Nutzung von Risikoprämien bei Unternehmensanleihen
Emmanuel Petit, Head of Fixed Income bei Rothschild & Cie Gestion, Portfolio Manager von R Euro Credit Fund.
Vor dem Hintergrund der in den Vereinigten Staaten erfolgenden geldpolitischen Straffung setzt Rothschild & Cie Gestion eine Anlagestrategie zur Nutzung der am Kreditmarkt gebotenen Renditen bei gleichzeitiger Begrenzung des Zinserhöhungsrisikos um.
11.02.2014, 16:05 Uhr
Redaktion: dab
Der geldpolitische Kurswechsel der US-amerikanischen Federal Reserve, die ihre quantitativen Lockerungsmassnahmen bis Ende des Jahres eventuell völlig abbauen wird, dürfte keine Destabilisierung des Kreditmarkts bewirken. Der Anstieg der langfristigen Renditen in den Kernländern, der seit sechs Monaten zu beobachten ist, spiegelt lediglich die Normalisierung des geldpolitischen Umfelds in einem freundlicheren ökonomischen Umfeld wider. Ein Niveau der 10-jährigen US-Renditen von rund 4% angesichts des Wirtschaftswachstums und der Inflationsrate der USA wäre alles andere als unlogisch, erläutert Emmanuel Petit, Head of Fixed Income bei Rothschild & Cie Gestion. Allerdings ist ein Anstieg der Renditen 10-jähriger Treasury Bonds um über 100 bp im Jahr 2014 eher unwahrscheinlich.
Auch wenn sich der Renditeanstieg und damit die negativen Auswirkungen auf die Kreditspreads von Unternehmensobligationen im Rahmen halten dürften historisch sind diese in Phasen steigender Renditen eher stabil geblieben gilt es dennoch, die Allokation der Portfolios auf Obligationen so zu gestalten, dass sie für diese Veränderung gerüstet sind und die attraktivsten Risikoprämien nutzen können. Es geht darum, die Sensitivität der Allokation gegenüber dem Risiko eines Renditeanstiegs zu senken, indem man auf der Renditekurve und bei den Laufzeiten die optimale Positionierung findet. Kurze Laufzeiten sind zu meiden, denn ihre Renditen sind zu niedrig. Gleiches gilt für das lange Ende der Kurve, dessen Duration für die geringe zusätzliche Risikoprämie zu hoch ist. Das beste Profil bieten Papiere mit einer Laufzeit von 3 bis 5 Jahren, die ein optimales Verhältnis zwischen Rendite und Sensitivität aufweisen und somit das mit einem Renditeanstieg verbundene Risiko minimieren, Emmanuel Petit weiter.
BBB-Papiere als zentrales Element des Portfolios Was das Profil der Papiere betrifft, so empfiehlt sich die Investment Grade-Kategorie mit besonderem Schwerpunkt auf BBB-Emittenten. Trotz der gegenwärtigen Verengung der Kreditspreads zwischen Unternehmensobligationen mit dem höchsten Rating und ihren mit BBB gerateten Pendants bieten letztere bessere risikoadjustierte Renditen. Petit weiter: Die Fundamentaldaten des Kreditmarktes sind gut, die Emittenten sind Nutzniesser des weltweiten Konjunkturaufschwungs und verzeichnen daher eine Verbesserung ihrer Gewinnmargen, ihrer Cashflows und ihres Verschuldungsgrades. Vor diesem Hintergrund bieten sich die besten Chancen im BBB-Segment, in dem die Unternehmen sehr günstige Margen-/Solvabilitätskennzahlen und relativ niedrige Ausfallquoten aufweisen. Diese positiven Elemente sind noch nicht in den Risikoprämien dieser Papiere einkalkuliert, die somit hoch bleiben. Dies stellt einen komfortablen Puffer zum Abfedern eines Renditeanstiegs dar.
Bei dieser Strategie dürfte sich ein höchst selektives Bond-Picking im Satellitensegment für die Rendite auszahlen. Erhebliches Potential bieten auch Emittenten aus europäischen Peripherieländern. Bei den Fundamentaldaten von Kreditpapieren ist eine Konvergenz zwischen südeuropäischen Unternehmen und denjenigen der Kernländer zu konstatieren, vor allem in Sektoren wie Versorgung oder Telekommunikation. Bei weitaus höheren Renditen nähert sich das Risikoniveau von Corporate-Obligationen aus den Peripherieländern demjenigen ihrer Core-Pendants immer stärker an, so Emmanuel Petit weiter.
2014 dürften sich drei weitere Themen als produktiv erweisen. Nachrangige Bankobligationen werden erneut Auftrieb durch die Normalisierung des Sektors erhalten. Eine Fülle von Chancen bietet aufgrund der breiten Vielfalt der Emittenten, der Spread-Niveaus und der Laufzeiten auch das Crossover-Segment (BBB-BB). Und last but not least nehmen derzeit etliche Newcomer den Primärmarkt in Anspruch. Der Primärmarkt bietet ungeahnte Chancen. Die bei Emission gebotenen Prämien sind in der Regel höchst attraktiv. Dies war bereits 2013 der Fall, als die Emissionen von Loxam, EI Towers oder Eurofins Scientific zu sehr vorteilhaften Spreads auf den Markt kamen, so Emmanuel Petit abschliessend.
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