Hochstufung zum Schwellenland beflügelt Aktienmarkt Pakistans
Oliver Bell, Manager des T. Rowe Price SICAV Frontier Markets Equity Fund.
Pakistan sei ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Wahrnehmung und Realität gelegentlich auseinanderliegen, sagt Oliver Bell, Fondmanager bei T. Rowe Price. Deshalb sei die Hochstufung für ihn keine grosse Überraschung.
16.06.2016, 16:46 Uhr
Redaktion: jog
Allzeithoch für den pakistanischen Aktienmarkt: Dass der Indexanbieter MSCI bekannt gab, Pakistan von Mai 2017 an als Emerging Market, also vergleichsweise bedeutendes und gut entwickeltes Schwellenland, und nicht mehr wie bisher als weniger entwickelten Frontier Markt zu führen, kam bei Investoren gut an. Das ist wenig verwunderlich denn für die Hochstufung gibt es gute Gründe, wie Oliver Bell, Manager des T. Rowe Price SICAV Frontier Markets Equity Fund erklärt: Pakistan ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Wahrnehmung und Realität gelegentlich auseinanderliegen. Die Verbindung von vergleichsweise friedlichen Zeiten und klügerer Politik führt zu besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das macht das Land attraktiv für Investitionen und führte im Fall von Pakistan zu 46 Milliarden US-Dollar aus China für den Ausbau der Infrastruktur. Das wiederum kurbelt das Wirtschaftswachstum an.
Das Gewicht Pakistans im Aktienindex MSCI Emerging Markets werde zunächst wohl nur bei 0,2 Prozent liegen, so Bell weiter. Damit läge das Land gleichauf mit Märkten wie Ägypten oder Tschechien. Allerdings habe Pakistan in dieser Hinsicht durchaus Aufwärtspotenzial, denn Privatisierungen und Anteilsverkäufe vor allem bei den staatlichen Unternehmen Oil and Gas Development Company und Pakistan State Oil könnten längerfristig zu höheren Freefloat-Marktkapitalisierungen und damit zu einer höheren Indexgewichtung führen. In Bells Fonds geniesst das Land schon jetzt ein vergleichsweise hohes Gewicht von 11,98 Prozent das sind 3 Prozentpunkte mehr als im MSCI Frontier Markets Index.
Pakistan strukturell attraktiv
Den wichtigsten und liquidesten Teil des pakistanischen Aktienmarktes bildet derzeit der Bankensektor. Entsprechend hoch ist auch das Gewicht der Branche im MSCI Pakistan Index. Mit unserem Frontier Markets Fund investieren wir aktuell in die Habib Bank und die United Bank, erklärt Bell. Beide sind nach der Platzierung grosser staatlicher Aktienpakete in den vergangenen zwei Jahren vollständig privatisiert, erklärt Bell. Ausserdem sind beide Unternehmen im historischen Vergleich attraktiv bewertet. Sie werden zudem mit einem Abschlag im Vergleich zu ähnlichen Instituten aus anderen Frontier und Emerging Markets gehandelt. Derzeit liege ihr Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,4. Dabei könnten beide Banken mit einer Eigenkapitalrendite von 20 Prozent und Dividendenrenditen zwischen 7 und 8 Prozent aufwarten. Zudem sei Pakistan strukturell attraktiv, denn die Nutzung von Finanzdienstleistungen sei im Vergleich zu anderen asiatischen Staaten und Schwellenländern insgesamt noch wenig verbreitet. Die Gewinne des Bankensektors werden 2016 vermutlich stagnieren oder sogar leicht sinken, erläutert Bell. Der Hauptgrund dafür sind sinkende Zinsmargen, denn im vergangenen Jahr gab es aggressive Zinssenkungen als Reaktion auf einen deutlichen Rückgang der Inflation. Allerdings sollte ab 2017 wieder ein zweistelliges Gewinnwachstum mit steigenden Eigenkapitalrenditen möglich sein, wenn es bei den Zinsen zu einer Bodenbildung kommt und das Kreditwachstum anzieht.
Auf die Banken folgen im MSCI Pakistan Index Zementhersteller sowie Öl- und Gas-Unternehmen. Der Zementsektor war zuletzt besonders stark, weil Infrastrukturprojekte zu einem starken Anstieg der Baunachfrage geführt haben, sagt Bell. Angesichts der hohen Bevölkerungszahl Pakistans und der günstigen demographischen Entwicklung biete darüber hinaus auch der Konsumsektor eine attraktive Wachstumsstory allerdings seien die Aktien der Branche wenig liquide. Zudem werde kein einziges pakistanisches Konsumgüterunternehmen in den MSCI Emerging Markets Index aufgenommen.
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