Thomas Heller von der SZKB glaubt, dass China die Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung gelingen wird bei der Nachhaltigkeit bestehen allerdings Zweifel.
04.05.2016, 13:13 Uhr
Redaktion: jog
Seit vergangenem Sommer wurden die Aktienmärkte regelmässig von Rückschlägen heimgesucht. An deren Ursprung standen immer wieder Sorgen rund um China. Von China weiteten sich die Probleme auf andere Länder (insbesondere Schwellenländer) und Märkte aus. Dem Öl kam in dieser Phase eine spezielle Rolle zu. Zum einen war der sinkende Ölpreis Symptom der "Krise" (Nachfrageschwäche). Zum anderen war er gleichzeitig auch Ursache für Rückschläge in anderen Märkten, z.B. bei Hochzinsanleihen. In den USA machen der Energiesektor und zugewandte Industrien gegen 20% des ausstehenden Anleihenvolumens aus. Darauf drohen wegen des tiefen Ölpreises Ausfälle.
Nach dem schlechtesten Start in ein Börsenjahr seit vielen Jahren mit fallenden Aktienkursen und steigenden Kreditrisikoprämien hat sich das Blatt ab Mitte Februar gewendet. "Risk on" lautet die Devise. Und wieder steht China im Fokus. Die von der chinesischen Zentralregierung eingeleiteten Massnahmen scheinen ihre Wirkung zu entfalten. Die Wirtschaft wuchs im ersten Quartal getreu den Vorgaben Pekings mit 6,7%, die Yuan-Abwertung hat sich verlangsamt (zum US-Dollar sogar leicht gedreht) und die Kapitalabflüsse wurden gebremst. Der Ölpreis wieder in seiner dualen Rolle als Symptom und Ursache erholte sich markant und die Zinsaufschläge für Unternehmensanleihen gingen zurück.
Chinas konjunkturelle Entwicklung war, laut CIO Thomas Heller, nie die grösste Sorge der SZKB. Die Stabilisierung wird gelingen. Nur wie nachhaltig ist sie? Und da sind Zweifel angebracht, da sie bestehende Ungleichgewichte (Überkapazitäten, Verschuldung) verstärkt und strukturelle Probleme nicht angeht bzw. in die Zukunft verschiebt. Gemäss der Europäischen Handelskammer in China ist die Kapazitätsauslastung in der chinesischen Industrie seit 2008 trotz Wachstum markant gesunken Tendenz weiter fallend. Und der IWF schätzt, dass einer von sechs Bankkrediten von Unternehmen gehalten wird, die weniger Umsatz (!) erwirtschaften, als sie Zinszahlungen leisten müssen. Diese Rechnung kann auf Dauer nicht aufgehen.
Es lässt sich derzeit durchaus ein positives Szenario skizzieren. Die Wirtschaft wächst verhalten, aber stetig, es herrscht weder Inflation noch Deflation und die Notenbanken sind allzeit bereit, noch bzw. wieder expansiver zu werden. Eine zu defensive Portfolio-Ausrichtung ist nicht angezeigt. Genau so wenig ist allerdings jetzt der Zeitpunkt, das aktuelle "Risk on"-Momentum auszureizen und übermässige Risiken einzugehen.
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