High-Yield-Anleihen: In Europa ist der Rasen grüner
Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager und Analyst High Yield Corporates des Anleihemanagers Bantleon.
Der amerikanische High-Yield-Markt bietet momentan eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4%, doch der direkte Vergleich ist nicht ganz fair, sagt Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager bei Bantleon.
30.05.2016, 11:41 Uhr
Redaktion: jog
Dem Lebensmotto eines Depressiven folgend, ist für viele Anleger derzeit der Rasen in Nachbars Obstgarten grüner: So sehen aktuell auch im High-Yield-Bereich die Renditen jenseits des grossen Teiches auf den ersten Blick deutlich attraktiver aus. Bietet doch der amerikanische High-Yield-Markt (H0A0 Index, im Folgenden USA-HY) eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4% (HE00 Index, EUR-HY) sind. Im Obstgarten bleibend, werden hier jedoch Äpfel mit Birnen verglichen. Zunächst einmal muss ein fairer Vergleich auf Basis der Risikoprämien gegenüber dem risikofreien Zins vorgenommen werden, da die Differenz der (vermeintlich) risikofreien Zinssätze durch den Währungskurs ausgeglichen werden sollte. Auch hier hat USA-HY mit einer Risikoprämie von 604 Basispunkten gegenüber 460 Basispunkten für EUR-HY deutlich die Nase vorne. Im historischen Kontext erscheint der Vorsprung von USA-HY ebenfalls attraktiv (siehe Grafik).
Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, denn USA-HY setzt sich seit jeher anders zusammen als EUR-HY: Zum einen haben europäische High-Yield-Anleihen im Durchschnitt eine höhere Bonität. Zum anderen macht der Energiesektor in den USA immerhin rund 14% des Index aus. Auch wenn sich der Rohölpreis erholt hat und Energieanleihen in den vergangenen zwei Monaten zweistellige Performance-Zahlen aufwiesen, ist in Anbetracht der Volatilität und des vorangegangenen Kursrutsches zweifelhaft, ob Anleger sich tatsächlich an diesen Sektor heranwagen sollten. Selbst nach der kurzfristigen Rallye liegt der durchschnittliche Anleihenpreis im Energiesektor in den USA mit 78% deutlich im "Distressed"-Bereich und verzerrt somit auch die Kennzahlen des übergeordneten High-Yield-Index. Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager bei Bantleon, schlägt deshalb einen Rating-adjustierten Vergleich vor, bei dem der Energiesektor ausgeklammert wird. Das Ergebnis spricht mit einer Risikoprämie von 458 Basispunkten gegenüber 408 Basispunkten eindeutig für Europa. Umso mehr, wenn zusätzlich berücksichtigt wird, dass der Vergleich nicht durationsadjustiert ist. Die Duration ist mit 3,4 in Europa nämlich deutlich niedriger als in den USA mit 4,4 was europäische High-Yield-Anleihen noch einmal in einem besseren Licht dastehen lässt. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Ist doch bei genauerer Betrachtung in Europa der Rasen grüner.
Nach einem von Inflation, drohender Rezession und dem anhaltenden Russland-Ukraine-Krieg geprägten ersten Halbjahr konnten sich die Märkte im Juli etwas erholen. Der US-Aktienmarkt bietet laut Stefan Breintner von...
Hohe Inflation treibt Staatsfonds in ausserbörsliche Anlagen
09.08.2022, 05:00 Uhr
Das Inflationsumfeld führt zu einem Umdenken in der Vermögensaufteilung. Laut Invesco reduzieren Anleger ihre Anleihenallokation zugunsten von Private-Market-Anlagen. Zudem bremst der Ukraine-Krieg das Interesse an...
Der Aufstieg und Fall des Bitcoin ist ein Nebenschauplatz der potenziellen Veränderungen, die der Investmentbranche bevorstehen. Peter Harrison von Schroders ist der Meinung, dass die Blockchain den Impuls für...
Während in den USA und Grossbritannien solide Zahlen und Rekordinflation die Zentralbanken zu Bremsmanövern zwingen, dürften laut Swiss Life AM in der Eurozone die Massnahmen gegen die Gaskrise und anhaltende...
Dem Bärenmarkt trotzen – Fünf Lektionen aus früheren Baissen
07.08.2022, 06:00 Uhr
Wer im Bärenmarkt auf eine selektive Titelauswahl setzt, kann die Basis für künftige Rendite legen. Davon sind die Expertinnen und Experten von Capital Group überzeugt und teilen die wichtigsten Erkenntnisse aus...
Rezession oder nicht? Finanzlage bleibt undurchsichtig
06.08.2022, 06:00 Uhr
Die Märkte senden aktuell sehr unterschiedliche und widersprüchliche Signale. Einerseits hebt die besser als erwartete Berichtssaison die Stimmung an den Finanzmärkten und gleichzeitig wird sie von der Inflation...
Kapitalmärkte stehen unter Druck: Geopolitische Spannungen, hohe Inflation, steigende Zinsen und Konjunktursorgen belasten. Die hohe Unsicherheit über die weitere Entwicklung sorgt für hohe Kursschwankungen. Warum...
Es ist noch nicht lange her, da setzte in den USA und Europa eine extreme Hitzewelle ein. Gleichzeitig legte das US Bureau of Labor Statistics einen Inflationsbericht vor, der den Wetterbericht noch in den Schatten...
"Staatsfonds aus SNB-Mitteln – eine Reform zum Vergessen"
02.08.2022, 17:33 Uhr
Der historische Halbjahresverlust der SNB zeige einmal mehr, dass ein Staatsfonds aus SNB-Mitteln keine gute Idee sei, kommentiert Jürg Müller von Avenir Suisse. Nur wenn die Vermögenswerte der SNB geldpolitisch...
Platz an der Sonne für Gold- und Silberminenaktien
31.07.2022, 06:00 Uhr
Im Zuge der Zinserhöhungen der Fed und der weiterhin hartnäckigen Inflation wurden Gold und Silber in den letzten zwei Monaten abgestraft. Minenaktien notieren 50% unter ihren Höchstständen. Ned Naylor-Leyland von...