"Märkte stellen Nerven der Anleger auf harte Probe"

Paul Markham, globaler Aktien-Portfoliomanager bei Newton IM - einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, und Manager des BNY Mellon Global Equity Fund
Paul Markham, globaler Aktien-Portfoliomanager bei Newton IM - einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, und Manager des BNY Mellon Global Equity Fund

Die Massnahmen der US-Notenbank mit ihrer Leitzinssenkung um 1% sowie die koordinierten Massnahmen mit weiteren wichtigen Notenbanken haben die Anleger nicht beeindruckt: Die Börsen sind wieder auf Talfahrt. Paul Markham von Newton IM - einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, sieht aber bereits neue Anlagechancen.

16.03.2020, 16:02 Uhr

Redaktion: rem

"Die Märkte stellen die Nerven der Anleger auf eine harte Probe. Sie versuchen, die Auswirkungen des Coronavirus, die Regierungsversprechen zu Konjunkturhilfen, und ein bereits strukturell niedriges Wirtschaftswachstum im Zuge der Finanzkrise 2008 bis 2009 zu bepreisen", sagt Paul Markham, globaler Aktien-Portfoliomanager bei Newton IM - einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, und Manager des BNY Mellon Global Equity Fund. Mehrere Zentralbanken hatten bereits in den letzten Tagen versucht, die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Marktunsicherheit zu mildern. Am Sonntag kündigte dann eine Gruppe von ihnen unter Führung der Federal Reserve aggressive und konzertierte Massnahmen an, darunter eine Senkung der US-Zinsen um einen ganzen Prozentpunkt. Die Fed führt die Zinssätze damit auf das Niveau von 2009 zurück und verabreicht Liquiditätsspritzen zur Entspannung der notleidenden Kreditmärkte. Die Anleger sind nicht beeindruckt, die Börsen in Asien und Europa - aber auch in den USA - brechen weiter ein (lesen Sie hier).

Erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen

Viele Anleger sahen die frühe Phase der aktuellen Marktvolatilität als "gesunde Korrektur» nach einer Phase des Überschwangs. In den letzten Wochen wuchs jedoch die Angst, dass der wahre Sturm erst noch bevorsteht. "Der saudisch-russische Ölpreiskrieg, der die Marktturbulenzen beschleunigt hat, hätte den Volkswirtschaften mit billiger Energie neuen Schwung geben können, bringt bislang aber offenbar keine Erleichterung, weil immer mehr Verbraucher krank werden, von zu Hause aus arbeiten oder sich selbst isolieren, um Covid-19 zu entgehen", sagt Markham. Das Reiseverbot zwischen den USA und Europa und die strengen landesweiten Sperren haben das Gefühl der Krise noch verstärkt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden voraussichtlich erheblich sein. "Selbst wenn die Börsen sich im Laufe des Jahres wieder erholen sollten, werden sie nicht unbedingt wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Die schon erwähnten Zinssenkungen sind zwar eine wichtige Hilfe dabei, die erschütterten Märkte zu stabilisieren, aber sie können den Angebotsschock durch die in China unterbrochenen Lieferketten nicht auffangen", meint der Portfoliomanager.

"Attraktive Einstiegsmöglichkeiten zeichnen sich ab»

Seiner Ansicht nach dürften die Ausschläge der Märkte weltweit in beide Richtungen vorerst extrem bleiben, und vor allem Aktien werden weiterhin volatil sein. "Chancen bieten sich jedoch bereits jetzt in finanzstarken Unternehmen mit mehrjährigem Wachstum und differenzierten Geschäftsmodellen. Viele davon sind derzeit zu wesentlich niedrigeren Preisen erhältlich als noch vor einem Monat. Anleger werden starke Nerven brauchen, und die Lage kann sich weiter verfinstern, bevor wir wieder Licht am Ende des Tunnels sehen – aber für langfristig orientierte Anleger zeichnen sich bereits attraktive Einstiegsmöglichkeiten ab», meint Paul Markham.

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