverhältnismässig niedrig waren und dadurch eine massive Fehl-Allokation von Kapital sowie ein deutlicher Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit ausgelöst wurden, was sich beides leider nur schwer rückgängig machen lässt.

Wege zur Stabilität
Die Beibehaltung einer dauerhaften Transferunion in ihrer bisherigen Form ist äusserst unwahrscheinlich. Für die Widerherstellung von Stabilität in der Eurozone dürfte zumindest einer (wenn nicht mehrere) der folgenden drei Massnahmen nötig sein: (1) eine gemeinsame europäische Wirtschafts- und Fiskalpolitik, (2) Umschuldung der Staatsschulden mehrerer Mitgliedstaaten, (3) ein Zusammenbruch der Eurozone und in der Folge ein neuer Zusammenschluss der europäischen Kernstaaten. Die Politik scheint derzeit auf Option (1) zu setzen, jedoch bleibt abzuwarten, ob dies ausreicht. Die Optionen (2) und (3) sind mit sehr hohen Risiken verbunden und würden Finanzsystem und Kapitalmärkte weltweit zusätzlich unter Druck setzen.

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