Matthew Beesley, Head of Investments bei GAM, verzeichnet starke Zuflüsse in passive Fonds und in sogenannte "Indextracker". Die damit einhergehende Reduzierung des aktiv verwalteten Kapitals sei dabei nicht ganz unproblematisch.
29.01.2018, 09:28 Uhr
Redaktion: elt
Schon etliche Male wurde der legendäre Investor und Fondsmanager Warren Buffet von Marktbeobachtern zitiert nicht nur aufgrund seines Erfolgs, sondern auch wegen seiner erschütternd einfachen Sicht der Finanzmärkte. Bezeichnend ist seine geradlinige Einstellung zu Aktienbewertungen und seine "Lieblingskennzahl": das Verhältnis zwischen der Gesamtmarktkapitalisierung aller US-Aktien und der Wirtschaftsleistung des Landes (BIP). Überschreitet dieses Verhältnis (Indikator) ein bestimmtes Niveau so wie er das derzeit tut sei das Buffet zufolge ein Spiel mit dem Feuer. Daher stellt Matthew Beesley, Head of Investments bei GAM, die Frage in den Raum, ob es Zeit für ein aktives Management ist.
Beesley stellt eine massive Zunahme an passiver Fonds und an "Indextracker" fest. Solche Strategien und die daraus resultierende Reduzierung des aktiv verwalteten Kapitals können zu Problemen führen, da überbewertete Aktien immer noch teurer, während unterbewertete Aktien billiger werden. Das solle nicht heissen, dass ein Börsencrash droht, so Beesley. Vermögensverwalter mussten am eigenen Leib erfahren, dass jeder Versuch eines Timings des Markets vergeblich ist. "Höhen und Tiefen lassen sich eben schwer vorhersagen daran kann auch der Buffet-Indikator nichts ändern", sagt der Experte. Jeder Anleger, der sich 2012, als die Quote 100% erreichte, für einen Verkauf seiner Aktien entschied, hat ein halbes Jahrzehnt solider Gewinne und ein "Superjahr 2017" verpasst.
Aktiv versus passiv gemanagte Fonds Zwar habe es sich in den Jahren nach der Finanzkrise zweifellos als lukrativ erwiesen, in den breiten Markt zu investieren, so Beesley, doch sei das nicht immer der Fall gewesen. Historisch betrachtet wurde die passive gegenüber der aktiven Dynamik stets durch zyklische Faktoren beeinträchtigt.
Es gibt eine Tendenz, dass aktive Manager eine Outperformance erzielen, wenn die Märkte nach unten drehen (20002002 und 20072009). Dies spiegelt zum Teil den typischen Fall wider, dass die Märkte eher von fundamentalen Faktoren bestimmt werden, wenn die Kapitalerhaltung im Vordergrund steht. Aktive Manager können aber auch zu Beginn einer Aufschwungphase besser als ihre passiven Gegenspieler abschneiden (19821985, 20032005 und 20092011).
Tendenz spricht für aktives Management Die Wirkung einer durch passive Zuflüsse gesteuerten Marktdynamik könne sich gemäss dem Experten erst dann entfalten, wenn sich eine Haussephase etabliert hat. Dreht dieser Trend, finden vermehrt Abflüsse statt, was zu einer relativen Underperformance führe. "Während wir also einige Gründe dafür aufzeigen konnten, in Aktien investiert zu bleiben, lässt sich aus der zyklischen Interaktion zwischen einer passiven und einer aktiven Outperformance von Fonds klar ableiten, dass die erste Variante im Moment ausgedient hat und eine Renaissance des aktiven Managements bevorsteht", schliesst Beesley.
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