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Handelskonflikt stellt grösste Gefahr dar

Bild: Unsplash
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Der tiefe Fall der Börsen Ende 2018 hat die Angst vor einer Rezession geschürt. Brad Tank von Neuberger Berman betrachtet den ungelösten Handelskonflikt zwischen USA und China als Hauptrisiko für eine Rezession.

25.01.2019, 09:52 Uhr
Notenbanken

Redaktion: ase

"Angesichts der Verfassungskrise in Grossbritannien und der Tatsache, dass es nur noch knapp neun Wochen bis zum vereinbarten Austrittsdatum mit der EU sind, ist es nicht überraschend, dass der Brexit ein bekannter Risikofaktor ist", erklärt Brad Tank, Chief Investment Officer - Fixed Income bei Neuberger Berman. Ein No-Deal-Brexit sei jetzt sehr viel unwahrscheinlicher geworden. Ein zweites Referendum hält er für denkbar. Die britischen Wähler würden sich dann zwischen drei Möglichkeiten entscheiden können: der weiteren Mitgliedschaft in der Europäischen Union, der Zustimmung zum ausgehandelten Austrittsvertrag oder einem harten Brexit. "Nötig wäre dann aber eine Verlängerung der Frist weit über den 29. März hinaus. Ein sofortiger Brexit droht dann nicht und somit auch keine Rezession" sagt Tank.

US-Notenbank stellt keine Gefahr dar
Die Zinserhöhungen der Fed haben im letzten Jahr unter den Ökonomen die Angst vor einer möglichen Rezession ausgelöst, weswegen die US-amerikanische Notenbank laut Tank ein weiterer bekannter Risikofaktor ist. Dennoch geht er davon aus, dass die Federal Reserve seit Wochen keine Gefahr darstellt. "Als wir diese These im Dezember erstmalig äusserten, war sie sehr mutig, denn die Haltung des Vorsitzenden Jerome Powell, die 'Dot Plots' der Fed und die Bilanzsummenverringerung waren besorgniserregend", meint Tank: "Es war jedoch anzunehmen, dass es sich dabei nur um die üblichen Startschwierigkeiten eines neuen Fed-Chairman handelte." Die Stimmungsumkehr seit dem Jahreswechsel sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Märkte nun auch zu dieser Einschätzung gekommen seien.

Handelskonflikt bleibt Risikofaktor Nr. 1
Der gefährlichste Risikofaktor ist gemäss Tank der Handelskonflikt zwischen den USA und China und damit einhergehend der immer stärkere Abschwung der chinesischen Wirtschaft. Weil sich der Entwicklungsverlauf des Konflikts schwer einschätzen lässt, steht in den kommenden Monaten viel auf dem Spiel. "China hadert noch immer mit der Verhaftung von Huaweis Finanzchefin Meng Wanzhou im Dezember. Trotzdem wird Vizepremier Liu He kommende Woche die Handelsgespräche in den USA fortsetzen und seine Reise nicht absagen", denkt Tank. Investoren könnten mit Indiskretionen und Gerüchten bis zum Verhandlungstermin am 1. März rechnen. Ausserdem sei davon auszugehen, dass sich die Fortschritte im Warenhandel wegen des Langfristkonflikts um die geistigen Eigentumsrechte in Grenzen halten werden.

"China hat sehr viele Möglichkeiten"
In den letzten zwei Wochen hat China laut Tank enttäuschende Handels- und Inflationsdaten vorgelegt, sodass die Lage jetzt wieder jener aus dem Jahr 2016 gleicht. Hinzu kommt, dass die chinesischen Automobilverkäufe letztes Jahr erstmals seit den 1990er-Jahren zurückgegangen sind. Doch zugleich gab die Regierung Steuersenkungen für kleinere Unternehmen in Höhe von 600 Milliarden Renminbi bekannt das entspricht 90 Milliarden US-Dollar. Und die chinesische Notenbank hat an einem einzigen Tag 560 Milliarden Renminbi (83 Milliarden US-Dollar) Liquidität ins Finanzsystem gepumpt, die grösste derartige Intervention aller Zeiten. "China hat letztlich sehr viele Möglichkeiten, etwas gegen eine Rezession zu tun", urteilt Tank.

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