Robert Koch, Portfoliomanager im Multi-Asset-Team bei Fisch AM
Im Interview spricht Robert Koch, Portfoliomanager bei Fisch Asset Management über die Strategien des Unternehmens im Bereich Multi Assets und erklärt weshalb er keine Aktien hält.
20.06.2018, 09:00 Uhr
Autor: ans / sif
Herr Koch, Sie sind Portfoliomanager im Multi-Asset-Team bei Fisch Asset Management in Zürich. Fisch AM ist in den letzten Jahren stark gewachsen und verwaltet nun fast 10 Mrd. Euro in unterschiedlichen Segmenten. Eines davon ist Multi Asset. Welche Strategien bieten Sie in diesem Bereich an? Robert Koch: Im Bereich Multi Asset verwalten wir knapp 1 Mrd. Euro in Form von zwei Publikumsfonds sowie einiger Mandate. Wichtig ist, dass sämtliche Portfolios nach der gleichen Multi-Asset-Strategie gemanagt werden und sich somit ausschliesslich über ihr angestrebtes Risiko- uns Ertragsprofil unterscheiden. Das defensive Fisch Manta Portfolio strebt eine Rendite von 2% über Geldmarkt an und dies bei einer sehr geringen Volatilität von 2-3%. Beim etwas offensiveren Manta Plus Portfolio wollen wir 4% über Geldmarkt erreichen und dies ebenfalls bei einer sehr tiefen Volatilität von 4-6%. In beiden Portfolios wollen wir zusätzlich über 2 bzw. über 3 Kalenderjahre immer eine positive Rendite erwirtschaften.
Was unterscheidet ihre Multi-Asset-Strategie von anderen? Der wichtigste Punkt ist, dass sowohl sämtliche unserer eigenen Pensionskassengelder als auch ein Grossteil der liquiden Mittel der Firma in unsere beiden Multi-Asset-Portfolios investiert werden. Das macht uns als Mitarbeiter nicht nur zu einem der grössten Anteilseigner, sondern erklärt auch unseren sehr starken Fokus auf Absolute Return.
Wie funktioniert ihr Ansatz? Strategisch investieren wir nur in Prämien, die sowohl in der Theorie als auch in der Empirie einen ausreichend hohen Erwartungswert aufweisen. Im zweiten Schritt werden diese Prämien im Portfolio auf Basis ihrer Stresskorrelationen in Wirtschaftsprämien und Stabilisatoren aufgeteilt und perfekt aufeinander abgestimmt. Dies sorgt für bestmögliche Diversifikation im Stress und wirkt somit wie eine antizyklische Wertsicherung, die bereits in der strategischen Asset Allokation verankert wird.
Es handelt sich somit um sauber umgesetzte Portfoliotheorie, die im Unterschied zu klassisch eingesetzten Overlay- und Wertsicherungsstrategien keinerlei Zyklizität aufweist und daher den typisch auftretenden "Late-in/Late-Out"-Effekt vermeidet. Bei zyklischen Wertsicherungskonzepten fallen ausserdem insbesondere in Zeiten erhöhter Volatilität die Transaktionskosten am grössten aus. Da wir auf ein anderes Konzept setzen, fallen bei uns die damit verbundenen Kosten gar nicht erst an. Somit war der maximale Verlust in beiden Portfolios geringer als jener von deutschen Staatsanleihen mit 7-10 jähriger Laufzeit.
Welche Prämien werden nun genau eingesetzt? Im Bereich der Stabilisatoren setzen wir auf Staatsanleihen bester Bonität und auf Trendfolgestrategien. Beide Prämien sind im Stress negativ mit Wirtschaftsprämien korreliert und liefern so den notwendigen Schutz. Bei den Wirtschaftsprämien konzentrieren wir uns hauptsächlich auf High-Yield-Anleihen und die Aktienmarktprämie, die wir grösstenteils über Wandelanleihen umsetzen.
In anderen Worten, sie halten strategisch keinerlei Aktien? Richtig. Wandelanleihen erwirtschaften langfristig aktienähnliche Renditen, weisen aber ein deutlich geringeres Rückschlagspotenzial auf. Der Grund dafür liegt in der integrierten Option, die es der Wandelanleihe erlaubt, an steigenden Märkten zu partizipieren. Bei abrupt auftretenden Verlusten wird das Aktienexposure jedoch sukzessive reduziert bzw. danach wieder aufgebaut. Sie funktionieren somit wie eine Art Fallschirm. Auch High-Yield-Anleihen verlieren im Stress deutlich weniger, da aufgrund der besseren Position in der Kapitalstruktur ein gewisser Recovery-Wert eingepreist wird. Diese Eigenschaften sind in einem Absolute-Return-orientierten Portfolio unbezahlbar.
An wen richtet sich ihre Strategie vorrangig? Wir konnten mit unserer Fisch Multi-Asset-Strategie Manta seit Auflage vor neun Jahren jedes Kalenderjahr eine positive Rendite erwirtschaften, wobei das Sharpe Ratio unserer Strategie deutlich über 1 notiert. Dieses attraktive Auszahlungsprofil kommt naturgemäss sehr gut bei konservativ orientierten institutionellen Kunden an.
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