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Schizophrener DAX im 1. Halbjahr

Bild: Pixabay
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Den Ausblick für deutsche Standardwerte für die erste Jahreshälfte 2018 dürfte eigentlich nichts trüben, meint Markus Tischer, Leiter Portfoliomanagement Multi-Asset bei Bantleon. Dennoch sieht er von fundamentaler als auch von markttechnischer Seite her erste Gewitterwolken aufziehen.

09.01.2018, 11:09 Uhr

Redaktion: sif

Die deutsche Konjunktur läuft derzeit auf Hochtouren: Am Ifo-Erwartungsindex und am Markit/BME-Einkaufsmanagerindex, die beide 2017 deutlich zugelegt haben, könne man die starke Wirtschaft sehr gut ablesen, meint Markus Tischler, Leiter Portfoliomanagement Multi-Asset bei Bantleon. Gleichzeitig liege die durchschnittliche Aktienbewertung – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis und basierend auf den Ertragsschätzungen für 2018 – mit einem Wert von etwa 14 unterhalb des langfristigen historischen Durchschnitts. Mit einem KGV von 14 ist der DAX zudem günstiger bewertet als der MSCI World, für den das 17-fache der Gewinne bezahlt werden muss. Und auch die für quantitativ gesteuerte Investmentfonds wichtige Markttechnik spreche, so Tischer, für zunächst weiter steigende Notierungen: Der DAX handelt noch komfortabel oberhalb seines 6-Monats-Durchschnitts und die 200-Tage-Linie ist derzeit noch über 5% entfernt. Erst ein Unterschreiten dieser Kursmarken erhöhe das Risiko von Absicherungsverkäufen deutlich.

Allerdings ziehen gemäss dem Experten sowohl von fundamentaler als auch von markttechnischer Seite die ersten Gewitterwolken auf. Bantleons konjunkturelle Frühindikatoren, die einen deutlichen Vorlauf vor den offiziellen Frühindikatoren haben, prognostizieren für das 1. Quartal 2018 ein Ende des aktuellen Aufschwungs und zumindest eine konjunkturelle Delle. Die Historie zeigt: Wenn sich die Konjunktur abschwächt, ist das Rückschlagrisiko für den Aktienmarkt besonders hoch.

Die Aktienkurse folgen der Konjunktur


Quelle: Bantleon

Hinzu kommt, so Tischler, dass der DAX vor einer grossen charttechnischen Herausforderung stehe: Im Bereich zwischen 13.900 und 14.000 Punkten verläuft in den kommenden Monaten die Trendparallele des Aufwärtstrends, der die Finanzkrise beendet und durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken eine neue Aktienmarktära eingeläutet hat. Schon im April 2015 wurde dieser Widerstand erfolglos getestet, erklärt der Portfoliomanager. Die Marktreaktion war damals heftig. Der DAX verlor in den folgenden Monaten bis zu 30% seines Wertes.

DAX nähert sich der Trendparallele


Quelle: Bantleon

Dieser Cocktail aus konjunktureller Schwäche und massiven technischen Widerständen könnte gemäss dem Experten im 1. Quartal 2018 eine überraschende Trendwende auslösen. Nutzniesser dieser Entwicklung dürfte abermals der sichere Hafen des Anleihenmarktes sein, der von der Veränderung der Kapitalmarktströme profitieren sollte.

Festzuhalten bleibe, dass sich mit der nächsten signifikanten Kursrallye das Chance-Risiko-Verhältnis für eine Investition in deutschen Standardwerten sukzessive verschlechtert und in den kommenden Monaten der Anlagestil von "aggressiv" auf "defensiv" umgestellt werden sollte. Potential besteht vor diesem Hintergrund beim DAX noch bis etwa 14.000 Punkte. Ein Rückschlag könne aber ohne Probleme 15 bis 20% vom jeweils erreichten Höchststand ausmachen.

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