Werbung

Frankreich als Unsicherheitsfaktor

Peter Ahulwalia, Chief Investment Officer von swisspartners.
Peter Ahulwalia, Chief Investment Officer von swisspartners.

Für den Fall der Fälle sollten Anleger auch auf unwahrscheinliche Szenarien vorbereitet sein. So zum Beispiel auf die Wahl von Le Pen zur nächsten Präsidentin Frankreichs. Laut Peter Ahulwalia, Chief Investment Officer von swisspartners, favorisieren die Märkte allerdings Macron, welcher das Zeug hat, den gallischen Tiger Frankreichs zu wecken.

02.03.2017, 11:07 Uhr

Redaktion: jog

Was wäre wenn? Diese Frage muss man sich anlässlich der französischen Präsidentschaftswahlen unbedingt stellen. Was wäre, wenn Marine Le Pen von der Front National die nächste französische Präsidentin werden würde? Mit ihrem nationalistischen Programm ist die rechtsextreme Politikerin die grösste Gefahr für Europa. Ihre Wahlversprechen listen sich wie folgt auf: Stopp der Masseneinwanderung, Ausweisung von straffällig gewordenen Ausländern, Protektionismus zur Stärkung der französischen Wirtschaft, Austritt aus Schengen, Einführung des Franc als Landeswährung und ein Referendum, bei dem das Volk über einen Austritt aus der europäischen Union abstimmen soll.

Ein mögliches Szenario, auf das sich Investoren einstellen sollten: Die Einführung des Franc – also der Austritt aus dem Euro-Verbund – könnte das Ende des Euros bedeuten. Die Ankündigung eines Referendums über einen EU-Austritt würde die europäische Politlandschaft bereits ordentlich durcheinander wirbeln; ein JA zum Frexit wäre wahrscheinlich der Anfang vom Ende der Europäischen Union. Die Flucht in den Schweizer Franken und den US Dollar wäre enorm. Der Paritätskurs des Euros zum Franken nur eine Zwischenstation.

Schreckensszenario: Französischer Franc
Wie können sich Anleger auf ein solches Schreckensszenario vorbereiten? Ein in der Schweiz domizilierter Anleger sollte seine Frankenquote zu Lasten des Euros und ein Europäer seine Fremdwährungsposition in US-Dollar und Franken erhöhen. Und was würde mit den Zinsen geschehen? Die Schulden der europäischen Länder sind in Euro geführt. Eine Rückkehr zu den ursprünglichen Landeswährungen würde eine massive Verteuerung der bisherigen Schulden bedeuten. Frankreich zum Beispiel müsste seine Euro-Schulden künftig mit Franc begleichen; nur zu welchem Umrechnungskurs? Und was würde mit den Wertschriftenbeständen der Europäischen Zentralbank EZB geschehen? Sie kauft seit geraumer Zeit monatlich Staatspapiere im Umfang von 60 Mrd. Euro. Eine Ausstiegsmöglichkeit gibt es nicht, denn die EZB ist der einzige Käufer am Markt. Ein massiver Zinsanstieg wäre die Folge. Die Wahrscheinlichkeit, dass Le Pen triumphiert, liegt zwar nur bei rund 30 Prozent. Doch sollte uns die Brexit-Abstimmung etwas gelehrt haben, dann, dass 30 Prozent näher bei 50 als bei 0 Prozent liegen.

Einen Sieg des unabhängigen Emmanuel Macron stuft Peter Ahulwalia, Chief Investment Officer von swisspartners, als wahrscheinlicher ein. Er könnte eine dynamische, unternehmensfreundliche, gemässigte Regierung schaffen und die richtige Formel sein, um das Potenzial Frankreichs freizusetzen. Was Irland seinerzeit als "Celtic Tiger" gelang, könnte ja Frankreich als "Gallic Tiger" gelingen.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung