Maarten-Jan Bakkum, Global Emerging Markets Aktienstratege bei ING IM, Den Haag
Indonesien ist eines der wenigen Schwellenländer, das sich gelegentlich einen wirtschaftspolitischen Patzer leisten kann. Vor zwei Wochen sperrte sich das Parlament in Jakarta gegen eine Erhöhung der Benzinpreise. Das ablehnende Votum erfolgte auf Betreiben der Opposition, die sich auf diese Weise jeglicher Verantwortung für die unpopuläre Benzinpreiserhöhung entziehen wollte, sagt Maarten-Jan Bakkum, Global Emerging Markets-Aktienstratege bei ING IM, Den Haag.
29.04.2012, 16:08 Uhr
Redaktion: anw
Während andere Schwellenländer mit hohen Haushaltsdefiziten (Indien, Südafrika) bzw. hohen Leistungsbilanzdefiziten (Indien, Türkei) oder einer übermässigen Verschuldung des Finanzsystems (China, Südkorea) zu kämpfen haben, ist die indonesische Volkswirtschaft weitgehend im Gleichgewicht. Nach der Asienkrise hatten sich die Wirtschaftspolitiker des Landes die Schaffung makroökonomischer Stabilität als erste Priorität auf die Fahnen geschrieben. Dadurch konnte der Inselstaat nicht nur seine Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite senken, sondern auch den Grossteil seiner Auslandsverschuldung abbauen und gleichzeitig ein solides Bankenwesen schaffen.
Angesichts dieser beachtlichen wirtschaftspolitischen Leistungen und der starken Ausgangsposition sind Regierung und Parlament jetzt zunehmend bereit, unpopuläre Entscheidungen zu vermeiden, deren Nutzen sich erst auf lange Sicht abzeichnet. Heutzutage sind die indonesischen Entscheidungsträger vor allem an der Maximierung des Wirtschaftswachstums interessiert, auch wenn das längerfristig zu höheren Defiziten und grösseren Risiken führen sollte. Die deutlichen Zinssenkungen in den letzten Quartalen und der Verzicht auf die Benzinpreiserhöhung sind jedenfalls vor diesem Hintergrund zu sehen.
Neagtive Auswirkungen verkraften Positiv ist dabei zu vermerken, dass die indonesische Wirtschaft jetzt so stark ist, dass ein oder zwei weniger geglückte Entscheidungen ihr kaum etwas anhaben können: Das Land profitiert nach wie vor von Faktoren wie niedriger Kreditdurchdringung, niedriger Verschuldung und stetigem Konsumwachstum. Im gegenwärtigen Umfeld, das von schwachem Wachstum in den USA und Europa sowie zunehmendem Druck auf die Wirtschaftsleistung in China geprägt ist, kann die solide indonesische Volkswirtschaft etwaige negative Auswirkungen verkraften. Die wichtigsten Antriebsfaktoren der indonesischen Wirtschaft sind Binnenkonsum und Investitionen. Zudem besteht erheblicher Spielraum für weiteres Wachstum, da sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte sich lange Zeit zurückgehalten haben. Ein Zuwachs von rund 6,5 Prozent in diesem Jahr ist durchaus im Bereich des Möglichen.
In den vergangenen Jahren konnten wir zudem einen Anstieg der Infrastrukturinvestitionen beobachten, die sich gerade in letzter Zeit intensiviert haben. Nachdem das Parlament im Dezember ein neues Gesetz über die Enteignung von Land verabschiedet hat, erhofft man sich jetzt eine Beschleunigung des Planungsprozesses und den Bau neuer Strassen sowie sonstiger Infrastruktureinrichtungen. Der Verzicht auf die Anhebung der Benzinpreise verringert zwar den Spielraum für eine weitere Steigerung der öffentlichen Investitionen, wird das Land jedoch nicht vom Kurs abbringen. Dafür sind die Wachstumsdynamik und das volkswirtschaftliche Fundament inzwischen zu stark. Das sind die Gründe für die anhaltend gute Performance des indonesischen Aktienmarktes trotz der in jüngster Zeit enttäuschenden politischen Entscheidungen.
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