Dr. Stefan Scholz, COO und Head of Research von Man Systematic Strategies (MSS)
Trotz der jüngst zum Teil verhaltenen Entwicklung der Rohstoffpreise seien die langfristigen Nachfragetreiber für die Anlageklasse weiter ungebrochen, sagt Stefan Scholz von Man.
24.08.2012, 15:37 Uhr
Redaktion: sek
Auch wenn es im derzeit krisengeschüttelten Konjunkturumfeld nicht sofort erkennbar ist, haben die drei zentralen Faktoren für die Preisentwicklung bei Rohstoffen nach wie vor Bestand, sagt Dr. Stefan Scholz, COO und Head of Research von Man Systematic Strategies (MSS). Bei ihnen handelt es sich um die Veränderung des globalen Konsumverhaltens, die rapide Urbanisierung in den Schwellenländern und das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum auf der Erde. Die schwache Konjunktur in vielen Volkswirtschaften überdeckt derzeit diese Trends doch auf Dauer werden sie Angebot und Nachfrage mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen.
Aktuellen Berechnungen der Vereinten Nationen zufolge dürfte die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 9,3 Milliarden Menschen anwachsen, was sich zwangsläufig auf das verfügbare pro Kopf-Ackerland und damit auf die gesamten Lebensmittelmärkte auswirken wird. Zugleich schreitet die Landflucht weiter voran, so dass laut UN-Angaben bis 2050 67 Prozent der Bevölkerung der Schwellenländer in Städten leben werden. Aktuell sind es lediglich 45 Prozent. Damit einher geht ein gesteigertes Einkommensniveau und folglich eine zunehmende Nachfrage nach Rohstoffen, insbesondere Basismetallen. Die Zeiten, in denen Anleger Rohstoffe lediglich als Diversifikations-möglichkeit sahen, sind vorbei. Wer heutzutage in Rohstoffe investiert tut dies auch mit Blick auf die strukturell bedingt steigende Nachfrage.
Langfristige Preissteigerungen auf Rohstoffmärkten erwartet Die genannten Wachstumstrends treten aufgrund der Konjunktureintrübung allerdings gegenwärtig weniger in den Vordergrund, dürften aber langfristig für Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten sorgen. Hinzu kommen derzeit sehr spezifische Einzelereignisse, die für einen Aufwärtstrend bei den Preisen sprechen.
Die von den USA und der EU verhängten Sanktionen für iranisches Öl verschärfen beispielsweise das Angebots- und Nachfragegleichgewicht just zu einem Zeitpunkt, an dem Saudi-Arabien bereits seine maximale Fördermenge erreicht hat und sich die weltweiten Ölreserven auf einem Tiefpunkt befinden. Chinesische Aluminiumfabriken sind auf die Unterstützung durch Subventionen angewiesen, um rentabel zu arbeiten und könnten sogar gezwungen sein, ihr Angebot zurückzufahren, um Preissteigerungen durchzusetzen. Ferner ist zu beachten, dass die anhaltende Trockenheit in den USA für sehr schlechte Ernten sorgt und mit den momentan ohnehin weltweit niedrigen Getreide- und Sojabohnenvorräten einhergeht. Zu guter Letzt dürfte auch die expansive Geldpolitik der Notenbanken den Preisanstieg realer Güter und damit auch von Rohstoffen weiter beeinflussen.
«Das Risiko eines kurzfristigen Zahlungsausfalls der USA besteht weiterhin – mit weitreichenden Folgen», schreibt Matthew Benkendorf, CIO, Vontobel Quality Growth Boutique. So oder so sei die Entwicklung bei den...
Goldpreis: Die Treiber könnten nicht von Dauer sein
01.06.2023, 10:37 Uhr
Abgesehen von den jüngsten Problemen im US-Bankensektor und dem US-Schuldenstreit könnten Inflation, Geopolitik und Wertverluste von Kryptowährungen erklären, warum sich Gold so gut gehalten hat. Diese Faktoren...
Fidelity: Bioakustik-Studie zeigt neue Wege zur Messung der Artenvielfalt
31.05.2023, 17:34 Uhr
«Für Unternehmen wird es immer wichtiger, über Biodiversitätsziele und -erfolge zu berichten. Eine der grössten Hürden dabei ist der Mangel an verlässlichen Daten, die in Echtzeit Aufschluss darüber geben, wie...
«Die Abschreibung der Credit-Suisse-Anleihen bedeutet nicht das Ende dieses Marktes. Dieser steht aber mit den Neuemissionen vor einem wichtigen Test», schreiben die beiden Kreditanalysten Rob Thomas und Bineesha...
So sollten sich Anleihe-Anleger jetzt positionieren
31.05.2023, 07:20 Uhr
«Während sich die Anleger zu Jahresbeginn noch fragten, ob die Massnahmen der grossen Notenbanken auch die gewünschte Wirkung entfalten, kamen durch die Bankenkrise Zweifel an der Fortsetzung der restriktiven...
«Den Tanz um den Schuldentopf scheinen die Märkte schon so oft gesehen zu haben, dass dieser als ein Ritual in Washington angesehen wird», kommentiert Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei ETHENEA...
Die Edmond de Rothschild Gruppe eröffnete bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ihr erstes Krankenhaus in Paris. Sie war Vorreiterin, als sie 1985 einen speziell auf das Thema Gesundheit ausgerichteten Aktienfonds...
Die traditionelle Diversifizierung von Anlageklassen stösst an ihre Grenzen. Asbjørn Trolle Hansen von Nordea Asset Management rät deshalb zu einem verstärkten Fokus auf alternative Risikoprämien.
«Im Konsumsektor bleibt es spannend. Das zeigt, wie wichtig im komplexen Marktumfeld von heute die Einzelwertauswahl ist», schreiben Brad Tank, Kristin Cejda und Jennifer Haidu von Neuberger Berman.
Warum sind Aktien – und vor allem der S&P 500 – dieses Jahr bislang so stabil? Sicherlich spielen die Fundamentaldaten eine Rolle. Vielleicht haben wir es aber auch mit einer optischen Täuschung zu tun, schreibt...