Investoren sollten Inflation im Auge behalten

Bild: Pixabay
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Anleger sollten 2018 unter anderem auf die anziehende Inflation sowie die US-Steuerreform und den Ausgang der NAFTA-Verhandlungen achten, sagen die GAM-Experten im aktuellen Marktausblick.

05.01.2018, 11:20 Uhr

Autor: elt/jod

Gemäss den Anlageexperten von GAM ist das Jahr 2018 von diversen Marktentwicklungen geprägt, die das Anlegerverhalten bestimmen werden. Anleger sollten 2018 vor allem ein Auge auf eine möglicherweise anziehende Inflation haben, wie Larry Hatheway, Group Head Investment Solutions und Chefökonom, rät. Dies sei besonders wichtig, da die Märkte auf dieses Szenario so gut wie gar nicht eingestellt seien – und das, obwohl die gesamtwirtschaftliche Lage darauf hindeute. Weiter dürften sich auch politische Entscheide in Hinblick auf die US-Steuerreform und die NAFTA-Verhandlungen auf den Markt und das Wirtschaftswachstum bestimmter Länder auswirken.

Zentralbankpolitik bestimmt weiteren Marktverlauf
Die Abweichungen zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Zentralbankpolitik dürften 2018 an den globalen Märkten Chancen für festverzinsliche Anlagen schaffen. Das aktuelle Marktumfeld ist von steigenden Zinsen und Staatsanleihenrenditen sowie engen Spreads gekennzeichnet. Tim Haywood, Investment Director für festverzinsliche Absolute-Return-Strategien, zufolge, dürften Anleger sich künftig mehr Gedanken darüber machen, welche Arten von Kreditrisiken sie eingehen, und sich auf unternehmensspezifische Fundamentaldaten konzentrieren.

"Die starke Nachfrage nach Unternehmensanleihen führte zu einer guten Wertentwicklung und einer Verengung der Spreads bei guten und weniger hochwertigen Emittenten. Unserer Meinung nach wird sich dies künftig ändern. Obwohl wir glauben, dass dieses Segment des Anleihenmarktes für Investoren immer noch Potenzial birgt, ist es jetzt nötig, das herkömmliche, auf Finanzkennziffern gestützte Research mit moderneren Anlagetechniken wie Long-Short- und Relative-Value-Trades zu verknüpfen", sagt Haywood.

Europäische Aktien kehren zu einer "normalen" Volatilität zurück
In den vergangenen zwölf Monaten war die Volatilität an den Anleihenmärkten insgesamt sehr niedrig. Anleger liessen sich von globalen Ereignissen, die früher kurzfristige Schwankungen oder eine Rotation an den Aktienmärkten ausgelöst hätten, kaum beeindrucken. "Die fortgesetzte Expansion der EZB-Bilanz hatte zweifellos einen beruhigenden Effekt, führte aber auch zu überzogenen Bewertungen in bestimmten Marktbereichen, die als 'sichere Häfen' angesehen wurden", meint Niall Gallagher, Portfoliomanager für europäische Aktien bei GAM.

Fondsanleger seien ebenfalls auf diesen Trend aufgesprungen, wie an den positiven Nettozuflüssen in "Low-Vol"- oder "Short-Vol"-Anlageprodukten abzulesen war. "Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, was eine Rückkehr zu einem normalisierten Volatilitätsniveau auslösen wird. Doch die bevorstehende Reduzierung der Bilanz der US-Notenbank dürfte insbesondere für anleihenähnliche Aktien eine Belastungsprobe darstellen", so Gallagher.

Folgen der US-Steuerreform für Fusionen und Übernahmen
Die US-Steuerreform könnte ein wichtiges Ereignis sein, das man 2018 im Hinblick auf den Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) und den Aktienmarkt generell im Auge behalten sollte. Davon ist Roberto Bottoli, Portfoliomanager für Merger-Arbitrage-Strategien, überzeugt: "Wenn die Reform in Kraft tritt, könnte mit einer erhöhten Fusions- und Übernahmeaktivität zu rechnen sein, die durch zusätzliche Ressourcen aus Steuerersparnissen und mögliche Kapitalrückführungen gestützt wird."

Der Reformvorschlag sehe aber auch Begrenzungen für die Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen vor. Dies würde den Einsatz von Schulden begrenzen und dafür sorgen, dass bestimmte fremdfinanzierte Übernahmen, die für Private-Equity-Unternehmen typisch seien, unwirtschaftlich würden. Dies würde diese Art von Transaktionen begrenzen.

Implikationen der NAFTA-Verhandlungen
Anfang 2018 dürften wir mehr über die Fortschritte bei den NAFTA-Verhandlungen erfahren und damit ein besseres Gefühl für die Richtung der US-Politik in Bezug auf den Welthandel bekommen. Paul McNamara, Investment Director für Schwellenländeranleihen, glaubt, dass das Ergebnis dieser Verhandlungen weitreichende Auswirkungen für Emerging Markets im Allgemeinen und Mexiko im Besonderen haben könnte: "Die protektionistische Haltung von Präsident Trump bleibt ein enormes Risiko für das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern. Ein Umschwenken auf höhere Zölle hätte erhebliche Auswirkungen auf alle Schwellenländerwährungen. Zudem könnten die Wahlen in Mexiko, der Reformprozess und die Wahlen in Brasilien, die Parteipolitik in Südafrika und die Entwicklungen in der Türkei ebenfalls zu einer höheren Volatilität der Schwellenländerrenditen führen."

Cat-Bonds: Nach dem Hurrikan ist vor dem Hurrikan
John Seo, Investment Director für versicherungsgebundene Wertpapiere und Geschäftsführer von Fermat Capital Management, rechnet in 2018 mit einem zehnprozentigen Anstieg der risikobereinigten Renditen von Katastrophenanleihen und angrenzenden Bereichen des Sektors versicherungsgebundener Wertpapiere (ILS). 2017 glichen die aktiven Renditen die Verluste aus, sodass die Gesamtrendite trotz einer Reihe von Verlustereignissen, angeführt von den Hurrikans Harvey, Irma und Maria (HIM), unter dem Strich positiv war. „Für den ILS-Markt sind einige fundamentale Realitäten noch nicht ganz klar: Die HIM-Verluste werden voraussichtlich bei 'nur' 60 Milliarden US-Dollar liegen und nicht bei 100 Milliarden US-Dollar, wie zunächst angenommen", erklärt Seo. Der GAM-Experte erwartet zudem, dass die Emissionen von Katastrophenanleihen 2018 alle Rekorde brechen werden, da Papiere im Wert von 12 Milliarden US-Dollar auf den Markt gebracht werden dürften.

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