Hochzinsanleihen weiterhin attraktiv

Tim Dowling, Leiter der Credit Boutique bei ING IM
Tim Dowling, Leiter der Credit Boutique bei ING IM

Nach Angaben von ING Investment Management (ING IM) bieten Hochzinsanleihen im Vergleich zu anderen Fixed-Income-Investments auch 2013 weiterhin ein attraktives Risiko-Ertrags-Profil.

11.07.2013, 15:40 Uhr

Redaktion: jf

Dazu Tim Dowling, Global Head of Credits und leitender Portfoliomanager Global High Yield bei ING IM: "Europäische Hochzinsanleihen bieten derzeit eine Verzinsung von nahezu 6 Prozent und sind damit gegenüber Euro-Staatspapieren, wie beispielsweise Bundesanleihen, vergleichsweise attraktiv."

"Das momentane Weltwirtschaftsklima lässt sich als moderater Aufschwung mit geringer Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften beschreiben. Mit 2 bis 3 Prozent sind die globalen Wachstumsraten für Unternehmensanleihen weiterhin günstig (mit nur geringem Fehlerspielraum). Europa mag von einer anhaltenden Rezession geplagt werden, doch zahlreiche europäische Unternehmen sind zu einem Grossteil ohnehin ausserhalb der EWU tätig."

ING IM geht davon aus, dass die Kurzfristzinsen so lange auf niedrigem Niveau verharren werden, bis sich der Privatsektor wiederbelebt, die Arbeitslosenzahlen fallen und die Inflationsentwicklung anzieht. Günstig für die Fundamentaldaten ist auch, dass Cashflows zum Schuldenabbau eingesetzt werden. Doch mit der Aussicht auf eine weitere Entschuldung durch Aktienemissionen bewegt sich die Ausfallrate derzeit auf sehr niedrigem Stand und wird wohl auch im kommenden Jahr auf diesem Niveau bleiben. Eine weitere Spread-Einengung ist somit wahrscheinlich.

Dowling weiter: "Die Neuemissionstätigkeit bei High Yields verlief in der ersten Hälfte 2013 schon recht lebhaft und dürfte noch steigen, wenn der Markt sich erst mal stabilisiert. Die Geldmarktsätze liegen derzeit um null, insofern wird die Nachfrage nach Hochzinsanleihen voraussichtlich anhalten."

"Wir rechnen mit einer attraktiven Rendite auf europäische High Yields, die für das höhere Risiko und die höhere Volatilität entschädigt. Während diese Assetklasse 2009 aussergewöhnliche 63 Prozent abwarf, war es im Krisenjahr 2008 ein Minus von 32 Prozent. Im Zeitraum 2001-2012 betrug die jährliche Rendite des Merrill Lynch European HY Index 9,6 Prozent mit einer Standardabweichung von 24 Prozent."

Die mit dieser Anlageform verbundenen Risiken beschränken sich weitgehend auf einen Anstieg der Staatsanleiherenditen, eine Verschlechterung der Kreditrahmendaten – und damit der Ausfallrate – sowie eine sinkende Marktliquidität. Das mit einem weltweiten Anstieg der Zinsen verbundene Risiko ist theoretisch eher begrenzt, da HY-Anleihen im Vergleich zu Staatsanleihen eine nur geringe Zinssensitivität aufweisen. Hochzinsanleihen können einen Zinsanstieg zum Teil durch Spread-Einengung kompensieren, so dass sie auch weniger sensibel auf steigende Staatsanleiherenditen reagieren. Zudem ist die Duration von Hochzinsanleihen mit rund 3,7 Jahren relativ kurz.

Dowling schloss mit den Worten: "Hochverzinsliche Anleihen gelten zwar seit jeher als festverzinsliche Werte, doch ähneln sie in vielerlei Hinsicht eher Aktien als herkömmlichen Anleihen. Dadurch können High-Yield-Bonds das Risiko-Ertrags-Profil durch Diversifizierung optimieren, indem man eine niedrig korrelierte Assetklasse ins Fixed-Income-Portfolio nimmt."

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