James Syne, Senior Fondsmanager bei J O Hambro Capital Management.
Donald Trump hat es Mexiko nicht einfach gemacht. Die Kritik am NAFTA-Abkommen und Mexiko sorgte letztes Jahr für Einbrüche am Aktien- und Währungsmarkt, was die mexikanische Notenbank zu mehreren Zinsanhebungen trieb. JO-Hambro-Experte James Syme erklärt, was dennoch für Mexiko spricht und welche Aktien er hinzugekauft hat.
21.06.2017, 11:29 Uhr
Redaktion: jod
Innerhalb der Schwellenländer galt Mexikos Aktienmarkt bisher als vergleichsweise wenig volatil. Mexiko ist ein OECD-Mitglied mit (relativ) stabiler Politik und einer geachteten Notenbank. Ausserdem haben sie wenige Aktien aus zyklischen Sektoren. Diese Faktoren sollten eigentlich grössere Ausschläge am Aktienmarkt abschwächen können.
Im letzten Jahr war die Lage aber anders. Donald Trumps Wahl, während der er wiederholt das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA), Mexiko und sogar die mexikanische Bevölkerung kritisierte, hatten drastische Auswirkungen sowohl auf den Währungs- als auch den Aktienmarkt. So fiel der MSCI Mexiko im November 2016 um 13,1%. In 2016 exportierte Mexiko Waren im Umfang von 372 Mrd. US-Dollar, von denen 303 Mrd. US-Dollar in die USA gingen (und 10 Mrd. US-Dollar an Kanada, das auch Teil des NAFTA-Abkommens ist). Zusätzlich profitierte Mexiko stark von Touristen, Gastarbeiter-Überweisungen und Direktinvestitionen aus den USA. Ein Kollaps der US-mexikanischen Handelsbeziehung würde für den südlichen Nachbarn kein gutes Szenario darstellen.
Der Abschwung der mexikanischen Kapitalmärkte wurde von einem Anstieg der US-Bond-Renditen verstärkt, die sowohl von der US-Erholung, als auch der Erwartung, Trumps reflationäre politische Agenda würde die strukturelle Inflation in den USA antreiben, ausging.
Daneben wurde befürchtet, dass bei der Wahl im Jahre 2018 der linksradikale Populist Andres Manuel Lopez Obrador (AMLO) gewinnen könnte. Dies hätte klare negative Auswirkungen auf Mexikos Volkswirtschaft und die heimischen Unternehmen, aber auch auf die Beziehung mit den USA.
Sechs Monate später sind die Risiken zum grossen Teil verschwunden. Die Trump-Regierung konnte ihre legislative Agenda nicht mit Erfolg vorantreiben. Der amerikanische Handelsbeauftragte Robert Lighthizer informierte den US-Kongress, dass er NAFTA neu verhandeln möchte. Aber es klang mehr nach einer Modernisierung und einem Update statt einer Auflösung.
Zwischenzeitlich verloren US-Anleiherenditen wieder die Hälfte ihres Nachwahl-Anstiegs, da der geldpolitische Stimulus auf sich warten liess und die Inflation nicht stieg, was den Druck auf Schwellenländerwährungen etwas nahm.
Die politische Situation in Mexiko bleibt gemischt. Der Sieg der regierenden PRI-Partei bei den Regionalwahlen in Mexikos Schlüsselstaat, zeigt aber, dass diese der AMLO-Partei die Stirn bieten kann.
Mexiko hat immer noch mit den inflationären Auswirkungen der Währungsabwertung in 2016 zu kämpfen. Die mexikanische Notenbank hat die Zinsen dieses Jahr drei Mal erhöht, nach sechs Erhöhungen in 2016. Die Erhöhung der Leitzinsen von 3% auf nun 6,75% dürfte die Volkswirtschaft belasten, aber das Wachstum dürfte dieses Jahr positiv bleiben und Mexikos Aktien sind historisch gesehen sehr defensiv bei Konjunktureinbrüchen.
James Syme hat sein Gewicht in Mexiko von Null auf eine neutrale Position geändert. Er bevorzugt auf den heimischen Markt fokussierte Qualitäts-Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten. Er hat kürzlich Walmart de Mexico sowie das Medienunternehmen Megacable, das von dem Wachstum im TV- und Internetmarkt in Mexiko profitiert, in sein Portfolio hinzugefügt.
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