Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management
Der Aktienhausse haben die jüngsten Turbulenzen keinen strukturellen Schaden zugefügt. Wenige Tage nach Beginn der Berichtssaison notieren US-Aktien wieder an historischen Höchstständen, so Mikio Kumada von LGT CM.
17.07.2013, 08:10 Uhr
Redaktion: fab
Am chinesischen Geldmarkt hat sich die Lage wieder entspannt, was auch die Börsen des Landes zumindest vorerst stabilisiert hat. In Japan dürften die Oberhauswahlen am Sonntag zudem das Mandat für «Abenomics» mit klarer Mehrheit bekräftigen. Danach dürften auch japanische Aktien die Hochs vom Mai zurückerobern.
US-Aktien erobern Rekordhoch vom Mai zurück Am US-Aktienmarkt hat die jüngste Aufregung über Notwendigkeit und Zeitpunkt eines allmählichen Zurückfahrens der Politik der «quantitativen Lockerung» der Notenbank kaum grosse Spuren hinterlassen. Wer die Diskussion, die Ende Mai ausbrach, ignorierte, um sich stattdessen auf das Marktverhalten zu konzentrieren, der hätte im «technischen Bild» nichts weiter als eine vergleichsweise milde Konsolidierung gesehen wie wir sie seit Beginn der Hausse im März 2009 mindestens einmal im Jahr erlebt haben.
«Innere Struktur» des US-Aktienmarktes hat sich weiter verbessert Dazu kommt, dass der Markt diesmal während der Konsolidierungsphase sozusagen «klammheimlich» eine tendenziell wachstumsoptimistischere «innere Haltung» annahm, als davor. So haben sich seit Ende Mai die sogenannten «zyklischen» Aktiensektoren besser als die «defensiven» entwickelt: Unter den Top-5 Sektoren seit dem 22. Mai (als die Korrektur einsetzte) befinden sich jetzt vier zyklische Sektoren, während es in den drei Monaten zuvor nur zwei waren. Dieses Muster suggeriert wachsende konjunkturelle Zuversicht, was im Regelfall auch mit steigenden langfristigen Zinserwartungen einhergeht. Zugleich ist die «Marktbreite» auf gesundem Niveau geblieben: An positiven Tagen steigen nicht nur die grossen Indizes mit den «Blue Chips», sondern auch eine (tendenziell wachsende) Mehrheit der Aktien im Markt. Normalerweise zeigt sich vor dem Ende einer Hausse hier typischerweise eine «Divergenz» - d.h. die Indizes steigen zwar weiter, aber die Marktbreite sinkt. Ein solches Frühwarnsignal gab es diesmal jedoch nicht. Mit anderen Worten, es gab keine Hinweise, dass die Aktienhausse gefährdet sein könnte. Vielmehr sprachen die Zeichen eher für beschleunigte Kursgewinne in naher Zukunft.
Europa und Japan: Hausse ebenfalls intakt Intensität unterschiedlich Dasselbe Urteil über diese «innere Haltung» und Struktur des Marktes gilt übrigens grundsätzlich auch für Japan und mit einem gewissen Abschlag hinsichtlich der Dynamik der westeuropäischen Märkte. Im Gegensatz dazu ist das Muster in den Schwellenländern und Asien-Pazifik während der Konsolidierung allerdings tendenziell «defensiver» geworden, was allerdings im Einklang mit der seit einiger Zeit beobachtbaren Unterperformance dieser Märkte steht und somit nicht ganz überraschend ist. Während die sehr langfristigen absoluten Trends in den «Wachstumsmärkten» durchaus noch intakt scheinen, signalisieren die kurz- bis mittelfristigen markttechnischen Entwicklungen eine bessere kurz- bis mittelfristige Aufwärtsdynamik für die «traditionellen» Märkte der «Gruppe der Sieben». Diese Ländergruppe (Nordamerika, Westeuropa und Japan) ist im Laufe der letzten Dekade sowohl politisch als auch thematisch etwas «aus der Mode» gekommen, repräsentiert aber immer noch gut 69% der Weltmarktkapitalisierung. Man kann daher von einer «globalen» Aktienhausse sprechen.
Kommendes Votum über «Abenomics» als wichtiges Signal Zum Abschluss noch einige Worte zur japanischen Oberhauswahl am kommenden Sonntag. Hier geht es nur mehr darum, wie deutlich die Mehrheit der regierenden Koalition von Prämierminister Shinzo Abe ausfallen wird. Aus Anlegersicht stellt sich also die Frage, ob der Wahlsieg nicht schon längst «eskomptiert» sei. Die Skepsis hinsichtlich des japanischen Reformwillens scheint immer noch sehr hoch zu sein, was angesichts der mehreren gescheiterten Ausbruchsversuche Japans aus der Stagnation in den letzten 20 Jahren auch nachvollziehbar ist. Gleichzeitig stellt «Abenomics», wie das allumfassende Wirtschaftsprogramm der Regierung genannt wird, einen äusserst aussergewöhnlichen Fall dar, für den es kaum Präzedenzfälle gibt. Das wirtschaftliche Potenzial, das aus einer sehr klaren politischen und gesellschaftlichen Dynamik entstehen kann, sollte daher auch nicht unterschätzt werden. Nicht umsonst heisst es schliesslich: «Der Aufschwung beginnt im Kopf».
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