Private Equity: Co-Investments als interessante Ergänzung

Mit Private Equity können attraktive Renditen erzielt werden. (Bild: ZVG)
Mit Private Equity können attraktive Renditen erzielt werden. (Bild: ZVG)

Private Equity ist bei Investoren beliebt – nicht zuletzt, weil die Anlageklasse mit attraktiven Renditen lockt. Entsprechend hat sich Private Equity in den vergangenen Jahren stark entwickelt und ist inzwischen bei vielen institutionellen Anlegern ein fester Bestandteil ihres Portfolios geworden. Marina Stoop von der Zurich Invest AG beleuchtet einige Trends.

16.03.2020, 05:00 Uhr
Alternatives

Redaktion: rem

Private Equity hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Die Investments in Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, erfreuen sich wachsender Beliebtheit – und nicht ohne Grund: Investoren, die Mitte 2016 hundert Franken in Private Equity angelegt haben, durften sich drei Jahre später über eine 1,6-fache Wertsteigerung freuen (siehe Grafik). Zwar war das Marktumfeld über diese Zeit allgemein günstig, doch die börsenkotierten Unternehmen konnten im gleichen Zeitraum ihren Wert lediglich ungefähr auf das 1,4-fache vermehren. Parallel zum Anlegerinteresse und den entsprechenden Kapitalzuflüssen hat sich die Private-Equity-Industrie fortlaufend entwickelt. Marina Stoop, CFA, Manager Selection & Controlling bei der Zurich Invest AG, sieht die folgenden wichtigsten Trends:

Private Equity im Vergleich zu gelisteten Aktien deutlich teurer geworden

Getrieben durch das aktuelle Niedrigzinsumfeld, sind die Bewertungen allgemein gestiegen, so auch bei Private Equity. Dieser Trend zeigt sich durch die verschiedenen Private-Equity-Kategorien, wobei kleinere Unternehmen typischerweise nach wie vor tiefer bewertet sind als grössere Unternehmungen. Die Anlageklasse ist gewachsen und die Fonds werden zunehmend grösser, doch über den gleichen Zeitraum haben auch die Marktkapitalisierung und die Bewertung gelisteter Aktien zugenommen. Die Kaufpreise für private Unternehmen sind über die letzten Jahre aber deutlich teurer geworden und sind inzwischen oftmals vergleichbar mit denen börsengehandelter Firmen.

Growth Equity – Wachsendes Segment dank Tendenz zu längerem Privatbesitz

Das Volumen an Börsengängen (IPOs) hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen und Firmen bleiben länger in Privatbesitz. Dies führte einerseits zu längeren Haltefristen von Investitionen in private Firmen und andererseits zu mehr Kapital, das der Anlageklasse Private Equity zuströmt. Dies hat wiederum neue Anlagemöglichkeiten für Private Equity geschaffen. Growth Equity bezeichnet innerhalb von Private Equity ein Marktsegment zur Finanzierung von Firmen, deren Reife die Venture Capital Phase übersteigt, die jedoch (noch) nicht an die Börse gehen wollen. Wie bereits der Name verrät, wird Wachstumskapital (Growth Equity) eingesetzt, um das Wachstum der Firma zu begünstigen, indem beispielsweise operationelle Verbesserungen oder Projekte fürs Profitwachstum unterstützt werden. "Das Segment dürfte Anlegern auch in den kommenden Jahren attraktive Möglichkeiten bieten", erwartet Marina Stoop.

Secondaries – Portfoliooptimierung hat seinen Preis

Auch der Markt der Sekundärtransaktionen (Secondaries) hat sich entwickelt. Früher entstanden solche Transaktionen hauptsächlich durch Investoren, die gezwungen waren, Portfolioanteile zu verkaufen. Heute sind Verkäufe am Sekundärmarkt eher ein Portfoliomanagement-Tool, um die J-Curve zu verwalten und das Portfolio von Investoren mit den aktuellen Marktansichten in Übereinstimmung zu bringen. "Die Preise, zu denen Secondaries erworben werden können, scheinen aktuell jedoch wenig attraktiv", so Stoop.

Co-Investments – Wo ist der Haken bei höheren Renditen trotz tieferen Kosten?

Sie fügt an: "Obschon Private Equity mit hohen Renditen lockt, stossen die Kosten für diese Anlageklasse trotzdem so manchem Anleger sauer auf." Es überrasche deshalb nicht, dass sich Anleger vermehrt für Zugang zu Private Equity über Co-Investments interessierten. Die Gebühren bei Co-Investments seien normalerweise deutlich tiefer. Zudem seien Anleger schneller investiert und die Laufzeit sei im Allgemeinen etwas kürzer. "Das klingt an sich sehr ansprechend, doch es gibt eine Kehrseite: Diese Art zu investieren ist weniger gut planbar und Portfolios aus Co-Investments können konzentrierter ausfallen. Deshalb ist die Streuung der Renditen und auch das Risiko von Verlusten höher. Aus diesem Grund sehen wir Co-Investments vor allem als interessante Ergänzung zu einem breit diversifizierten Private-Equity-Portfolio", erklärt Stoop.

Was bringt die Zukunft?

Auch wenn das äusserst freundliche Umfeld der letzten Jahre nicht ewig anhalten wird, so gehen Anleger doch davon aus, dass Private Equity auch in den nächsten Jahren weiterhin attraktive Renditen erbringen wird. Gemäss einer aktuellen Umfrage von Hamilton Lane halten Anleger Renditen zwischen 5 bis 15% pro Jahr (in USD) über die nächsten fünf Jahre für wahrscheinlich. "Obschon die Bewertungen für Privatunternehmen teurer geworden sind, bietet Private Equity nach wie vor attraktive Möglichkeiten – nicht zuletzt, weil das Anlageuniversum grösser und die damit verbundenen Möglichkeiten vielfältiger geworden sind, sagt Marina Stoop.

Wertsteigerung von Private-Equity-Investitionen

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